Der Schwur des Highlanders
andere Nacht in ihren Armen verbringen dürfen, bevor sie herzlos mit einem anderen verheiratet wurde. Dieses Mal würde er das Rennen gewinnen, schwor er sich, und Isabel endlich für sich allein haben. Dann würde ihn der Anblick von unbezwingbarem rabenschwarzem Haar und herrlichen grünen Augen nicht länger beunruhigen.
Payton lachte, und Elspeth lachte mit ihm. Sie drehte sich um, um den Witz Robert, einem der bewaffneten Dienstmannen ihres Onkels Nigel, mitzuteilen, und ihr stockte der Atem. Seine derben Gesichtszüge waren in einer Mischung aus Schmerz und Überraschung verzerrt. Als sie die Hand nach ihm ausstreckte, floss Blut aus seinem Mund, und er rutschte vom Pferd. Elspeth wandte sich wieder Payton zu und schrie auf. Eben traf ihn ein Pfeil in den Rücken, schleuderte ihn aus dem Sattel, und schon lag er ausgestreckt auf dem Boden. Sie stieg ab, war sich nur undeutlich des tödlichen Schreis der anderen Wache und des Geräuschs schnell näher kommender Pferde bewusst. Sie musste zu Payton. Er war so ruhig, lag mit dem Gesicht im Schlamm, die dunkle Spur seines Lebenssaftes färbte rasend schnell das Rückenteil seines Hemds. Als sie von hinten ergriffen und bäuchlings über einen Sattel geworfen wurde, schrie sie vor unbändiger Wut.
»Nein, Ihr Mistkerle, ich muss Payton helfen!« Sie kämpfte gegen die Hände, die sie festhalten wollten.
»Elspeth, beruhigt Euch.«
»Payton! Ich muss Payton helfen!« Sie begann zu weinen. »Überall ist Blut.«
»Psch! Elspeth. Ruhig, ist ja gut! Es ist nur ein Traum, eine schlechte Erinnerung, die Euch den Frieden des Schlafes rauben will.«
Langsam beruhigte sich Elspeth, erkannte, dass die Hände, von denen sie festgehalten wurde, sie streichelten und nicht grob niederdrückten. Unter ihr befand sich kein Pferd. Die tiefe Stimme, von der sie dem eisigen Schrecken ihrer Erinnerung entzogen wurde, war sanft, freundlich, es war nicht die barsche, höhnische Stimme, die ihr sagte, dass ihr Cousin tot war, Futter für Aasfresser. Sie brauchte noch einen Moment, bis sie genau wusste, wo sie sich befand und wer sie hielt, zögerte dann aber zu zeigen, dass sie wieder bei Sinnen war.
Tatsächlich war es schön, so dazuliegen, gebettet in Cormacs starke Arme. Er fühlte sich gut an, sicher und doch verführerisch. Obwohl die Erinnerung an Payton, wie er so still auf dem Boden lag, blutüberströmt, ihr Herz noch immer zerriss, ließen ihre Tränen nach. Sie konnte Cormacs Mitgefühl spüren, sein ehrliches Bedürfnis, ihren Schmerz und ihre Sorgen zu lindern. Einen Augenblick später lächelte sie matt an seiner Brust. Sie konnte auch sein Verlangen spüren. Es war da, geradewegs unter den eher ritterlichen Gefühlen, und kämpfte gegen die Zügel, die er ihnen mühsam anzulegen versuchte. Sie schmiegte ihr Gesicht in seine Halsgrube, hörte, wie er leise um Atem rang, und spürte, wie sich seine Erregung schnell steigerte.
Cormac schloss die Augen und atmete tief durch, um ruhig zu werden, als Elspeth sich enger an ihn schmiegte. Ihre zarten Rundungen, so dicht an seinen Körper gedrängt, machten es ihm fast unmöglich, sich zu beherrschen. Es war ein Fehler, ihr so nah zu kommen, dennoch wusste er, dass er ihr Leid auf keinen Fall hätte ignorieren können.
»Geht es jetzt besser?«, fragte er, nicht überrascht, die Heiserkeit körperlichen Verlangens in seiner Stimme zu vernehmen, wobei er hoffte, dass es ihr nicht auffiel.
»Ja.« Sie schlang ihre Arme um ihn und hielt ihn fest, als sie spürte, dass er sich anspannte und von ihr lösen wollte.
»Payton und Ihr seid Euch sehr nahgestanden?« Cormac hoffte inständig, dass das Sprechen seine Gedanken von den leidenschaftlichen Fantasien, die sein Denken erfüllten, ablenkte.
»Ja. Um ehrlich zu sein, wenn es unter all den Murray-Kindern einen Liebling gibt, dann ist es Payton. Ganz bestimmt ist er von uns allen der Herausragendste, und ich weigere mich zu glauben, dass er tot sein soll.« Sie seufzte. »Ich fürchte, ich würde mir lieber meinen früheren Albtraum zurückwünschen, als immer und immer wieder sehen zu müssen, wie Payton mit einem Pfeil im Rücken zu Boden stürzt.«
»Ihr habt noch eine andere dunkle Erinnerung, die Euch den Schlaf geraubt hat?«
»Ja. Eine Cousine.« Sie zitterte, und er hielt sie ein wenig fester. »Sorcha, die Erstgeborene meines Onkels Eric. Vor drei Jahren wurden sie und ich von einem Widersacher ihres Vaters gefangen genommen. Dieser Mann und zwei seiner
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