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Der siebte Schrein

Der siebte Schrein

Titel: Der siebte Schrein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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guten Teelöffel einmal die Woche‹? Und selbst dann muß man weite Hosen anziehen.«
    »Er hat gesagt, er war so nervös, Frau Ogg! Ich meine, was treibt sie für ein Spiel? Unsere Frauen behalten die Kinder im Haus. Ich meine, angenommen, sie lächelt sie an?«
    »Ja?«
    »Sie ist eine Hexe!«
    »Das bin ich auch, und ich lächle sie an«, sagte Nanny Ogg. »Sie laufen mir immer nach, weil sie Süßigkeiten wollen.«
    »Ja, aber . . . Sie sind . . . ich meine . . . Sie . . . ich meine . . . Sie sind nicht . . . will sagen, nun -«
    »Und sie ist eine gute Frau«, sagte Nanny. Der gesunde Menschenverstand veranlaßte sie, hinzuzufügen: »Auf ihre Weise. Ich gehe davon aus, daß wirklich Wasser in der Mulde ist und Hühnerbangs Kuh gute Milch gibt, und wenn Hopcroft nicht liest, was auf den Etiketten von Flaschen steht, dann verdient er einen Kopf, in dem man sein Spiegelbild sehen kann, und wenn ihr glaubt, daß Esme Wetterwachs Kinder verfluchen würde, habt ihr nicht mehr Verstand als ein Erdwurm. Sie könnte sie beschimpfen, das ja, den ganzen Tag lang. Aber nicht verfluchen. So niederträchtig ist sie nicht.«
    »Ja, ja«, stöhnte Hühnerbang fast, »aber es scheint nicht richtig zu sein, das wollen wir damit sagen. Wenn sie herumläuft und nett ist, da weiß ein Mann ja gar nicht mehr, ob er ein Bein hat, auf dem er stehen kann.«
    »Oder hinken«, sagte Schinkenstich düster.
    »Schon gut, schon gut, ich kümmere mich darum«, sagte Nanny.
    »Die Leute sollten nicht herumspazieren und nicht machen, was man von ihnen erwartet«, sagte Hühnerbang kläglich. »Das macht die Leute nervös.«
    »Und wir werfen ein Auge auf Ihre Des-«, sagte Schinkenstich, der plötzlich rückwärts taumelte, sich den Bauch hielt und stöhnte.
    »Beachten Sie ihn gar nicht, das ist der Streß«, sagte Hühnerbang und rieb sich den Ellbogen. »Waren Sie Kräuter pflücken, Frau Ogg?«
    »Ganz recht«, sagte Nanny und eilte über das abgefallene Laub davon.
    »Soll ich dann das Feuer für Sie löschen?« rief Hühnerbang ihr nach.
     
    Oma saß vor dem Haus, als Nanny den Weg heraufgelaufen kam. Sie sortierte einen Sack alter Kleidungsstücke aus. Abgelegte Sachen lagen um sie herum.
    Und sie summte. Nanny Ogg machte sich ernstlich Sorgen. Die Oma Wetterwachs, die sie kannte, konnte Musik nicht ausstehen.
    Und sie lächelte, als sie Nanny sah; jedenfalls zog sie die Mundwinkel nach oben. Das war echt besorgniserregend. Normalerweise lächelte Oma nur, wenn jemandem, der es verdiente, etwas Schlimmes zugestoßen war.
    »Oh, Gytha, wie schön, dich zu sehen!«
    »Alles in Ordnung, Esme?«
    »Habe mich nie besser gefühlt, Teuerste.« Das Summen ging weiter.
    »Äh . . . sortierst Lappen aus, ja?« sagte Nanny. »Machst du endlich diese Decke?«
    Oma Wetterwachs war fest davon überzeugt, daß sie eines Tages eine Flickendecke nähen würde. Aber das war eine Aufgabe, die Geduld erforderte, und daher hatte sie in fünfzehn Jahren nur drei Flicken geschafft. Aber sie sammelte trotzdem alte Kleidungsstücke. Wie viele Hexen. Es war eben eine Hexensache. Alte Kleidungsstücke hatten Persönlichkeit, wie alte Häuser. Wenn es um Kleidungsstücke ging, die noch ein bißchen tragbar waren, kannte eine Hexe keinen Stolz.
    »Es ist irgendwo da drin . . .«, murmelte Oma. »Aha, da haben wir es . . .«
    Sie zog ein Kleid heraus. Es war überwiegend rosa.
    »Ich wußte, daß es da ist«, fuhr sie fort. »Und kaum getragen. Und es hat ungefähr meine Größe.«
    »Du willst es tragen?« fragte Nanny.
    Omas Ich-schneide-dich-an-den-Knien-entzwei-Blick ihrer stechenden blauen Augen fiel auf Nanny. Sie wäre erleichtert gewesen über eine Antwort wie: »Nein, ich werde es essen, du tumbe alte Närrin.« Statt dessen entspannte sich ihre Freundin und sagte ein wenig besorgt:
    »Glaubst du, es steht mir nicht?«
    Es hatte einen Spitzenkragen. Nanny schluckte.
    »Normalerweise trägst du Schwarz«, sagte sie. »Nun, ein wenig öfter als normalerweise. Eigentlich immer.«
    »Und einen traurigen Anblick biete ich damit«, sagte Oma unverdrossen. »Es wird höchste Zeit, daß ich mich etwas herausputze, findest du nicht?«
    »Und es ist so sehr . . . rosa.«
    Oma legte es beiseite, nahm Nanny zu ihrem Entsetzen an der Hand und sagte ernst: »Und, weißt du, ich glaube allmählich, ich war ein viel zu störrischer Ziegenbock, was diese Sache mit dem Wettbewerb angeht, Gytha -«
    »Störrische Ziege«, sagte Nanny Ogg geistesabwesend.
    Einen Moment lang

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