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Der Seuche entstiegen: Wie schwarz und wie tot war der Schwarze Tod? (German Edition)

Der Seuche entstiegen: Wie schwarz und wie tot war der Schwarze Tod? (German Edition)

Titel: Der Seuche entstiegen: Wie schwarz und wie tot war der Schwarze Tod? (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Heinz Wesemann
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meiner Seite entzündeten ihre Brandpfeile und sie schossen in einem langestreckten Bogen, ihre Pfeile in den Himmel von Wanda.
Nach tausenden solcher Schüsse, die sie schon in ihrem Leben abgegeben hatten, wussten sie genau, wie sie ihren Bogen halten mussten, um dorthin zu treffen, wo das Öl sich ausgebreitet hatte.
Sie sprachen miteinander und dann jagten sie zur selben Zeit ihre brennende Fracht in den Himmel.
Die meisten der Pfeile erloschen unterwegs, entzündeten sich aber selbst durch das Eisenmehl in ihrem Inneren wieder und steckten so das Öl in Brand.
Ihre rauchigen Spuren sah man gegen das Blau über uns, und es wurden immer mehr, der sich langsam auflösenden Streifen, die den Himmel über Wanda zierten.
Bäume brannten vor dem Hoff. Sträucher, Gräser und Untote brannten gleichermaßen. Alles was vom Öl benetzt worden war, brannte nun und Rauch stieg an vielen Stellen vor der Feste auf.
Ich sah Wiederkehrer zusammenbrechen und stolpern. Ich sah, wie sie unbeirrt den Weg weiter verfolgten, den sie zuvor eingeschlagen hatten, während die Reste ihrer Kleidung in Flammen standen.
Das Feuer versengte ihre Haare und die teils fetzige Haut, und dennoch blieben sie still.
Oder sollte ich besser sagen: Ihre Laute blieben so, wie zuvor, denn still waren sie auch vorher nicht.
Ihr so bezeichnendes Stöhnen umgab sie immerwährend. Es mischte sich ein Zischen und Knistern unter das Geräusch, aber es gab, wie wir es erwarteten, keinerlei Laute der Pein.
Die Schützen des Grafen waren verwundert und ihr ungläubiger Blick wandelte sich mehr und mehr zu einem wissenden und vertrauenden, sogar wertschätzenden Blick für Leonhardt.
Sie erkannten, dass er ihnen keinen Bären aufgebunden hatte und sie berieten sich mit ihm über das, was sie sahen.
    Den beiden Frauen, die Pfeile schufen, gingen die Spitzen aus und auch die Federn und Schäfte neigten sich dem Ende zu. Mathilda und Roswitha waren ihre Namen. Mein Kopf ist alt, und die Erinnerungen fallen mir schwer. Aber manches Mal kommen sie wieder, wie gerade nun.
Auch wenn es unwichtig sein mag, wie die Namen der Frauen waren, so ist es mir doch ein Bedürfnis, sie zu erwähnen. Ihren Anblick, wie sie mit blutigen Händen, die durch die vielen kleinen Federspleiße gespickt waren, dastanden und nichts mehr tun konnten, als zu beten, werde ich nicht mehr vergessen.
Ich kann nicht sagen, wie viele ihrer Pfeile verschossen wurden, oder wie viele Krüge und Schläuche mit Öl dem Feind entgegen flogen, aber vor den Mauern zu Wanda brannte ein Flammenmeer, dass man in Richtung Hergendorf kaum etwas anderes sah, als Feuer und brennende Wiederkehrer.
Einige löschten sich im Wassergraben, was aber nicht aus dem Wunsch heraus sich zu löschen geschah, sondern eher dem Zufall geschuldet war, denn das Wasser lag nun einmal auf dem Weg zwischen dem brennenden Öl und dem, was ihr Ziel war: UNS.
So schafften es einige der Stolperer bis an die Mauer Wandas, an der es für sie aber kein Weiterkommen mehr gab. Sie schlugen dagegen, aber die Mauern waren stark und nicht wie in Aldinroide hölzern und wackelig.
Leon begab sich zu den Bergischen in der Vorburg und rief die Mannen dort zusammen.
    ‚Wir tragen einen Sieg davon, ihr tapferen Männer aus Neuenberge. Auch wenn ihr es nicht glauben mögt, ihr habt gut geworfen. Eure Krüge und Schläuche haben ihr Ziel selten verfehlt und wir entfachten eine Feuersbrunst vor den Mauern, die über die Angreifer weggefegt ist.‘
Ein Jubel ging durch die Krieger und auch die Bewohner Wandas stimmten mit ein.
    ‚Und ihr, Volk von Wanda. Euch gebührt ebensolches Lob, denn ohne euerer Hände Arbeit, wären die Krieger ohne Waffen dagestanden. Zusammen haben wir den Sieg errungen. Zusammen!‘
    „Zusammen!‘, stimmten sie in Leonhardts Worte ein. ‚Zusammen! Von Berg! Von Wanda!‘
    ‚Dennoch!‘, unterbrach Leon den Jubel.
‚Dennoch müssen wir zum Angriff schreiten, ihr Bergischen. Eure Lanzen müssen noch Blut kosten, denn einige der Angreifer sind nicht gestorben durch das Feuer.
Wir werden ihnen nachsetzen und sie zu Fall bringen. Wir werden sie aufspießen und töten. Sie in die Hölle, aus der sie stammen, zurückschicken und Wanda sicher machen.‘
    Augenblicke später hatten die Pikeniere ihre Lanzen bereits geschultert und selbst die wenigen Männer die noch in Wanda weilten, waren bereit vor die Mauern zu treten.
Leonhardt jedoch wollte die ungeübten Männer nicht einem Risiko aussetzen, und hieß nur die Lanzenträger

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