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Der Schuss nebenan Kommissar Morry

Der Schuss nebenan Kommissar Morry

Titel: Der Schuss nebenan Kommissar Morry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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haben."
    „Selbst wenn ich bereit wäre, Ihre Theorie zu akzeptieren", meinte Bristow, „bliebe noch immer die Frage offen, weshalb Lord Bramsey Rodrigez getötet haben soll."
    „Ich vermute, daß zwischen den beiden eine feste Absprache hinsichtlich des Honorars getroffen worden war. Als Rodrigez jedoch erfuhr, daß der Lord mehrere Millionen erben würde, hielt er es für angezeigt, seine Honorarforderungen zu steigern. Bramsey sah sich erpreßt und schoß kurzerhand auf Rodrigez."
    „Hm", machte Bristow. „Da ist natürlich etwas dran. Was meinen Sie, Jack?"
    Flappan hob die Schultern und ließ sie wieder sinken. „Schwer zu sagen. Zunächst müßte geklärt werden, wo sich der Lord zur Tatzeit befunden hat.“
     
    *
     
    Gerade, als Bramsey das Hotel verlassen wollte, tippte ihn jemand vorsichtig, beinahe zaghaft auf die Schulter. Lord Bramsey blieb stehen und wandte sich um. Er sah sich einem Herrn in mittleren Jahren gegenüber .. . einem dunkelblonden, ziemlich verschlossen wirkendem Typ mit grauen Augen und blassen, schmalen Lippen, die er fest aufeinander gepreßt hielt, bevor er fragte: „Lord Bramsey?"
    „Der bin ich."
    „Mein Name ist Miller. Kann ich Sie in einer wichtigen Angelegenheit sprechen?"
    „Gern. Verraten Sie mir aber bitte zunächst, ob Sie von der Polizei sind."
    „Nein."
    „Wunderbar. Also setzen wir uns."
    Mr. Miller ließ seine Blicke durch die betriebsame Hotelhalle schweifen. „Nicht hier, bitte. Man könnte uns sehen und beobachten."
    „Wäre das so schlimm?"
    „Es wäre nicht angenehm."
    „Was schlagen Sie vor?"
    Mr. Miller warf einen Blick auf seine Armbanduhr. „Wäre es Ihnen möglich, zur 33ten Straße zu kommen? Dort ist ein mittelmäßiges Restaurant, das ,Wayward‘. Es hat den Vorzug, um diese Zeit kaum besucht zu sein. Vielleicht können wir uns dort treffen."
    „Soll mir recht sein, aber darf ich erfahren, worum es eigentlich geht?"
    Mr. Miller setzte den Hut auf, den er bislang in der Hand getragen hatte und lächelte unsicher. „Es geht um nicht mehr und nicht weniger als das Ziel Ihrer Amerikareise."
    Lord Bramsey erwiderte das Lächeln. „Ich darf bezweifeln, daß Sie dieses Ziel kennen."
    „Warten wir ab. Ich wette, daß es mir gelingen wird, Sie zu überraschen."
    „Wird es eine angenehme Überraschung sein?" erkundigte sich Lord Bramsey.
    Mr. Miller wiegte den Kopf. „Das hängt davon ab, wie Sie die Dinge betrachten, Lord Bramsey. Ich rechne jedenfalls mit Ihrer Pünktlichkeit!"
     
    *
     
    Janet Rodrigez betrat den kleinen Salon, in dem sich bereits ihre Mutter befand, und ging zum Fenster, um es zu schließen. Mrs. Rodrigez saß mit blassem, ausdruckslosem Gesicht in einem der Armlehnstühle und blickte stumpf vor sich hin.
    Janet trat hinter die Mutter und legte beide Hände auf deren runde Schultern.
    „Ich habe immer gewußt, daß es eines Tages so kommen würde", sagte Mrs. Rodrigez leise.
    Janet erwiderte nichts. Sie blickte durch das Fenster, ohne etwas von dem zu sehen, was draußen war.
    Mrs. Rodrigez seufzte. „Ich habe ihm wieder und wieder gesagt, daß derjenige, der sich in Gefahr begibt, darin umkommt."
    „Für Allgemeinplätze hatte Papa nicht viel übrig", sagte Janet. „Er war ein Kämpfer. Er liebte das Gefühl, Macht und Einfluß zu besitzen."
    „Die Menschen haben ihn verkannt", seufzte Mrs. Rodrigez. „Für sie war er ein Gangster, ein Verbrecher, ein Scheusal... aber wir wissen es besser!"
    „Vielleicht war er nur zu uns gut?“ fragte Janet.
    Mrs. Rodrigez schüttelte die Hände des Mädchens ab und wandte empört den Kopf. „Was willst du damit sagen, Janet?"
    Das Mädchen setzte sich. Sie blickte der Mutter mit einem schmerzlichen Lächeln in die Augen. „Du hast ihn immer verteidigt. Aber weißt du denn, wie er wirklich war?"
    „Ja, das weiß ich!" behauptete Mrs. Rodri- gez mit, flammendem Blick. „Von ihm konnte man alles haben, wenn man sich auf seine persönlichen Eigenarten einstellte."
    „Und was ist mit denen, die dieses Talent nicht hatten?" fragte Janet.
    „Du bist undankbar!" ereiferte sich Mrs. Rodrigez. Sie war eine kräftige, noch immer recht attraktive Frau im Alter von fünfundfünfzig Jahren. Das schwarze, glänzende Haar war im Nacken zu einem Knoten gebunden; es gab ihr einen strengen, madonnenhaften Ausdruck. „Papa hat dir keinen Wunsch versagt."
    „Ausgenommen den einen, seinen Beruf zu wechseln", erwiderte Janet ruhig.
    „Du bist albern! Jeder Mann ist, was er ist."
    „Es ist

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