Der Schwur des Highlanders
schließlich hatte sie ihm einen Frauennamen entlocken können – Isabel. Sie spürte, wie ihr das Herz zu brechen drohte, als er ihr von der Liebe, die er für diese Frau empfand, von dem festen Band, das sie vereinte, erzählte. Dann, als er ihr mehr und mehr über diese Frau berichtete, wandelte sich Elspeths Verletzung zu Verwirrung und letztlich zu Wut über Isabel und auch ein wenig über Cormac und seine blinde Hingebung. Isabels vier Ehemänner waren ein Thema, das er eindeutig nicht ausführlich besprechen wollte, aber sie war fest entschlossen, jedes Stückchen Information aus ihm herauszuholen, das herauszuholen war.
»Ja.« Cormac, der das Feuer aufschichtete, antwortete fast brummig.
»Vier tote Ehemänner?«
»Ja.«
»Viermal verheiratet. Viermal verwitwet.«
»Ja.«
»Und welch kurze Ehen«, murmelte sie, als sie zu ihm ging und sich ihm gegenüber ans Feuer setzte. »Welch unglückselige Kerle, mit denen sie verheiratet war.«
Cormac sah kurz von der Haferspeise, die er zubereitete, auf, um sie anzublitzen. Er wusste, was sie dachte. Auch andere dachten das. Vier Ehemänner, und alle waren sie gestorben – auf seltsame Weise und schnell; der, der am längsten überlebt hatte, brachte es nicht einmal auf zwei ganze Jahre Ehe. Zu seiner Schande hatte auch er sich gewundert und gezweifelt, diese Treulosigkeit aber sofort wieder unterdrückt. Isabel brauchte Mitgefühl und Unterstützung, nicht Misstrauen.
»Ja, alle waren schwach oder auf unkluge Weise leichtsinnig«, fuhr er sie an, als er ihr Brot reichte.
Oder so blind wie du, dachte Elspeth bei sich und biss in das Brot. »Keine Kinder?« – »Nein.«
»Also, vier schwache oder auf unkluge Weise leichtsinnige und augenscheinlich unfruchtbare Ehemänner. Was ist mit Isabel? Sie könnte doch unfruchtbar sein.« Elspeth hoffte von ganzem Herzen, dass diese Frau es war, denn obwohl sie nicht an so etwas wie schlechte Erbanlagen glaubte, konnte ein Kind, das von einer solchen Mutter großgezogen wurde, ebenso verdreht werden wie eben diese Mutter.
Es kam Cormac tatsächlich merkwürdig vor, dass Isabel ihr Bett mit vier Männern geteilt hatte – fünf sogar, rechnete man ihn dazu – und dabei nie schwanger geworden war, aber er hatte nicht die Absicht, es zuzugeben. Er hätte Elspeth am liebsten gesagt, dass sie den Mund halten solle, dass sie aufhören solle, sich ausgerechnet in dieses Thema zu verbeißen. Sie schaffte es zu gut, Beweismaterial gegen Isabel anzuhäufen, viel besser als jeder andere es bisher getan hat. Die anderen hatten Isabel lautstark angeklagt und ihn einen Esel genannt, der die Wahrheit nicht sehen wolle. Elspeth ging langsam und Schritt für Schritt vor; sanft und doch unnachgiebig entriss sie ihm bei jedem schmerzlichen Schritt Antworten. Sie rief all seine Zweifel wieder wach, und das hasste er.
»Wer weiß das schon?«, knurrte er.
»Tja, wer schon. Nun, ohne erbberechtigte Kinder muss sie inzwischen eine ziemlich reiche Frau sein. Reichtum kann ein solcher Trost sein.«
In ihrer Stimme schwang eindeutig ein sarkastischer Ton mit, aber er bemühte sich, ihn zu überhören, als er ihr ihren Anteil an Haferspeise und etwas Käse reichte. »Sie ist nicht arm oder ohne Ländereien, obwohl sie das nicht alles erhalten hat.«
»Natürlich nicht«, murmelte Elspeth und nahm die grob geschnitzte hölzerne Schüssel voll Haferspeise. »Vermutlich gab es noch ein paar männliche Nachkommen in den Familien der verstorbenen Ehemänner, die sich etwas vom Kuchen nahmen. Vor allem Land.«
»Aber sie wollen immer alles haben. Sie sind es, die diese bösartigen Lügen über Isabel verbreiten und versuchen, eine traurige Tragödie wie ein Verbrechen erscheinen zu lassen.«
»Ich verstehe. Hat man jemals den Mörder des Mannes gefunden, dessen Ermordung ihr angeklagt wart?«
»Sowie ich wusste, dass ich nicht mehr verfolgt werde, habe ich, wie ich fürchte, keinen Gedanken mehr darauf verschwendet. Es muss so sein, sonst wäre ich noch immer auf der Flucht.«
»Oder tot. Sie haben also Isabels Beteuerung Eurer Unschuld Glauben geschenkt.«
Elspeth beobachtete ihn sehr genau, während sie sprach. Sie seufzte innerlich auf, als er ihrem Blick plötzlich nicht mehr begegnen konnte. Es war ebenso traurig wie ärgerlich. Cormac weigerte sich von Anfang an, die Wahrheit über die teure Isabel zu sehen. Er wusste offensichtlich, dass sie wenig oder gar nichts unternommen hatte, um ihm zu helfen, dennoch fand er Argumente, um
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