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Der Schuß im Nachtklub

Der Schuß im Nachtklub

Titel: Der Schuß im Nachtklub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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eben?«
    »Das stammt nicht von mir«,
erklärte ich ihm. »Von ihm.« Ich deutete auf die Leiche. »Ich hörte den Schuß
und hörte ihn schreien. Dann stieg er vor dem Trio auf das Podium und rief:
>Verrückt!< und stürzte zu Boden.«
    Murphy murmelte gereizt vor
sich hin: »Wie lange Zeit verstrich vom Schrei bis zum Sturz?«
    »Vielleicht fünf Sekunden«,
antwortete ich. »Vielleicht weniger.«
    »Und über welche Zeitspanne
erstreckt sich Ihrer Ansicht nach >augenblicklich    »Sie sind doch der Arzt,
Doktor«, sagte ich höflich.
    »Ich werde eine Autopsie
vornehmen, sobald der Leichenwagen ihn eingeliefert hat«, sagte er. »Wollen Sie
sonst noch was?«
    »Seine Habseligkeiten«,
erklärte ich. »Es stört Sie doch wohl nicht, wenn ich eben in seinen Taschen
nachsehe?«
    »Bitte sehr, bedienen Sie
sich«, antwortete er. »Sie würden es ja wohl auf jeden Fall tun.«
    Ich durchsuchte die Taschen des
Opfers und fand eine Ansammlung von Krimskrams, das ich Polnik übergab, um es in Midnights Büro zu bringen.
    Der Leichenwagen kam, und der
Leichnam wurde weggeschafft. Murphy begleitete ihn.
    Polnik kehrte zurück. »Die Dame da
drin scheint nicht sehr glücklich darüber, daß wir ihr Büro benutzen, Lieutenant.«
    »Wir werden ihr durch den
Bürgermeister eine offizielle Entschuldigung aussprechen lassen«, meinte ich.
»Ich gehe gleich mal rüber, um uns fürs erste zu entschuldigen. Das müßte ihr
reichen, bis der Bürgermeister mit der offiziellen kommt.«
    »Bestimmt, Lieutenant«,
antwortete Polnik vage.
    »Ich werde schon mit ihr
reden«, sagte ich. »Und wenn ich mit ihr fertig bin, will ich mir mal diese
drei Burschen vornehmen.« Ich machte eine Kopfbewegung zu den drei Musikern
hin.
    »Mit jedem allein?«
    »Zuerst mal mit allen
zusammen«, antwortete ich. »Und danach brauche ich den Kellner.«
    »Welchen Kellner?«
    »Den, der das Mähnenschaf in
der Geschichte vom Kellner und dem Mähnenschaf spielt«, sagte ich. »Es ist das
einzige Mähnenschaf in dem ganzen Laden, das ein steifes Hemd trägt.«
    Ich kehrte in Midnights Büro zurück.
    »Haben Sie schon mal gehört,
daß es höflich sein soll, anzuklopfen?« fragte sie kalt, als ich eintrat.
    »Ich requiriere dieses Büro
vorläufig als mein Hauptquartier, falls Sie nichts dagegen haben.«
    »Ich habe was dagegen«,
entgegnete sie. »Aber ich nehme an, daß das wohl nicht das geringste an den Dingen ändert.«
    Mir schien, daß sie ein
frisches Glas Wodka mit Tonic in der Hand hielt. Ich trat an den Schrank, goß
mir noch einen Whisky ein und warf ein paar Würfel Eis hinein. Dann ging ich zu
ihrem Schreibtisch und setzte mich.
    Polnik hatte die Habseligkeiten aus
den Taschen des Toten in einem säuberlichen Häufchen dort aufgestapelt. Ich sah
die Sachen durch. Ein halbleeres Päckchen Zigaretten; ein Päckchen flache
Streichhölzer, auf deren einer Seite Goldenes Hufeisen und auf der
anderen Midnight um Mitternacht aufgedruckt war, ein zusammengeknülltes
Taschentuch, ein Bündel Zehndollarnoten, insgesamt hundertsechzig Dollar, ein Taschenkamm
und eine Nagelfeile.
    Als letztes ein zerknitterter,
schmutziger Umschlag, auf dem mit Bleistift einige Wörter hingekritzelt standen. Die Wörter lauteten: »Mach ’ne Fliege in der Masche mit Oscar,
Tee-Mann .«
    Ich griff nach den Zigaretten,
zog eine heraus und schnüffelte. Kein Zweifel, Marihuana. Der Ausdruck Tee-Mann
sagte alles, denn jedes Schulkind konnte einem sagen, daß Marihuana-Zigaretten
Teestempel genannt werden.
    »Kennen Sie jemanden, der Oscar
heißt?« fragte ich Midnight.
    »Müssen Sie doch wissen«, sagte
sie.
    Da bumste es an den Gang in
meinem leeren Schädel. Oscar, das bedeutete: ein engstirniger Bursche. Ich
dachte, Annabelle würde stolz auf meine Jazzbildung sein und meine Kenntnis der
Jazzsprache, die heute mehr die Umgangssprache der Koksadepten als der Musiker
ist. »Masche« bedeutete in diesem Fall die Vorbereitung, um jemanden
fertigzumachen, der schon geködert war, in diesem Fall ein Oscar. Mein Jazzfan
war also in eine Sache verwickelt gewesen, in der irgend
jemandem etwas Zaster abgeknöpft werden sollten, und die Notiz auf dem
Umschlag besagte, daß er seine Hände davon lassen sollte. Vielleicht hat er das
nicht getan, und vielleicht hat ihm jemand deswegen eine Kugel zwischen die
Rippen gejagt.
    Was ich doch für ein kleines
Genie war. Dabei wußte ich noch rein gar nichts. Ich kannte nicht einmal seinen
Namen. Ich trank einen Schluck Whisky, öffnete die

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