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Der Seuche entstiegen: Wie schwarz und wie tot war der Schwarze Tod? (German Edition)

Der Seuche entstiegen: Wie schwarz und wie tot war der Schwarze Tod? (German Edition)

Titel: Der Seuche entstiegen: Wie schwarz und wie tot war der Schwarze Tod? (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Heinz Wesemann
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eines erfahrenen Wächters, der möglichst laut, aber gleichmäßig auf das Metall einschlägt, sondern die Hiebe eines Menschen, dem das Blut beinahe in den Adern zu frieren droht.
Wir ließen unsere Löffel fallen und die vier Führer sprangen sofort auf, um hinaus zu stürmen.
Hermann und ich waren ratlos, was zu tun sei. Karolus jedoch, geleitete die Frauen hinauf in die Gemächer der Freifrau. Er war die Ruhe selbst und es schein fast, als hätte er nie etwas anderes getan, als Frauen beizustehen, und sie ruhig und sicher von einem Ort zu einem anderen zu führen.
Der Sänger und ich gingen an die Tür, durch die unsere Krieger so schnell entfleucht waren.
die restlichen Krieger eilten sich, ebenso den Hof zu erreichen.
Sie waren schnell, jedoch nicht hektisch unterwegs. Etwas, was sie vom Rest der Bewohner des Hoffs unterschied.
    Wir sahen hektische Versuche, das Tor zu bemannen. Inmitten einiger Dutzend Menschen – Männer, wie Frauen und Kindern – stand Kuntz und versuchte die Verteidigung des Tores zu ordnen.
Seine Stimme war unsicher und leise. Sein Tonfall war schwach und nicht der eines Führers.
So sehr sein Amt ihm auch Respekt verschuf, so wenig hatte er diesen aufgrund seiner Selbst inne.
Die Leute hörten nicht auf ihn, und das war das Schlimmste, was in einem solchen Moment sein kann.
Er stand hilflos da und klagte, lauter, als er befahl.
Er erinnert mich in diesem Moment an den Vogt zu Aldinroide, der in einem ebensolchen Moment genauso gefehlt hätte, wie er.
    Ich tat instinktiv das einzig Richtige. Ich holte die Bögen der Schützen aus Hergendorf.
Als ich den Führern mit diesen entgegen schritt, hatte Leonhardt den Moment schon erfasst und war wie eine Katze den Aufgang zum Hauptportal hinaufgehuscht.
Der Junge, der die Glocke geschlagen hatte, mochte kaum zehn oder zwölf Jahre alt sein, und er war weiß wie ein Eimer voller Kalk.
Leon beruhigte ihn und nahm ihn in den Arm, wie er es bei seinem Bruder schon so oft getan hatte.
Er sah von oben über die Mauer und erblickte das Ausmaß des Angriffes.
Er pfiff auf zwei Fingern, dass es in den Ohren schmerzte und winkte Zeichen nach unten, die ich nicht verstand.
Rainhardt und Ewald wussten jedoch sofort, was er wollte.
Sie rissen mir beinahe die Bögen aus den Händen, packten sie im Laufen aus ihren Hüllen und Rainhardt brüllte einen der Männer an, die aufgeregt zwischen dem Vogt und Leon hin- und herschauten, an, er möge sich bewegen und einen Korb voller Pfeile nach oben bringen.
    Völlig überrascht, tat der Mann wie ihm geheißen wurde.
    Leon wartete kurz, bis seine neuen Kameraden bei ihm waren und ich sah, dass er sich mit ihnen nur kurz beriet.
Schon gleich darauf, war er wieder zurück neben mir und er schaute den Vogt mit einem auffordernden Blick an, auf welchen er aber nicht reagierte.
Im Gegenteil. Sein Blick senkte sich und brach.
Der Mann gab auf.
Leon ergriff das Heft und fing an, die Menschen zu führen. So, wie es der Vogt hätte tun sollen.
Er brüllte Befehle, denen sich keiner widersetzte.
Nein, die Menschen waren froh, dass sie jemand führte und ihnen so auch Hoffnung schenkte.
Sie gehorchten nickend und taten was Leon ihnen auftat.
Die Jungen füllten Schläuche und Schüsseln mit Öl, die Frauen trugen Holz zusammen und die wenigen Männer, die in Diensten der Herrschaft von Wanda standen, brachten Körbe mit Pfeilen hervor, die sie zu den Kriegern brachten, die aus Neuenberge gekommen waren.
Zwei der Krieger trugen Bögen, und die anderen rüsteten sich mit Piken und Keulen. Sie nahmen ihren Platz hinter dem Tor ein, wo sie den Fall eines Durchbruches mit ihrem Leben verteidigen würden.
Georg, der Schmied tat es ihnen gleich, und stellte sich samt einer langen Pike zu den Kriegern. Bereit sein Leben zu geben, im Kampf gegen den Tod vor dem Tor.
    Zwei Frauen nahmen Pfeile auf und umwickelten deren Spitzen mit Stoff und Mehl aus geriebenem Stahl. Sie warfen sie auf einen Haufen und andere Frauenhände nahmen sie auf, um sie in geschmolzenen Schwefel zu tauchen.
Johannes, der Pfeilemacher aus Aldinroide wachte über ihre Arbeit, denn sie stellten Brandpfeile her.
Es fehlte der Salpeter, um sie für weite Schüsse benutzen zu können, aber für kurze Entfernungen würden sie wohl dienlich sein.
Ich kannte die Kunst solche Pfeile herzustellen schon seit langem, auch wenn ich nie in die Not kam, dass sie jemand einsetzen müsste.
Bis zu diesem Tage im Hornung des Jahres 1350.
Die zwei Bogenschützen aus Neuenberge

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