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Der siebte Turm 03 - Aenir - Reich der Schatten

Titel: Der siebte Turm 03 - Aenir - Reich der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garth Nix
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den Verstand des kleinen, gepanzerten Nagers stieß. Der Grugel war von draußen hereingekommen, um die blinden Grillen zu fressen. Jetzt war er wieder auf dem Weg nach draußen. Er kam an der Höhle des Kodex vorbei, als er einen sehr engen Kamin hochkletterte. Dabei benutzte er die Haken an seinen Beinen und seinen ebenfalls mit Haken ausgestatteten Schwanz, den er wie ein Kletterseil immer wieder über sich warf.
    Der Kodex drang in den Verstand des Grugel ein und ging mit ihm nach draußen. Er konnte entweder in die Gedanken von mehreren tausend tierischen Lebensformen oder in die einer einzigen Kreatur von Aenir mit menschlicher Intelligenz eindringen. Doch Letzteres war sehr schwer. Und er konnte sich nicht Zugang zum Verstand richtiger Menschen verschaffen. Seine Erschaffer hatten das unmöglich gemacht.
    Doch der Kodex musste seinem ersten Ziel sehr nahe sein oder musste es durch die Augen seines Helfers sehen können.
    Von dem Grugel drang er in den Verstand zweier umherstreichender Lipits ein. Dann in einen ganzen Schwarm von Frox. Danach fügte er die Augen und Ohren aller möglicher Kreaturen hinzu. Langsam breitete der Kodex seine Wahrnehmungsfähigkeiten über ganz Aenir aus.
    Doch die Verbindung wurde bisweilen unterbrochen. Manchmal starben die Tiere oder der Kodex verlor den Kontakt zu ihnen, wenn sie sich zu weit von den anderen Ohren und Augen des Kodex entfernten. Er musste dauernd daran arbeiten, die tausende von Gedanken seines einzigartigen Überwachungsnetzes in Verbindung mit seinem dunklen Gefängnis zu bringen.
    Der Kodex hoffte immer, die Frage zu hören, die er so verzweifelt beantworten wollte: „Wo ist der Kodex der Erwählten?“ oder „Wie kann ich den Kodex finden?“
    Wenn die Frage einmal gestellt war, konnte der Kodex eines der Tiere dazu benutzen, den Fragenden zu führen oder mit ihm Kontakt aufzunehmen.
    Doch es lag in der Natur des Kodex, dass er nur Fragen beantworten konnte, die jemand gestellt hatte. Er konnte nicht auf eigene Faust agieren.
    So brütete der Kodex in seinem Gefängnis und beobachtete durch die Augen und Ohren seiner vielen Agenten jahrelang das Leben in Aenir.
    Am genauesten beobachtete er die Erwählten, denn sie waren sein Volk. Am Tag des Aufstiegs schickte er hunderte von Kreaturen laufend, hüpfend, fliegend und grabend zur Enklave der Erwählten. Er ließ sie dort auf die Menschen warten, die jedes Jahr aus der Dunkelwelt erschienen.
    Der Kodex wusste, dass es den Erwählten vor dem Tag des Aufstiegs nicht gestattet war, Aenir zu betreten. Und doch kamen hin und wieder welche. Diese Menschen beobachtete er mit erhöhter Aufmerksamkeit – denn er selbst war von Erwählten nach Aenir gebracht worden, die vor diesem besonderen Tag gekommen waren.
    Der Kodex hatte keine menschlichen Emotionen – zumindest sagte er sich das selbst. Doch etwas, das sehr stark an Aufregung oder Erstaunen erinnerte, lief in feinen Wellen über seine Oberfläche, als eines seiner Augen – ein flossenfüßiges, pelziges und rautenförmiges Tier namens Vabe – aus einem neu entstandenen See einen Hügel emporkroch.
    Durch die Augen der Vabe konnte der Kodex etwas sehen, was er nicht erwartet hatte. Es waren noch zwei Wochen bis zum Tag des Aufstiegs und da standen zwei Dunkelweltler auf dem Hügel. Ein Mädchen und ein Junge.
    Noch eigentümlicher war der Umstand, dass der Junge ein Erwählter und das Mädchen ein Mitglied des Schiffsvolks war, das sich Eiscarls nannte.
    Den Anweisungen des Kodex folgend, kroch die Vabe näher. Sie wollte es eigentlich nicht, da über dem Hügel eine Menge Blitze zuckten und Donner grollte. Doch der Kodex brachte sie dazu weiterzugehen.
    Der Kodex fand schnell heraus, dass der Name des Jungen Tal war. Das Mädchen hieß Milla.
    Er beobachtete, wie sie eine Zeremonie vollzogen, die ihnen offensichtlich wichtig war. Als die beiden ein paar Tropfen ihres Blutes dem Sturm schenkten, wurde dem Kodex klar, was jetzt geschehen würde.
    Die meisten Orte in Aenir waren voller Magie und alter, mit dem Land verbundener Traditionen. Und dies war eine davon. Blut, das auf dem Hrigga-Hügel dem Sturm geopfert wurde, würde die Sturmhirten rufen, die dann ihre Dienste für eine Gegenleistung anboten. Und diese Gegenleistung war immer die gleiche.
    Ein Leben.
    Zweifellos waren zwei Sturmhirten dort oben in den schwarzen Wolken. Sie würden gezwungen sein, dem Ruf des Blutes zu folgen, wenn er auch unwissend geschickt wurde.
    Es war zu spät, um

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