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Der Schuss nebenan Kommissar Morry

Der Schuss nebenan Kommissar Morry

Titel: Der Schuss nebenan Kommissar Morry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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Fuchs. Im übrigen geht es ja nicht mehr um ihn, sondern um seinen Mörder."
    „Was sagt Mrs. Rodrigez dazu?"
    „Sie ist wie versteinert. Komisch . . . sie muß diesen Kerl geliebt haben!"
    „Kunststück", brummte Bristow. „Schließlich hat er ihr das Leben einer Fürstin ermöglicht!"
    „Das ist es nicht", bemerkte Flappan kopfschüttelnd. „Ich kenne mich aus darin. Sie empfindet echte Trauer."
    „Und die Tochter?"
    „Wir erwarten sie zurück. Es war gar nicht so leicht, ihren Aufenthaltsort zu ermitteln. Schließlich entdeckten wir sie auf einem Golfplatz. Sie ist auf dem Weg nach hier und muß jeden Augenblick eintreffen."
    „Wie alt ist sie?"
    „Zweiundzwanzig."
    „Wer wird im Moment vernommen?“
    „Mabel Reley."
    „Wer ist das?"
    „Rodrigez Favoritin; es heißt, er habe in den letzten drei Jahren kein anderes Mädchen gehabt und sich nur um sie gekümmert."
    Bristow schob die buschigen Augenbrauen in die Höhe und blickte Flappan an. „Aha!"
    Flappan lächelte dünn. Das Lächeln paßte zu ihm. Man konnte meinen, daß nichts, was er tat oder sagte, die rechte Kraft besaß. Aber dieser Eindruck täuschte. Flappan war ein zäher Bursche, der sich mit dem Eifer und dem Spürsinn eines Jagdhundes in jeden Fall verbiß.
    „Ich weiß, was Sie denken", sagte er. „Sie meinen, daß vielleicht Mrs. Rodrigez . . ."
    „Liegt der Gedanke nicht nahe?" fragte Bristow. „Wenn es stimmt, daß sie ihren Mann liebte, muß es sie wahnsinnig gemacht haben, zu wissen, daß er mit diesem Mädchen verkehrte. Mit einem jungen, hübschen Ding, das das Herz ihres Mannes gestohlen hatte! Oder?"
    Flappan hob die Schulter und ließ sie wieder sinken. „Natürlich, ganz können wir diese Möglichkeit nicht ausschließen."
    „Das ist es, was ich meine. Mrs. Rodrigez ist, soviel ich weiß, eine geborene Italienerin. Diese Leute sind die geborenen Schauspieler. Sollte mich nicht wundern, wenn sie uns eine Komödie vorgaukelt. Echter Schmerz? Dafür gebe ich keinen Cent, Inspektor."
    „Warum hätte sie drei Jahre lang mit einer solchen Tat warten sollen? Und: weshalb hat sie dann nicht das Mädchen, sondern den eigenen Mann getötet — falls an Ihrer Theorie etwas dran sein sollte?"
    „Vielleicht hat Mrs. Rodrigez gehofft, daß ihr Mann das Mädchen eines Tages laufen lassen würde. Vielleicht hat sie ihm sogar gedroht, die Kleine töten zu wollen!"
    „Ich merke, worauf Sie hinauswollen. Sie stellen sich diese Szene plastisch vor und denken, daß Rodrigez seiner Frau geantwortet haben könnte, wenn Mabel stirbt, haftest du mir mit deinem Leben dafür!"
    „So dramatisch braucht es nicht gewesen zu sein. Möglicherweise hat er nur gesagt: selbst wenn Mabel sterben sollte, werde ich dich nicht mehr lieben können. Du bist zu alt, zu verbraucht. Ich muß mich mit Jugend umgeben. Wenn Mabel nicht mehr ist, werde ich eine andere finden."
    „Hm. Natürlich. Es wäre denkbar, daß die Frau in solch einem Fall die Waffe gegen ihn gerichtet hätte."
    Die beiden Männer schwiegen einige Sekunden, dann bemerkte Flappan: „Mrs. Rodrigez hat ein Alibi."
    „Warum sagen Sie mir das erst jetzt?"
    „Weil ich das für nebensächlich halte. Wer soviel Umgang mit Gangstern hat, wie das bei den Rodrigez der Fall war, dürfte keine Schwierigkeiten haben, sich einen Helfer zu chartern."
    „Sie glauben...?"
    „Ich glaube gar nichts. Ich sage nur, daß ich dem Alibi von Mrs. Rodrigez nicht allzuviel Bedeutung beimesse."
    „Wer käme für die Tat noch in Frage?"
    „Ich komme nicht von dem Gedanken los, daß der Täter in seiner unmittelbaren Umgebung gesucht werden muß. Seine Frau, der Diener, der Sekretär, seine Geliebte, ja sogar seine Tochter, sie alle sind verdächtig."
    „Warum?"
    „Kingsley, der Diener, hat mir bestätigt, daß Rodrigez eigentlich niemals allein im Hause weilte. Niemals! Die Tatsache, daß es in einem Moment knallte, wo dieser seltene Umstand eingetreten war, läßt darauf schließen, daß der Mörder in der allernächsten Umgebung zu suchen ist."
    „Wie steht es mit den Alibis der anderen?"
    „Beginnen wir mit Mr. Hoogan, dem Sekretär."
    „Was ist das für ein Bursche?" unterbrach Bristow.
    „Groß, schlank, gut aussehend — so Mitte dreißig, schätze ich. Eine etwas undurchsichtige Vergangenheit, hat Jura studiert und mußte aus irgendeinem Grund vor dem Abschlußexamen die Universität verlassen. Nicht vorbestraft."
    „Okay, und was ist mit seinem Alibi?"
    „Er ist in die Stadt gefahren, zum

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