Der Seuche entstiegen: Wie schwarz und wie tot war der Schwarze Tod? (German Edition)
fort gejagt.
Ich habe den blutigen Tanz mit den Wiederkehrern noch länger getanzt. Aber wie du erkennst, war ich es nicht, der auf der Strecke blieb.‘, erklärte sie voller Stolz.
‚Hanna, komm her zu mir. Lass dich drücken. Du machst dir keinen Gedanken, wie es für mich ist, dich zu sehen, wo ich dich doch tot geglaubt habe.‘, sagte ich mit einem fast weinerlichen Unterton in der Stimme. Die Freude sie zu sehen hatte mich völlig übermannt.
Sie blieb bei uns, nachdem ich sie nach Wanda eingeladen hatte. Sie lebte immer noch, oder wieder, auf ihrer Groov und die Aussicht auf ein stetig warmes Plätzchen im Hoff zu Wanda, schien ihr zu gefallen.
Die anderen Begleiter schien es nicht wesentlich zu interessieren, dass ich Hanna den Vorschlag machte, sich uns anzuschließen. Mich jedoch umso mehr, denn ich hatte eine Schuld ihr gegenüber.
So war sie denn auch immer bei uns, wenn wir den nächsten Besuch in einem der Dörfer abhielten.
Sie war weder jung, noch stark. War weder hübsch, noch war sie anders von Gefallen. Aber sie war wie einer der Kameraden. Sie war loyal und verlässlich.
Aber vor allem, war es mir eine Freude ihr zuzusehen, wenn sie um die Wiederkehrer tanzte und diese ihr nicht folgen konnten. Sie hatte beinahe Spaß daran, sie zu verwirren.
Das nächste Mahl so nahe vor der Nase, und doch so unerreichbar, schien es für die Untoten sein zu müssen.
Sie verdrehte sie, wich ihren Armen aus, duckte sich hier, rannte dort, schlich da, und letztlich stach oder schlug sie zu. Mal direkt zum Kopf, oder wenn sie es wollte, auch nur zum Körper, um die Stolperer nur noch langsamer zu machen. Wie eine Imme umflog sie ihre Gegner, nur um sie am Ende nieder zu machen.
Wir zogen immer wieder in die Dörfer. Halfen den Menschen die zurückkehrten und sich verteidigen wollten.
Wir nahmen ihnen die Angst vor den Toten, und zeigten ihnen wie sie mit den Kranken der Beulenpestis umgehen mussten. Wie sie diese zu uns in das Krankenlager schaffen konnten, ohne selbst der nächste Kranke zu sein.
Lindburg war immer noch ein Ort des Grauens. Ihn visitierten wir insgesamt vier Mal, bevor sich dort kein Untoter mehr blicken ließ.
Ich sah die Überreste von Hensslin und Konradus, die zerfetzt worden waren und deren Knochen teils blank in der Sonne des wärmer werdenden Jahres zeigten. Ihnen gaben wir ein christliches Begräbnis, wie wir meinten, dass sie es verdient hätten.
Sonst bauten wir allen Orts die Scheiterhaufen, die dafür sorgen sollten, dass weder einer der Toten darin aufersteht, noch dass sie das, woran sie gestorben waren an die Lebenden weitergeben konnten.
Im Lenzing 64 führte uns unser Weg auch erstmals wieder nach Lurdendorp. Zurück zu der Stätte, an der wir Paulus verloren.
Lurdendorp selbst war immer noch verlassen, im Gegensatz zu den anderen Dörfern, die wir beschützt hatten und deren Männern wir zeigten, wie sie sich der Untoten erwehren konnten.
Hier gab es jedoch niemanden, dem wir unsere Erfahrung mitteilen konnten.
Immer noch stand die Kirche offen und immer noch schien die Burg verlassen zu sein.
Einzig lag der Turm teilweise in Trümmern, was durch einen Brand hervorgerufen war, der sich in ihm hochgefressen hatte.
Wir schritten in Formation, wie wir es gewohnt waren durch das Dorf, um uns mehr und mehr der Burg zu nähern.
Die wenigen Wiederkehrer, die sich uns näherten, erlagen unseren geübten Spießen.
Es hätte uns auffallen müssen, dass es besonders wenige von ihnen waren, obwohl der Lenzing sehr warm war, und wir immer, wenn wir in ein neues Dorf, einen neuen Weiler oder Rott kamen, besonders tätige Gegner fanden.
Wir wunderten uns auch nicht wirklich darüber, dass der Turm der Burg eingefallen war.
Woher ein Brand? Hätte uns das warnen sollen?
Ich denke ja.
Dass Lurdendorp leer war, weil es verlassen worden war, hatten wir im Gedächtnis. Aber dass wir einen großen Teil der untoten Bewohner im Gehöft um die Lurdendorper Burg eingesperrt hatten, fiel niemandem mehr ein.
Und so marschierten wir frohen Mutes gen Burg um dort weiter zu suchen. Und wir sollten fündig werden.
Ich erinnerte mich sehr wohl daran, wie ich Jahrs zuvor über die Brücke geschritten war. Wie wir anklopften und beinahe nicht eingelassen wurden.
Auf den einfachen Gedanken, um das Haupthaus herum zu schauen, bevor wir uns alle hinein begaben, kamen wir nicht. Manches Mal sind es die einfachsten Dinge, die sich in unseren Köpfen nicht einfinden wollen.
So bemerkten wir erst, als wir schon im
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