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Der Schwur: Schwerter des Zorns 1 (German Edition)

Der Schwur: Schwerter des Zorns 1 (German Edition)

Titel: Der Schwur: Schwerter des Zorns 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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kräftig. Andererseits war das vielleicht gar nicht so verwunderlich, denn immerhin war sie eine Hradani, wie schlank und zierlich sie neben Bahzell auch wirken mochte.
    »Still, Mädchen. Danke mir nicht!« Bahzell wandte verlegen seinen Blick von ihrer nackten Gestalt ab und bemerkte Harnaks Mantel. Er hob ihn auf und hielt ihn ihr hin, ohne sie dabei anzusehen. Als sie ihn entgegennahm, stieß sie ein verlegenes Schluchzen aus, in das sich ein Anflug von ersticktem Lachen zu mischen schien.
    Ihre Qual entfachte Bahzells Wut erneut. Er musste sich ablenken, um nicht die Beherrschung zu verlieren, riss einen Streifen Stoff aus Harnaks nicht gerade sauberem Hemd und wickelte ihn um seine blutenden Knöchel. Doch es nützte nicht viel, denn seine Hand zuckte unwillkürlich zu seinem Dolch, als er auf Harnak hinuntersah. Vergewaltigung. Dieses Verbrechen war selbst
mit der Blutrunst nicht zu entschuldigen, nicht einmal in Navahk. Die Frauen der Hradani mussten auch ohne das schon genug erdulden, und waren viel zu kostbar, um sie auf diese Art und Weise zu missbrauchen. Denn sie allein waren immun gegen die Blutrunst und hüteten so das wenige an Stabilität, woran sich die Stämme der Hradani festklammern konnten.
    »Lillinara muss Euch geschickt haben.« Bei Farmahs undeutlichen Worten legte Bahzell die Ohren an und hob unwillkürlich abwehrend die Hand. Das Mädchen hüllte sich in Harnaks Umhang, zitternd vor Schmerzen und wohl auch als Reaktion auf die Torturen, die sie erduldet hatte, und wischte sich mit einem Fetzen ihres zerrissenen Gewandes das Blut ab, das ihr aus der Nase und den aufgeplatzten Lippen tropfte.
    »Wünsch mir lieber kein Unglück, Mädchen«, erwiderte Bahzell. »Es ist noch nie etwas Gutes dabei herausgekommen, wenn man sich in die Angelegenheiten der Götter mischt, und wir beide stecken jetzt in Phrobus’ Netz.« Farmah nickte verstehend.
    Die Vorstellungen der Hradani waren, wenn es um Gerechtigkeit ging, ziemlich drastisch, was bei einem Volk, das sich im Griff der Blutrunst befand, auch kaum anders sein konnte. Die Strafe für Vergewaltigung hieß Kastration. Anschließend wurde man aufs Rad geflochten und zu guter Letzt gevierteilt. Harnak jedoch war nicht nur Churnazhs Sohn, sondern sein Erstgeborener und Thronfolger. In den zehn Jahren, die Churnazh mittlerweile regierte, hatte er unmissverständlich deutlich gemacht, dass die Gesetze für ihn selbst nicht galten. Farmah wusste das besser als die meisten anderen, denn ihr Vater und ältester Bruder waren durch die Hand eines Hauptmanns der Garde, der gerade dienstfrei hatte, gefallen. Jedermann wusste, dass sich Churnazh viel Geld von Farmahs Vater geliehen hatte. Und es wunderte niemanden, dass der Prinz die Entschuldigung des Hauptmanns akzeptiert hatte, er hätte unter dem Einfluss der Blutrunst gehandelt. Er hatte den Mann begnadigt und irgendwie waren dabei auch seine Schulden verschwunden, das Geld, das Farmahs Zukunft hätte sichern oder ihr eine Fluchtmöglichkeit
gewähren sollen. Aus demselben Grund war sie auch in Churnazhs Obhut übergeben worden, wo sie kaum mehr als eine Sklavin galt.
    »Ist er … lebt er noch?«, fragte sie jetzt schwach.
    »Hm.« Bahzell versetzte dem reglos Daliegenden einen heftigen Tritt, der Harnak auf den Rücken schleuderte, ohne dass der Kronprinz den geringsten Laut ausgestoßen hätte, und betrachtete angeekelt das malträtierte Gesicht. »Aye, er lebt«, erwiderte er, als er die blutigen Schaumblasen sah, die der Atem vor Harnaks zerschlagener Nase und seinem Mund bildete. »Aber wie lange noch, das ist die Frage.« Er kniete sich hin und betastete nicht sonderlich sanft die Einbuchtung auf Harnaks Stirn. »Er ist zwar noch hässlicher als vorher, aber er hat einen Schädel wie ein Felsbrocken. Er lebt, bis Krahana ihn holt.«
    Der Pferdedieb ließ sich auf die Hacken sinken und tastete nach seinem Dolch. Es widerstrebte ihm, einem Hilflosen die Kehle durchzuschneiden, selbst wenn es sich um so einen Abschaum wie diesen hier handelte. Andererseits musste man die Sache von ihrer praktischen Seite betrachten …
    »Chalak hat gesehen, wie er mich wegschleppte«, sagte Farmah leise hinter ihm, und Bahzell stieß einen derben Fluch aus. Es würde ihn vielleicht schützen, wenn er Harnaks Leben ein Ende setzte, aber wenn der Bruder des Kronprinzen wusste, was der mit Farmah vorgehabt hatte, würde Harnaks Tod ihre ohnehin schon hoffnungslose Lage nur noch weiter verschlimmern. Möglicherweise

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