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Der Schwarm

Der Schwarm

Titel: Der Schwarm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Schätzing
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in den Randbereichen großer ozeanischer Wirbel hochwölbt?«
    »Hab davon gehört.«
    »Ein solcher Bereich ist der Golfstrom. Bauer hat vermutet, dass etwas in dieser Region geschieht. Er fand die nordatlantischen Schlote nicht mehr, in denen das Wasser absinkt, und schloss daraus, dass etwas das Verhalten der großen Strömungen stört, aber er war sich nicht ganz sicher.«
    »Und?«
    Sie blieb stehen und sah ihn an. »Ich habe es durchgerechnet, verglichen, betrachtet, durchgerechnet, verglichen, angezweifelt, betrachtet, durchgerechnet. Die Golfstromwölbung ist verschwunden.«
    Johanson runzelte die Stirn. »Du meinst..«
    »Der Wirbel dreht sich nicht mehr wie früher, und wenn du die Spektralaufnahmen daneben betrachtest, stellst du fest, dass im gleichen Maße die Wärme zurückgegangen ist. Es gibt keinen Zweifel, Sigur. Wir sehen einer neuen Eiszeit entgegen. Der Golfstrom hat aufgehört zu fließen. Etwas hat ihn gestoppt.«
     
     
    Sicherheitsrat
    »Das ist eine verdammte Schweinerei! Und irgendjemand wird dafür bezahlen.«
    Der Präsident wollte Blut sehen.
    Er war in der Offutt Air Force Base eingetroffen und hatte als Erstes eine abhörsichere Videokonferenz mit dem Nationalen Sicherheitsrat einberufen. Washington, Offutt und das Chateau waren zusammengeschaltet. Im Lageraum des Weißen Hauses saßen der Vizepräsident, der Verteidigungsminister und sein Stellvertreter, die Außenministerin, der Sicherheitsberater des Präsidenten, der Direktor des FBI und der Vorsitzende der Vereinigten Stabschefs beisammen. Aus der Zentrale für Terrorismusbekämpfung tief im fensterlosen Inneren des CIA-Hauptquartiers am Potomac waren der Direktor der Behörde, der Deputy Director for Operations und der Direktor des Counterterrorism Center und Leiter der Sondereinsätze zugeschaltet. Die Oberbefehlshabende des Central Command, General Judith Li, und der Stellvertretende CIA-Director Jack Vanderbilt komplettierten den Kreis. Sie saßen im provisorischen War Room des Chateaus vor einer Reihe von Bildschirmen, auf denen die übrigen Teilnehmer der Sitzung zu sehen waren. Die meisten trugen einen Ausdruck wilder Entschlossenheit zur Schau, einige wirkten eher ratlos.
    Der Präsident gab sich keine Mühe, seine Wut zu verbergen. Am Nachmittag hatte ihm sein Vize den Vorschlag unterbreitet, die Stabschefs mit der Leitung eines Krisenkabinetts zu betrauen, aber er bestand darauf, die Plenarsitzungen des Nationalen Sicherheitsrats selber zu leiten. Auf keinen Fall wollte er sich die Entscheidungsgewalt aus der Hand nehmen lassen.
    Damit handelte er ganz im Sinne Lis.
    In der Hierarchie der Berater war Li nicht die wichtigste Stimme. Den höchsten militärischen Rang bekleidete der Vorsitzende der Vereinigten Stabschefs. Er war militärischer Hauptberater des Präsidenten, und auch er hatte einen Stellvertreter. Jeder Idiot hatte einen Stellvertreter. Li wusste allerdings, dass der Präsident gern auf sie hörte, und es erfüllte sie mit glühendem Stolz. In jeder Sekunde war die Vision ihrer künftigen Laufbahn präsent, selbst jetzt, da sie hochkonzentriert dem Verlauf der Sitzung folgte. Vom General Commander würde sie es zur Vorsitzenden der Vereinigten Stabschefs bringen. Der jetzige Vorsitzende stand kurz davor, aus dem Amt zu scheiden, und sein Stellvertreter war erwiesenermaßen eine Flasche. Danach konnte sie einepolitische Runde als Außenministerin oder im Verteidigungsministerium drehen und sich anschließend für die Präsidentschaftswahl aufstellen lassen. Wenn sie ihren Job jetzt gut machte – und das hieß, uneingeschränkt im Interesse der Vereinigten Staaten –, war ihr die Wahl so gut wie sicher. Die Welt stand am Abgrund, Li vor dem Aufstieg.
    »Wir stehen gegen einen gesichtslosen Feind«, sagte der Präsident. »Einige hier sind der Meinung, wir müssten uns dem Teil der Menschheit zuwenden, von dem die Bedrohung auszugehen scheint. Andere bezweifeln, dass mehr dahinter steckt als eine tragische Häufung natürlicher Prozesse. Was mich betrifft, ich will keine langen Vorträge, sondern einen Konsens, damit wir handlungsfähig werden. Ich will Pläne sehen, will wissen, was es kostet und wie lange es dauert.« Er kniff die Augen zusammen. Den Grad seiner Wut und seiner Entschlossenheit konnte man immer daran ablesen, wie sehr er die Augen zusammenkniff. »Ich persönlich glaube nicht an das Märchen von der ausgeflippten Natur. Wir sind im Krieg. Das ist meine Meinung. Amerika ist im Krieg, also

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