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0025 - Wir störten das große Geschäft

0025 - Wir störten das große Geschäft

Titel: 0025 - Wir störten das große Geschäft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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Hinter keinem Fenster brannte Licht. Den spärlichen Kreis von Helligkeit, den die Bogenlampen warfen, schluckte der von Nässe schwarze Asphalt, Nichts war zu hören als das gleichmäßige Tröpfeln des Regens.
    Und noch ein Geräusch: die hastigen Fußtritte eines Mannes, der zwischen zwei Bogenlampen auf und ab ging, beide Hände in den Taschen vergraben. Der Mann trug einen schwarzen Ulster, einen dieser teuren Mäntel, die für den Regen ganz ungeeignet sind. Seltsamerweise trug der Mann einen zusammengerollten Schirm am Handgelenk, der ihm bei jedem Schritt gegen die Beine schlug, als wollte er sich als Regenschutz in Erinnerung bringen. Der Mann achtete nicht darauf. Die Nässe lief in einem kleinen Bach von seinem steifrandigen Hut, wie ihn gewöhnlich reiche Leute tragen, oder Leute, die den Eindruck erwecken möchten, reich zu sein.
    Hin und wieder blieb der Mann am Straßenrand stehen und spähte die 48. Straße hinauf und hinunter, um gleich darauf wieder seine Wanderung aufzunehmen.
    Beim nächsten Stehenbleiben hob er den Kopf und lauschte. Am Ende der Straße, dort, wo sie einen sanften Bogen macht, tauchten zwei Wagenlichter auf, und das tiefe Brummen eines starken Automotors war zu hören.
    Der Mann fuhr sich nervös mit der Hand über das nasse Gesicht. Er drehte sich auf dem Absatz um, ging zur nächsten Bogenlampe und stellte sich in den Lichtkreis. Er nahm dabei eine Art von Haltung an, ungefähr wie ein Soldat, der einen Vorgesetzten erwartet. Der Wagen näherte sich langsam, wurde scharf ah den Bordstein herangesteuert und rollte näher, bis Führersitz und der Wartende auf gleicher Höhe waren, und hielt mit laufendem Motor.
    »Guten Abend, Lloyd«, sagte eine Stimme aus dem Dunkel des Wageninnern. »Wir kommen etwas spät. Entschuldigen Sie!« Gleichzeitig erschien eine behandschuhte Männerhand, die sich dem wartenden Mann fordernd entgegenstreckte.
    Die Hände des Mannes kamen aus seinen Manteltaschen zum Vorschein. Er trug keine Handschuhe, und seine Finger zitterten. In der Linken hielt er einen Umschlag.
    Die Hand aus dem Wagen nahm den Umschlag und verschwand.
    »Danke«, sagte die tiefe Stimme. »Zehntausend?«
    Der Mann im Regen schluckte. »Viereinhalb«, antwortete er heiser. »Mehr konnte ich beim besten Willen nicht aufbringen. Und Sie müssen mich jetzt überhaupt eine Zeitlang in Ruhe lassen. Ich kann einfach nicht mehr. Sie ruinieren mich!«
    Die Stimme aus dem Auto änderte sich nicht einmal im Tonfall. »Aber, aber, Lloyd, ein reicher Mann wie Sie!«
    »Ich bin nicht mehr reich«, versetzte der andere heftig. »Ich bin am Ende. Ich habe große Verluste gehabt. Ich kann nicht mehr zahlen, und ich will auch nicht mehr zahlen. Bleiben Sie mir in Zukunft vom Leibe, sonst nehme ich auf nichts mehr Rücksicht und gehe zur Polizei!« Er brach abrupt ab, als hätte er zuviel gesagt, und das entsprach den Tatsachen. Er hatte zuviel gesagt.
    »Polizei?« sagte eine tiefe Stimme. »So, so, Polizei! Nichts lieber als das, aber auf andere Art, als Sie glauben. Ich muß ohnedies ein Exempel statuieren, damit das Geschäft besser läuft.« Der Motor heulte plötzlich laut auf, und in diesem Lärm ging das schwache und dumpfe Knallen zweier Schüsse fast völlig unter. Der Wagen machte einen wilden Satz, und er war schon an die hundert Yard entfernt, bevor der Mann im Ulster auf das nasse Pflaster aufschlug. Sein Hut rollte ein paar Schritte.
    Der Regen fiel, als wäre nichts geschehen.
    ***
    Lieutenant Rodders von der Kriminalabteilung des 29. Reviers stand gegen vier Uhr morgens an dieser Stelle der 43. Straße. Das Bild hatte sich verändert. Die 48. war nicht mehr leer. Wagen, Männer, Cops füllten dieses Stück zwischen den beiden Bogenlampen, und aus den Fenstern schauten die Bewohner in ihren Nachtgewändern.
    Der Mann im Ulster lag noch an der gleichen Stelle, angestrahlt von dem grellen Licht eines drehbaren Scheinwerfers. Der Fotograf hatte eben seine Aufnahmen beendet. Der Polizeiarzt hockte sich neben den Toten, knöpfte den nassen Mantel auf und untersuchte den Mann.
    »Zwei Kugeln«, erklärte er laut. »Noch nicht lange tot. Zwei Stunden vielleicht.«
    Ein Cop in Uniform schrieb die Worte mit.
    »Können Sie schon sagen, aus welcher Richtung er erschossen wurde?«
    »Von der Straße aus, und wahrscheinlich aus großer Nähe.«
    Der Arzt erhob sich.
    »Den Rest erhalten Sie erst nach der Obduktion, Lieutenant.« Er ging ein paar Schritte zur Seite und machte dem Lieutenant

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