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Der siebte Turm 03 - Aenir - Reich der Schatten

Titel: Der siebte Turm 03 - Aenir - Reich der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garth Nix
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Doch seine Augen sahen normal aus. „Wenn wir fliehen können. Wie kommen wir aus den weißen Räumen heraus?“
    „Wo sind wir jetzt?“, fragte Tal.
    „Ich weiß es nicht! In einem Tunnel!“
    Tal ignorierte den Schmerz in seinen Augenhöhlen und dachte einen Moment nach.
    „Die Wäscherutsche“, sagte er dann. „Das ist der einzige Weg zwischen den Ebenen, der nicht bewacht wird. Suche einen Untervölkler und bringe ihn dazu, dir den Weg zu zeigen.“
    „Und wie mache ich das?“
    „Nach Westen. Geh weiter nach Westen.“
    Milla gab keine Antwort. Sie lief einfach weiter.
    Tal hörte ihre Schritte, doch noch hatte ihn niemand aufgehoben.
    „Adras!“, rief er voller Panik. Er war sich sicher, dass man ihn zurückgelassen hatte. „Adras!“
    „Ja?“, fragte Adras.
    „Trag mich. Und bleib Milla und Odris auf den Fersen!“
    „Wo sind die denn hingegangen?“, fragte Adras, als er den Jungen aufnahm. „Ich habe gar nicht darauf geachtet.“
    Tal senkte den Kopf. In ihm kämpften Erschöpfung und Angst. Er war kurz davor zu explodieren, als Millas Stimme um die Ecke erklang.
    „Adras! Los jetzt!“
    Als Adras mit ihm halb schlitterte und halb lief, betastete Tal noch einmal vorsichtig seine Augen. Sie mussten Verbrennungen erlitten haben. Doch er war jetzt ein wenig ruhiger und seine Finger sagten ihm, dass seine Augen noch da waren.
    Dann fiel ihm auf, dass Adras’ Schattenfleisch recht kalt war. Er presste seine Stirn in die Seite des Sturmhirten, damit seine Augen gekühlt wurden.
    „Was tust du?“, fragte Adras und verlangsamte sein Tempo, um nachzusehen.
    „Meine Augen kühlen“, antwortete Tal. Plötzlich kam ihm ein Gedanke. „Kannst du noch immer Regen machen?“
    Adras zuckte mit den Schultern, eine Bewegung, bei der er beinahe den Jungen fallen ließ. „Ich muss mich aufplustern. Und wenn ich mich aufplustere, kann ich keine Beine haben. Wir mussten dann fliegen.“
    „Nein, nein“, sagte Tal. Adras in den weißen Korridoren umherfliegen zu lassen wäre eine Katastrophe.
    Dann hörte Tal zwei Stimmen auf einmal. Eine gehörte offensichtlich einer Wache, die andere Milla.
    „Da sind sie!“, und „Los, Beeilung! Ich habe einen Untervölkler gefunden!“
    Tal konnte nicht hören, was Milla zu dem Untervölkler gesagt hatte, denn Adras holte sie erst ein, als sie schon weiterrannten. Er drückte immer noch seine Augen gegen den kühlen Schatten und blinzelte von Zeit zu Zeit.
    Irgendwann sah er aus den Augenwinkeln einen schwachen Lichtschimmer und war enorm erleichtert.
    Doch das Gefühl der Erleichterung wurde sofort wieder von den Schreien hinter – und jetzt auch vor ihnen – gedämpft.
    Tal riskierte einen Blick. Er konnte etwas sehen, wenn auch nur wenig. Seine Sicht war unscharf und voller umherzuckender Flecken und Punkte.
    Sie waren jetzt in einem Durchgang der Untervölkler zwischen Reihen von Kisten und Säcken, die alles Mögliche enthalten konnten. Milla schrie. Zuerst begriff Tal nicht weshalb, doch dann sah er ängstliche Untervölkler, die sich gegen die Wände pressten, um den Weg frei zu machen. Ein paar Sekunden später mussten sie dasselbe noch einmal tun, als die Wachen mit gezogenen Schwertern und in Begleitung ihrer Geistschatten hinterher kamen.
    Von Sushin war nichts zu sehen, wofür Tal unglaublich dankbar war.
    „Stehen bleiben, im Namen der Imperatorin!“, brüllte der Wächter an der Spitze. Er blieb stehen, um einen violetten Lichtstrahl auf Tal zu richten. Doch er hatte es versäumt, die nachfolgenden Wachen zu warnen und so liefen sie alle geradewegs in ihn hinein, als er den Strahl abfeuerte. Er traf einen Stapel Wäschesäcke und zerfetzte sie in tausend Stücke.
    Etwas fing Feuer und Rauch stieg auf, als die Wachen über ihre Kameraden stiegen und weiterliefen. Geistschatten verteilten sich seitlich an den Wänden und an der Decke, wo sie freier laufen konnten als neben ihren Meistern.
    Untervölkler versuchten in stillem Leiden, ihnen aus dem Weg zu bleiben.
    „Rutsche!“, sagte eine Stimme, die Tal nicht kannte. Er wand sich aus Adras‘ Griff und sah einen alten Untervölkler, der auf die schwingende Luke zeigte, die die Wäscherutsche abdeckte.
    „Du zuerst!“, sagte Milla. „Du kennst den Weg!“
    Tal zögerte kurz und hechtete dann hinein. Er hatte seinen Sonnenstein schon zum Erleuchten gebracht, als die Luke hinter ihm zuschlug. Es war dunkel in der Rutsche und er hatte Angst vor dem, was dort alles auf sie lauern konnte. Was wäre,

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