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Der Schwarm

Der Schwarm

Titel: Der Schwarm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Schätzing
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Entwicklung desPrototyps forciert und den Bau empfohlen, und Statoil war ihm gefolgt. Über Nacht fand er seinen Kompetenzspielraum und seinen Kreditrahmen großzügig erweitert. Er pflegte glänzende Kontakte zu den Entwicklungsfirmen und schaffte es, dass man den Wünschen und Befindlichkeiten von Statoil dort Vorrang einräumte. Die ganze Zeit hindurch war ihm bewusst, auf welch schmalem Grat er sich bewegte. Solange niemand dem Konzern am Zeug flicken konnte, war er den Vorständen ein willkommener Conquistador. Im Falle größerer Erklärungsnotstände würde man ihn fallen lassen. Der beste Mann war immer auch der beste Schuldige. Stone wusste, dass er schleunigst einen Vorstandssessel ansteuern musste, bevor jemand auf die Idee kam, ihn zu opfern. Stand sein Name erst einmal für Innovation und Profit, würden sich ihm alle Türen öffnen. Es war dann nur die Frage, durch welche er zu gehen geruhte.
    So jedenfalls hatte er sich die Sache gedacht.
    Und jetzt saß er auf diesem verdammten Schiff.
    Er wusste nicht, worüber er sich mehr ärgern sollte. Über Skaugen, der ihn verraten hatte, oder über sich selber. Hatte er die Spielregeln nicht in Kauf genommen? Worüber regte er sich auf? Es war geschehen. Der ungünstigste aller Fälle war eingetreten. Jeder brachte sich in Sicherheit. Skaugen wusste nur zu gut, dass die desaströsen Vorgänge am Hang früher oder später an die Öffentlichkeit gelangen würden. Niemand konnte sich sein Schweigen noch lange leisten, wenn er nicht riskieren wollte, bloßgestellt zu werden. Statoils Umfrage unter den Konzernen hatte eine Entwicklung in Gang gesetzt, die nicht mehr zu stoppen war. Jeder setzte nun jeden unter Druck. Keine konspirativen Absprachen waren noch möglich mit einer drohenden Umweltkatastrophe vor Augen. Es ging einzig darum, wer in dieser verfahrenen Situation am elegantesten die Kurve kriegte und wen man dafür schlachtete.
    Stone kochte vor Zorn. Er hätte kotzen können, als Skaugen sich als Gutmensch aufgespielt hatte. Dabei war Finn Skaugen der Schlimmste von allen. Sein Spiel war weit perfider als alles, was sich ein Clifford Stone in seinen schwärzesten Momenten auszudenken vermochte. Was hatte er denn schon verbrochen? Natürlich hatte er sich im erweiterten Handlungsrahmen bewegt, aber warum denn? Weil man ihm diesen Rahmen zugebilligt hatte! Lächerlich, er hatte ihn ja nicht mal richtig ausgenutzt. Ein unbekannter Wurm, na und? Selbstverständlich hatte er das idiotische Gutachten ›vergessen‹. Kein Wurm hatte je die Seefahrt gefährdet oder eine Bedrohung für Bohrinseln dargestellt.Inmitten Milliarden planktonischer Lebewesen kreuzten täglich tausende von Schiffen. Blieben die etwa im Hafen angesichts einer neuen Art Ruderfußkrebs, wie man sie ständig entdeckte?
    Dann die Sache mit den Hydraten. Zum Totlachen. Die Gasaustritte hatten absolut im grünen Bereich gelegen. Aber was wäre passiert, wenn er dieses Gutachten vorgelegt hätte? Verfluchte Bürokraten, die in allem, was heiß serviert wurde, so lange herumstocherten, bis kalte Matsche übrig blieb. Sie hätten den Bau verzögert, für nichts und wieder nichts.
    Das System trägt Schuld, dachte Stone grimmig. Allen voran Skaugen mit seiner widerlichen Bigotterie. Das Vorstandspack, das einem grinsend auf die Schulter schlug und sagte, klasse, Kumpel, mach weiter so, aber lass dich nicht erwischen, denn dann sind wir's nicht gewesen, sie trugen Schuld an Stones unverdientem Elend. Und Tina Lund, auch sie war schuld, sie hatte sich bei Skaugen eingeschleimt, um den Job zu bekommen, wahrscheinlich ließ sie sich ficken von dem Arschloch! Ja, so musste es sein. Hätte sie je mit ihm gevögelt, mit Stone? Verfluchte Schlampe. Sogar Dank hatte er heucheln müssen dafür, dass die blöde Kuh sich für ihn eingesetzt und Skaugen ihm die Chance gegeben hatte, seine verloren gegangene Fabrik wiederzufinden. Und was man von dieser Chance zu halten hatte, war ebenfalls klar. Es war keine Chance, sondern eine Falle. Alle, alle hatten ihn verraten!
    Aber er würde es ihnen zeigen. Clifford Stone war noch lange nicht erledigt. Was immer mit der Fabrik geschehen war, er würde es herausfinden und in Ordnung bringen. Dann erst würde man sehen, wer bei wem Leichen im Keller hatte.
    Er selber würde der Sache auf den Grund gehen.
    Höchstpersönlich!
    Die Thorvaldson hatte den Standort der Fabrik inzwischen mit dem Fächersonar gescannt. Die Anlage blieb verschwunden. Wo sie gestanden hatte,

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