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Der siebte Schrein

Der siebte Schrein

Titel: Der siebte Schrein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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unterhalten -«, wandte Lätizia ein.
    »Ich begleite euch bis zum Weg hinunter«, sagte Nanny und zerrte die anderen Hexen von ihren Stühlen.
    »Gytha!« sagte Oma schneidend, als die Gruppe an der Tür angekommen war.
    »Ja, Esme?«
    »Ich nehme an, du kommst danach wieder zurück?«
    »Ja, Esme.«
    Nanny sputete sich, um das Trio auf dem Pfad einzuholen.
    Lätizia hatte einen entschlossenen Schritt am Leib, fand Nanny. Es war falsch gewesen, sie nach den schwabbeligen Wangen, dem übertrieben toupierten Haar und der albernen Art zu beurteilen, wie sie beim Reden mit den Händen fuchtelte. Sie war immerhin eine Hexe. Und wenn man eine Hexe vor den Kopf stieß . . . nun, dann bekam man es mit einer Hexe zu tun, die man gerade vor den Kopf gestoßen hatte.
    »Sie ist keine nette Person«, trällerte Lätizia. Aber es war das Trällern eines großen Raubvogels.
    »Damit haben Sie recht«, sagte Nanny. »Aber -«
    »Es ist höchste Zeit, daß sie ein bißchen zurechtgestutzt wurde.«
    »Nu-un . . .«
    »Sie schubst Sie auf übelste Art herum, Frau Ogg. Und das bei einer verheirateten Dame in Ihrem reifen Alter!«
    Nur einen Moment kniff Nanny die Augen zusammen.
    »So ist sie eben«, sagte sie.
    »In meinen Augen eine ziemlich kleinkarierte und garstige Art!«
    »O ja«, sagte Nanny nur. »Wie Arten nun mal so sind. Aber sehen Sie, Sie -«
    »Wirst du etwas zum Verkaufsstand beisteuern, Gytha?« fragte Gammer Beavis hastig.
    »Oh, ein paar Flaschen, denke ich«, sagte Nanny und regte sich wieder ab.
    »Oh, selbstgemachter Wein?« sagte Lätizia. »Wie schön.«
    »So etwas wie Wein, ja. Nun, da ist die Straße«, sagte Nanny. »Ich werde nur . . . ich werde nur auf einen Sprung zurückgehen und gute Nacht sagen.«
    »Wissen Sie, es ist erniedrigend, wie Sie ihr nachlaufen«, sagte Lätizia.
    »Ja. Nun. Man gewöhnt sich an die Leute. Gute Nacht euch allen.«
    Als sie in die Hütte zurückkam, stand Oma Wetterwachs mit einem Gesicht wie ein ungemachtes Bett und verschränkten Armen mitten in der Küche. Mit einem Fuß klopfte sie auf den Boden.
    »Sie hat einen Zauberer geheiratet«, sagte Oma, kaum daß ihre Freundin eingetreten war. »Erzähl mir nicht, daß das richtig ist!«
    »Nun, Zauberer können heiraten, weißt du. Sie müssen nur den Stab und den spitzen Hut an den Nagel hängen. Es gibt kein Gesetz, das es ihnen verbietet, vorausgesetzt daß sie der Zauberei abschwören. Sonst sollen sie mit ihrer Arbeit verheiratet sein.«
    »Ich könnte mir denken, daß es eine Arbeit ist, mit ihr verheiratet zu sein«, sagte Oma. Sie verzog das Gesicht zu einem sauren Lächeln.
    »Hast du dieses Jahr viel eingemacht?« fragte Nanny und verband eine Menge neue Assoziationen mit dem Wort »Essig«, das ihr gerade in den Kopf gekommen war.
    »Meine Zwiebeln haben alle die Goldlarve.«
    »Jammerschade. Du magst doch Zwiebeln.«
    »Selbst Goldlarven müssen essen«, sagte Oma. Sie sah finster zur Tür. »Nett«, sagte sie.
    »Sie hat einen gestrickten Bezug auf dem Deckel ihrer Toilette«, sagte Nanny.
    »Rosa?«
    »Ja.«
    »Nett.«
    »Sie ist nicht schlecht«, sagte Nanny. »Sie macht gute Arbeit drüben in Fiedlers Ellenbogen. Die Leute sprechen gut von ihr.«
    Oma schniefte. »Sprechen sie auch gut von mir?« fragte sie.
    »Nein, sie sprechen leise von dir, Esme.«
    »Gut. Hast du ihre Hutnadeln gesehen?«
    »Ich fand sie ziemlich . . . nett, Esme.«
    »So ist das heute mit der Hexerei. Nur Juwelen und keine Unterwäsche.«
    Nanny die der Meinung war, daß beides annehmbare Alternativen waren, bemühte sich, einen Damm gegen die steigende Flut des Zorns zu bauen.
    »Eigentlich könntest du es als Ehre betrachten, wenn sie nicht wollen, daß du teilnimmst«, sagte sie.
    »Das ist nett.«
    Nanny seufzte.
    »Manchmal lohnt es sich, nett zu sein, Esme«, sagte sie.
    »Ich tue nie jemandem was Böses, wenn ich ihm was Gutes tun kann, Gytha, das weißt du. Ich brauche nur keine Rüschen und schicken Etiketten.«
    Nanny seufzte. Das stimmte natürlich. Oma war eine altmodische Hexe. Sie tat den Leuten nichts Gutes, sie tat, was richtig für sie war. Aber Nanny wußte auch, daß die Leute nicht immer zu schätzen wußten, was richtig für sie war. Wie neulich der alte Pollitt, als er vom Pferd gefallen war. Gewollt hatte er ein Schmerzmittel. Gebraucht hatte er die paar Sekunden Qual, als Oma das Gelenk wieder eingerenkt hatte. Das Problem war, die Leute erinnerten sich an die Schmerzen.
    Man kam viel besser mit den Leuten zurecht,

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