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Der Seelenschluessel

Der Seelenschluessel

Titel: Der Seelenschluessel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olivia Woods
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kürzlich noch in Betrieb gewesen war – mit einem plötzlichen und verheerenden Ende. Aus den noch existenten Datenspeichern des Gefängnisses wusste Iliana inzwischen, was vorgefallen sein musste und warum Dukat sich so sehr für Grennokar interessiert hatte, dass er seinen geheimen Subraumtransporter des Dominion ausschließlich für die Strecke Harkoum – Letau verwendet hatte.
    Vor einigen Jahren war Dukat in Ungnade gefallen und zum Captain eines Militärfrachters verkommen, der die entlegensten Winkel der Cardassianischen Union bereiste. In dieser Zeit stieß er auf Grennokar, doch erst als er mit dem Dominion darüber verhandelte, Cardassias klingonische Besatzer zu vertreiben, schmiedete er auch neue Pläne.
    Pläne, in denen Grennokar eine große Rolle spielte.
    Um sie erfolgreich umzusetzen, spürte Dukat zwei ehemalige Mediziner des Ordens auf, die Doktoren Omek und Vekeer, und rekrutierte sie für ein riskantes, aber mutiges Projekt. Als er dank des Dominion wieder an der Macht war, versetzte er die beiden heimlich nach Grennokar. Dann spielte er ihnen immer wieder Dominion-Technologie in die Hände, mittels derer sie die in der untersten Etage der Anstalt bereits existierende Forschungseinrichtung langsam wiederaufbauen und aufrüsten konnten.
    Diese geheimen Machenschaften dienten nur einem einzigen Ziel: die genetische Programmierung zu sprengen, die die Jem’Hadar zur Treue gegenüber den Gründern zwang. Dukat wollte die Macht, die die Formwandler über Cardassia und das Dominion hatten, an sich reißen, indem er ihre Soldaten zu
seinen
Soldaten machte, sich also auf genetischem Weg ihre Loyalität sicherte.
    Anfangs forschten die beiden Mediziner an den Leichen im Krieg gefallener Jem’Hadar, später an sedierten Versuchsobjekten, deren Fehlen in den riesigen Reihen des Kanonenfutters, das gegen die Föderation und die Klingonen in die Schlacht geschickt wurde, gar nicht auffiel. Sie kamen nach Grennokar und boten Vekeer und Omek das Rohmaterial, das diese für ihre Arbeit brauchten.
    Rückblickend war Iliana nicht überrascht, dass niemand in Grennokar – sei er Cardassianer oder Jem’Hadar – das Kriegsende überlebt hatte. Sie wusste noch, wie ungläubig Shing-kur reagiert hatte, als sie die Projektdateien las. Die Kressari hatte die Experimente der zwei Doktoren an lebenden Jem’Hadar mit dem Versuch verglichen, auf der Spitze eines eisernen Turmes stehend einen Blitz zu untersuchen.
    Doch die hier begonnene Forschung wurde noch zwei weitere Jahre fortgesetzt – bis vor Kurzem, wie es schien. Die Unterlagen beschrieben Dukats letzten Besuch auf Harkoum. Damals war er schon zu einem Bajoraner umoperiert gewesen. Vekeer und Omek waren überzeugt, kurz vor einem bedeutenden Durchbruch zu stehen. Dukat ließ sie in dem Glauben, er werde zurückkehren, um die Früchte ihrer Arbeit zu ernten, sobald seine letzte Aufgabe auf Bajor erledigt sei.
    Er kam nie wieder. Knapp einen Monat nach diesem Besuch starben die zwei Mediziner und alle Mitglieder ihres Stabes einen grausamen Tod: Nur wenige Momente nach ihrem »Durchbruch« durchbrach ihr Jem’Hadar-Testobjekt seine Fesseln. Die Wut dieser Kreatur verflog erst, als das gesamte Laborpersonal tot am Boden lag. Der Jem’Hadar selbst starb ebenfalls. Er fiel einer massiven, tödlichen Hirnblutung zum Opfer.
    Als Iliana und ihre Bande erstmals in Grennokar materialisierten, lag dieses Massaker erst wenige Wochen zurück, und die Arroganz der Doktoren war überall ersichtlich. Dennoch verhehlten die Spuren des Grauens nicht, welch enormes Potenzial nach wie vor in dieser Strafanstalt ruhte. Grennokar war geheim und Harkoum abgelegen. Deshalb bot es Iliana und ihren Mitreisenden langfristig einen sicheren Zufluchtsort. Die Flüchtlinge verbrachten die ersten Tage mit einer Inventur ihrer neuen Behausung. Sie prüften die Ressourcen und besprachen ihre Verwendungsmöglichkeiten – die der Computer, der medizinischen Technik, der Waffen und des Komm-Systems, das mit dem cardassianischen Subraum-Relaisnetz verbunden war. Grennokar verfügte sogar über einige Raumschiffe, die mit ihren winzigen Abmessungen kaum Aufmerksamkeit erregen würden.
    Die übrigen Flüchtlinge überlegten sich, wie sie ihre individuellen Beschäftigungen legaler und illegaler Natur fortsetzen konnten, die sie nach Letau gebracht hatten. Iliana hatte jedoch andere Absichten. Je mehr sie über diese seltsame neue Galaxis erfuhr, in der sie sich nun wiederfand, desto größer

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