Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der schweigende Mund

Der schweigende Mund

Titel: Der schweigende Mund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
Vom Netzwerk:
kann ich nicht herbeordern, jedenfalls nicht im Augenblick.«
    Sellers sah mich mit scharfem Blick an. »Kann ich mich auf Sie verlassen, Donald?«
    »Und ob Sie das können«, antwortete ich ihm. »Geben Sie mir die Spule, Keetley.«
    Keetley reichte mir das Tonband.
    Ich sagte: »Vorsichtshalber sollte man ihn noch nach einer Pistole filzen, Frank.«
    Widerstandslos ließ sich Keetley von Inspektor Sellers abtasten.
    »In Ordnung«, sagte Sellers dann.
    »Gut denn, ich werde ihn schon in Schach halten. Damit keine Mißverständnisse aufkommen, Keetley, sei noch festgestellt, daß wir uns hier mit einem Mordfall befassen. Versuchen Sie ja nicht, irgendwelche Zicken anzustellen.«
    »Nun aber genug damit, meine Herren«, sagte Keetley erbost. »Wer hat sich denn die Aufklärung bisher eine solche Stange Geld kosten lassen? Wo ich die viele Vorarbeit geleistet habe, werde ich doch jetzt nicht querschießen. Ich hoffe nur, daß Sie Doktor Quay nicht gleich völlig in die Zange nehmen, denn für ein Geständnis dürfte er noch nicht ganz reif sein. Wenn wir nur noch ein paar Beweise mehr hätten... «
    Sellers unterbrach ihn: »Ich werde ihn schon reif machen... Jetzt werde ich den Fall aufklären, und zwar restlos. Ihr beide wartet hier.«
    Auf der Türschwelle machte er nochmals halt. »Ich verlasse mich auf Sie, Donald.«
    »Okay«, sagte ich.
    Endlich fiel die Tür mit der Aufschrift >Alpha Investment Company< hinter ihm ins Schloß.
    »Ich glaube wirklich, daß es noch etwas zu früh für ein Geständnis ist«, begann Keetley die Unterhaltung mit mir.
    »Sie kennen Sellers nicht. Er ist ein famoser Kerl, aber wenn er unangenehm wird, dann gibt’s nichts mehr zu lachen. Was halten Sie davon, wenn wir das Abhörgerät einschalten würden, Keetley?«
    »Wozu?«
    »Ich möchte Sellers’ Technik einmal kennenlernen.«
    Sein Gesicht hellte sich auf. »Eine gute Idee«, sagte er, »machen wir.«
    Er drehte an dem Gerät.
    »Am besten lassen wir gleich das Tonbandgerät mitlaufen«, sagte ich. »Wir können später sicher die Aufzeichnung als Beweismittel gebrauchen.«
    Keetley nickte, drehte an einem anderen Schalter und sagte: »Jetzt wird alles aufgenommen.«
    Ich ließ mich in dem bequemen Stuhl nieder.
    Kaum hatte ich mir eine Zigarette angesteckt, als ich auch schon die Stimme Dr. Quays vernahm.
    »Es tut mir leid, mein Herr, daß ich Sie einen Augenblick ins Wartezimmer bitten muß. Ich muß mich nämlich heute ohne Sprechstundenhilfe behelfen.«
    Barsch klang Sellers Stimme: »Inspektor Sellers von der Mordkommission. Ich mache Sie darauf aufmerksam, daß alles, was Sie jetzt verlauten lassen, auch gegen Sie verwandt werden kann. Schicken Sie den Patienten weg. Ich muß sofort mit Ihnen sprechen.«
    »Wir können uns in das Laboratorium begeben.«
    »Gut, gehen Sie voran.«
    Es entstand eine kleine Pause.
    Dann hörten wir Dr. Quays Stimme: »Darf ich Sie fragen, was Ihr plötzliches Eindringen in meine Praxis zu bedeuten hat? Sie können doch nicht so... «
    »Sie kannten doch Daphne Ballwin«, schnitt ihm Sellers das Wort ab.
    »Ja, sie war eine Patientin von mir.«
    »Nur eine Patientin?«
    »Wie jede andere.«
    »Wie oft haben Sie Mrs. Ballwin behandelt?«
    »Ich weiß nicht, was das... «
    »Wie oft? Bringen Sie Ihre Karteikarte her.«
    »Da ich sie schon recht lange kenne, habe ich die einzelnen Konsultationen sicher nicht in der Kartei festgehalten.«
    »Wie oft war sie also hier?«
    »Gewiß mehrere Male.«
    »Ich will es ganz genau wissen.«
    »Ziemlich häufig.«
    »Und wie oft in den letzten zwei Monaten?«
    »Das kann ich Ihnen beim besten Willen nicht genau sagen.«
    »Gibt Ihr Terminkalender Auskunft darüber?«
    »Nein.«
    »Mit anderen Worten: Sie kam ganz nach Belieben zu Ihnen, ohne vorher eine Vereinbarung zu treffen?«
    »So war es.«
    »Und ohne beim Fortgehen jeweils einen neuen Termin mit Ihnen zu vereinbaren?«
    »Das stimmt.«
    »Sie brauchte also nur hier hereinzukommen, und schon waren Sie für Mrs. Ballwin zu sprechen, selbst dann, wenn Patienten warteten.«
    »Ganz so war es nun auch wieder nicht.«
    »Aber Ihre Assistentin behauptet das.«
    »Meine Assistentin war nur eifersüchtig. Sie denkt nämlich, daß sie auf Drängen von Mrs. Ballwin gehen mußte.«
    »Das war doch wohl auch der Grund?«
    »Ganz bestimmt nicht. Ich war gezwungen, sie wegen ungebührlichen Betragens zu entlassen.«
    »Und Mrs. Ballwin spielte gar keine Rolle dabei?«
    »Absolut nicht.«
    »Haben Sie Mrs.

Weitere Kostenlose Bücher