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Der Schuß im Nachtklub

Der Schuß im Nachtklub

Titel: Der Schuß im Nachtklub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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hinfiel.«
    »Kennt einer von Ihnen den
Toten?« fragte ich, und alle drei schüttelten die Köpfe.
    »Haben Sie ihn früher schon mal
hier gesehen?«
    Wieder schüttelten sie die
Köpfe.
    »Haben Sie ihn irgendwo anders
schon früher mal gesehen?« Erneut strikte Verneinung.
    »Keiner von Ihnen hat also irgend etwas bemerkt? Sie haben auch niemanden mit einer
Pistole in der Hand gesehen? Sie haben niemanden hinter sich oder links oder
rechts von sich beobachtet — irgendwo in der Nähe von Ihnen, der eine Pistole
hätte ziehen und auf den Mann hätte schießen können?«
    »Tut uns leid«, sagte Wesley
Stewart schließlich. »Ich glaube wohl, daß wir alle im Augenblick zu
beschäftigt waren.«
    »Okay«, sagte ich. »Ich danke
Ihnen für Ihre Bemühungen.«
    Sie standen gleichzeitig auf
und gingen zur Tür. Nachdem sie das Büro verlassen hatten, kam Polnik herein.
    »Wie sieht’s aus, Lieutenant?«
fragte er erwartungsvoll.
    »Das Mädchen weiß nichts — sagt
sie wenigstens«, berichtete ich ihm. »Die drei wissen auch nichts — behaupten
sie. Versuchen wir es mit dem Kellner.«
    Eine halbe Minute später saß
der Kellner mit der ungekämmten Tolle mir gegenüber, links und rechts von ihm
ein leerer Stuhl.
    Ich sah ihn mir genau an. Er
war groß und kräftig gebaut. Er hatte dichtes dunkles Haar, das mindestens
schon vor sechs Wochen hätte geschnitten werden müssen und jetzt einer
Mähmaschine bedurfte. Er saß auf seinem Stuhl hingelümmelt, einen trotzigen
Ausdruck im Gesicht, und ich hatte das Gefühl, daß es ihm nichts Neues war, von
der Polizei vernommen zu werden.
    »Wo waren Sie, als es
passierte?« fragte ich ihn.
    »In der Küche«, antwortete er.
»Hatte eine Bestellung für eine Gesellschaft von vier Strolchen in der Nähe
Ihres Tisches. Joe half mir gerade, als ich den Schrei und den Schuß hörte und
ins Lokal raste, gerade noch rechtzeitig, um den Kerl seine Nummer abziehen zu
sehen, bevor er abkippte.«
    »Hinter dem Podium haben Sie
niemanden gesehen?«
    »Hinter dem Podium war
niemand«, erklärte er mit Bestimmtheit. »Niemand war da zu sehen, außer den
drei Klapsköpfen, die da ihren Radau machten.«
    »Für Jazz haben Sie nichts
übrig?«
    »Sie haben es erfaßt, Lieutenant«,
antwortete er. »Ich bin für die Stille!«
    »Und den Kerl, der von niemand
erschossen worden ist, haben Sie niemals zuvor hier gesehen?«
    »Stimmt, Lieutenant«, nickte
er.
    Ich nahm das
Streichholzheftchen, das in der Tasche des Toten gesteckt hatte, und öffnete
es. Es waren noch drei Streichhölzer übrig.
    »Vielleicht glaubte er, es sei
Nationalfeiertag«, sagte ich. »Jedenfalls hat er in den zehn Minuten, in denen
er hier war, eine Menge Streichhölzer verbraucht, bevor ihn jemand umbrachte.«
    »Kann sein, daß er früher schon
mal hier war«, erwiderte der Kellner nervös. »Kann sein, daß er mir nie
aufgefallen ist.«
    »Kann sein, daß Sie eine Brille
brauchen«, sagte ich. »Und es könnte auch sein, daß Sie eine kleine Privatsitzung
in unserem Büro in der Stadt nötig haben, wo wir Ihr Gedächtnis etwas
auffrischen und sehen können, wie weit es sich verbessern läßt.«
    »Aber, Lieutenant, wer wird
denn gleich so’n Ton anschlagen«, sagte er. »Ich
vermute, ich habe ihn vielleicht vergessen — ich war so aufgeregt, da wird
einer erschossen und der ganze Kram.«
    »Wie oft ist er denn schon hier
gewesen?«
    »Vier- oder fünfmal, denke ich.
Rauchte immer diese Marihuana-Stempel. Die konnte man fünf Tische weit
riechen.«
    »Wie heißen Sie?« fragte ich
ihn.
    »Booth«, antwortete er. »Eddie
Booth.«
    »Was hat Sie vergessen lassen,
daß Sie den Burschen schon ein paarmal zuvor gesehen haben, als ich Sie das erstemal fragte?«
    »Ich war aufgeregt, ich...«
    »Vielleicht arbeiten Sie gern hier«,
sagte ich. »Vielleicht brauchen Sie sogar das Geld. Und als nun Ihre Chefin
dastand, gleich hinter mir, hielten Sie es für besser, auf Nummer Sicher zu
gehen und zu leugnen, den Mann jemals gesehen zu haben?«
    Er schluckte heftig. »Sie
setzen mir aber zu, Lieutenant!«
    »Ich versuche es nicht einmal«,
erwiderte ich. »Sie sollten mich mal sehen, wenn ich’s versuche.«
    »Midnight will keinen Ärger
haben«, murmelte er, »und dar Bursche sah vom ersten
Augenblick an nach Ärger aus.«
    »Wegen der Zigaretten?«
    »Klar — die ganze Zeit im Tran.
Man kriegt für manche Burschen einen sechsten Sinn. Und bei dem klingelte es
bei mir!«
    »Wie hieß er denn?«
    »Weiß ich nicht,

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