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Der schweigende Mund

Der schweigende Mund

Titel: Der schweigende Mund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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ich darauf überhaupt eingehen würde - jedoch was Bertha anbetrifft, so habe ich ihr bis heute einen Haufen Geld eingebracht.«
    »Bei diesem Fall wird sie allerdings schwer zusetzen müssen«, bemerkte Sellers.
    »Also, Inspektor, lassen wir alle Scherze mal beiseite: In zwei Stunden gemeinsamer Arbeit werden wir den Fall geklärt und Sie den Mörder haben.«
    »Was heißt hier Scherze? - Nicht eine Minute verschwende ich noch mit Ihnen.«
    »Darf ich mal telefonieren?«
    Er betrachtete mich argwöhnisch, während die beiden Frauen noch immer schwiegen.
    »Nur ein einziges Telefonat«, bat ich.
    »Mit wem?«
    Ich sah auf meine Armbanduhr. »Mit meinem Buchmacher. Ich möchte wissen, wie das Rennen ausgegangen ist.«
    »Ich werde selbst telefonieren«, sagte er. »Nein, noch besser, Bertha wird anrufen.«
    Bertha wählte die Nummer des Buchmachers und rief: »Hallo... ich möchte Herrn... ah, Sie sind selbst am Apparat. Können Sie mir schon sagen, wie >Fair Lady< abgeschnitten hat?«
    Ich beobachtete jede Regung in Berthas Gesicht mit größter Spannung, denn immerhin standen für mich 100 Dollar auf dem Spiel. Als ich dann ihr Gesicht plötzlich aufleuchten sah, atmete ich erleichtert auf und zündete mir eine Zigarette an.
    »Der brave, alte Klepper«, sagte Bertha mit aufgeregter Stimme, als sie den Hörer auflegte.
    »Wieviel?« fragte Sellers.
    »Mit einer Kopflänge«, antwortete Bertha. »Zweihundertfünfzig Piepen, davon hundert für Sie, Frank.«
    »Hundert?« fragte Sellers erstaunt. »Ich habe Ihnen doch erklärt, daß ich genau die Hälfte auf meine Kappe nehme.«
    »Aber«, sagte Bertha sanft, »ich dachte, das war ein Mißverständnis. Hatten Sie nicht doch nur zwanzig setzen wollen?«
    »Quatsch«, sagte Sellers.
    »Schon gut, ich will mich nicht um lausige fünfundzwanzig Dollar mit Ihnen streiten.«
    »Das will ich auch nicht hoffen«, sagte er triumphierend.
    Ich schaltete mich ein: »Der Ausgang dieses kleinen Zwischenfalls ist typisch für Sie, Sellers, und läßt Rückschlüsse auf Ihre Polizistenlaufbahn zu. Sie hinken den...«
    »Werden Sie nicht noch anzüglich!« unterbrach er mich.
    »Sie werden Miss Otis jetzt verhaften, und alle Chancen, den Mörder zu ergreifen, sind dahin. Ich sehe schon die Schlagzeilen der Zeitungen vor mir: »Inspektor Sellers verhaftet die Mörderin. Moderne Lucretia Borgia durch Sellers Umsicht gestellte «
    Sellers grinste mich an und sagte: »Nicht schlecht, Lam. Möchten Sie für sich auch ganz gern mal aufweisen können, wie?«
    »Sicher würden Sie eine Tagesberühmtheit werden«, sagte ich. »Und gleichzeitig werden Sie das einzige, sichere System zerschlagen, mit dem man Rennwetten auf Nummer Sicher gewinnen kann. Dieser Bursche ist nämlich bis zum Hals in unseren Fall verwickelt, und sobald er aus den Zeitungen von Ihren vorgenommenen Verhaftungen erfährt, wird er sich aus dem Staube machen und alle Beweise, die er über den Ballwin-Fall in der Hand hat, mit sich nehmen. Natürlich auch sein geldeinbringendes Wettsystem.«
    Sellers kratzte sich nachdenklich am Kopf.
    »Gewiß, Sie haben Miss Otis geschnappt, und mich haben Sie, wie die Dinge von Ihrer Seite aus nun einmal liegen, auch in der Hand. Aber Sie sind auf der vollkommen falschen Fährte. Nur wenn Sie möglichst bald Ihren Kopf einsetzen, auf den Sie doch so mächtig stolz sind, dann können Sie noch einen richtigen Fang machen, der Ihnen auch Lorbeeren im Polizeipräsidium einbringen wird, und das treffsichere Tipsystem erben Sie nebenbei.«
    Bertha sagte mit fast weinerlicher Stimme: »Fünf zu eins, Frank. Stellen Sie sich mal vor, wenn wir fünfhundert angelegt hätten, dann wären jetzt zweitausendfünfhundert für uns fällig.«
    Sellers setzte seine halbzerkaute Zigarre wieder in Brand. Dann stieß er ein paar Sekunden lang blaue Rauchwolken zur Decke und fragte: »Wo hat denn der Kerl seinen Laden, Lam?«
    Verschmitzt lachte ich ihm ins Gesicht.
    Plötzlich wandte sich Sellers an Ruth, die er bisher kaum beachtet hatte: »Ich habe noch nicht gehört, wie Sie die Sache darstellen. Schießen Sie mal los.«
    Ich mischte mich energisch dazwischen: »Schweigen Sie, Ruth.«
    Sellers lief rot an und wandte sich aufbrausend zu mir: »Mann, was haben Sie eigentlich für Vorstellungen davon, wo die Grenze Ihrer Zuständigkeit liegt? Bedenken Sie doch nur, wer Sie sind!«
    Ich blies einen Rauchring zur Decke und versuchte wieder abzulenken. »Ich bin der Mann, dem Sie es verdanken, daß Sie einen

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