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Der Schwur der Königin

Der Schwur der Königin

Titel: Der Schwur der Königin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher W. Gortner
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was das bedeutet«, meinte ich, an Beatriz gewandt. »Wie kann ich für seine Sicherheit sorgen, wenn er nicht auf mich hört?«
    »Er ist noch ein Junge«, beschwichtigte sie mich. »Was erwartet Ihr denn von ihm? Lasst ihn ruhig glauben, alles sei gut. Lasst ihn glauben, dass es nur ein Besuch ist, von dem er bald zurückkehrt. Man kann nicht wissen, was die Zukunft bereithält. Vielleicht hat er ja recht; vielleicht ist es nach einer kurzen Weile wirklich vorbei. Möglich ist das doch, oder? Schließlich wollte Enrique die ganze Zeit keinen von Euch beiden am Hof haben.«
    »Ja, möglich ist es wohl«, erwiderte ich leise. »Es tut mir leid, wie ich dich in Santa Ana behandelt habe. Ich wollte nicht grob zu dir sein. Du bist meine einzige Freundin. Ich hatte nicht das Recht, dich einfach wegzuschicken.«
    Sie umarmte mich. »Ihr braucht Euch nicht zu entschuldigen. Ihr seid meine Infantin. Um Euch zu dienen, würde ich bis ans Ende der Welt gehen.«
    »Es kommt mir so vor, als würde es uns tatsächlich dorthin verschlagen«, erwiderte ich und löste mich von ihr. »Ich muss zu meiner Mutter.«
    »Geht nur. Ich fange mit dem Packen an.« Ich hatte schon fast die Treppe erreicht, als Beatriz hinzufügte: »Ihr seid stärker, als Ihr denkt. Vergesst das nie, Isabella.«
    Stark fühlte ich mich ganz und gar nicht, als ich die Treppe zu den Gemächern meiner Mutter erklomm. Durch die offene Tür drang ihre Stimme zu mir heraus. Sie plauderte mit Doña Elvira. Trotzdem machte ich mich auf das Schlimmste gefasst – eine Szene, die Arévalo in seinen Grundfesten erschüttern würde. Doch als sie mich auf der Schwelle erblickte, wies sie nur auf die über den ganzen Raum verstreuten Stoffe und rief: »Schau, Isabella! Dieser grüne Brokat wird sich hervorragend für deine neue Hofrobe eignen. Er wird deine schöne weiße Haut zur Geltung bringen.«
    Ich warf Elvira einen Blick zu. Sie schlurfte betrübt zur Tür hinaus. Meine Mutter machte sich unterdessen an den Stoffballen zu schaffen und rollte eine Bahn schwarzen Damast auf. »Und dieser hier …« Sie hielt ihn der Länge nach an ihren Oberkörper und drehte sich zu einem Spiegel mit Kupferrahmen um. »Der ist für mich. Witwen sollten Schwarz tragen, aber niemand sagt, dass wir wie Krähen aussehen müssen, oder?«
    Ich antwortete nicht. Sie ließ den Stoff auf das Bett fallen. »Warum so ernst? Magst du dieses Grün nicht? Na gut, hier haben wir noch ein wunderbares Blaugrau. Das könnte sich hübsch zu …«
    »Mama«, unterbrach ich sie, »hört auf.«
    Sie erstarrte, die Hände in dem Stapel vergraben. Ohne mich anzusehen, flüsterte sie: »Sag es nicht. Nicht ein Wort. Ich kann es nicht ertragen. Nicht jetzt.«
    Ich trat auf sie zu. »Ihr wusstet, dass ich dorthin gebracht werde. Warum habt Ihr mich nicht gewarnt?«
    Sie hob die Augen. »Was hätte ich denn tun sollen? Was hätte ich tun können ? Ich wusste es in dem Moment, als dieser Brief eintraf. Und am selben Tag habe ich dir gesagt, dass sie kommen werden. Das ist der Preis, den ich bezahlen muss. Ich bin ihn schuldig. Aber zumindest werde ich ihn zu meinen Bedingungen zurückzahlen. Dafür hat Carrillo gesorgt.«
    »Eure Bedingungen?« Ich musterte sie misstrauisch. »Mama, was bedeutet das?«
    »Was glaubst du? Enrique, dieser erbärmliche Wurm, wird meinem Sohn nicht seinen Rang in der Erbfolge rauben. Er wird keinen Bastard über Alfonso erheben. Komme, was wolle: Derjenige, der königliches Blut besitzt, muss König sein.«
    »Aber Enrique hat jetzt eine Tochter. Sie wird zu seiner Erbin erklärt werden. Ihr wisst, dass Kastilien das salische Gesetz nicht anerkennt. Bei uns kann auch eine Prinzessin den Thron erben und das Land aus eigenem Recht regieren. Prinzessin Joanna wird …«
    Gewandt wie eine Katze wich meine Mutter hinter das Bett aus. »Woher wissen wir, dass sie von ihm ist, hm? Woher kann irgendjemand das wissen? Für seine Großtaten im Bett ist Enrique noch nie bekannt gewesen. All die Ehejahre und kein einziges Kind – eine wahrlich wundersame Empfängnis, munkeln die Granden; die Königin muss von einem Engel besucht worden sein!« Sie brach in höhnisches Lachen aus. »Das glaubt niemand am Hof. Alle wissen, dass Enrique ein Schwächling ist und unter der Fuchtel von Lustknaben steht – ein Lüstling, der sich eine Leibwache aus Ungläubigen hält und dessen Kreuzzug zur Eroberung Granadas kläglich gescheitert ist; ein Narr, der lieber Gedichte rezitiert und seine Knaben

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