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Der siebte Turm 03 - Aenir - Reich der Schatten

Titel: Der siebte Turm 03 - Aenir - Reich der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garth Nix
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nicht von den Selski zerquetscht, sondern blieb zufällig an einem davon hängen. Er wurde noch viele Spannen über das Eis geschleppt, bevor er starb.“
    Tal schwieg. Asteyr war eines der Worte in dem Bindungsschwur, das mehrmals wiederholt wurde. Doch wie konnte der Bindungszauberspruch der Erwählten dasselbe sein wie das Gebet der Eiscarls an Asteyr?
    „Das ist ja alles sehr interessant“, grollte der größere Sturmhirte. „Doch ihr müsst trotzdem eine Entscheidung treffen. Wer von euch soll sterben?“

 
KAPITEL DREI
     
     
     
    Der Sturmhirte hatte kaum zu Ende gesprochen, da schlug Milla nach dem, der sie festhielt. Sie stach ihr Messer in den Mittelfinger der Kreatur. Das Messer sank tief in das Wolkenfleisch und sprang dann zurück. Die Wolken schlossen sich hinter der Einstichstelle wieder.
    „Lass das“, sagte der Sturmhirte. „Es kitzelt.“
    Milla schob ihr Messer zurück in den Ärmel und holte tief Luft.
    „Ich bin diejenige, die sterben wird“, verkündete sie. „Aber nur wenn Tal verspricht, dass er meinen Sonnenstein zu den Far-Raidern bringt und der Mutter-Crone meines Schiffes alles erzählt, was ich gesehen habe.“
    „Moment mal!“, stieß Tal hervor. Er hatte über das offensichtliche Zögern der Sturmhirten nachgedacht, einen von ihnen zu töten. „Ich glaube, keiner von uns beiden muss sterben.“
    „Blut wurde auf dem alten Hrigga-Hügel geopfert!“, donnerte der größere Sturmhirte. „Ein Leben muss genommen und ein Dienst gewährt werden. Das Mädchen hat ihr Leben angeboten und wir werden es nehmen!“
    „Nein, nehmt meines“, sagte Tal schnell. „Ich biete euch auch das meine an. Aber nur, wenn Milla den Kodex findet und ihn zurück zu Ebbitt bringt, damit er Gref finden kann.“
    „Zwei Leben…“, murmelte der größere Sturmhirte. Er klang verwirrt. „Das ist nicht so, wie es sein soll. Ein Leben, ein Dienst. Das ist das Gesetz des Hügels.“
    „Und was ist, wenn wir keinen Dienst erbitten?“, fragte Tal. „Nehmen wir einmal an, wir leisten euch einen Dienst, anstatt euch ein Leben zu bieten.“
    „Nein“, brummte der Sturmhirte und schüttelte den Kopf. „Das ist auf dem alten Hrigga-Hügel noch nie vorgekommen. Ein Leben wird genommen, ein Dienst wird verrichtet!“
    „Ich würde gern einen Dienst annehmen, Adras“, sagte der andere Sturmhirte. „Noch nie hat jemand einen Dienst für uns verrichtet.“
    „Wir haben keine Wahl, Odris“, gab der große Sturmhirte zurück. „Wir sind an den Hügel gebunden und müssen uns seinem Willen unterwerfen.“
    „Adras und Odris“, sagte Milla. „Ich bin Milla von den Far-Raidern. Und das ist Tal.“
    „Von den Erwählten“, fügte Tal hinzu. Der Druck auf seiner Brust ließ etwas nach. Die Sturmhirten hatten offensichtlich Schwierigkeiten, jemanden zu zerquetschen, der sich ihnen vorgestellt hatte.
    Jetzt, da er ihre Namen kannte, sah Tal Unterschiede zwischen den beiden Sturmhirten. Adras war ein paar Spannen größer und auch breiter. Außerdem zuckten mehr Blitze um seine dicken Arme und Hände. Aus ihren Formen konnte Tal ableiten, dass Adras männlich und Odris weiblich war. Odris war dünner, doch in ihren Augen blitzten mehr Funken auf.
    „Einer muss sterben“, wiederholte Adras. Darauf hatte er sich festgelegt.
    „Aber wir müssen entscheiden, oder nicht?“, fragte Tal. „Darum geht es doch bei eurer Bindung, oder nicht?“
    Tal wusste, dass die meisten Kreaturen von Aenir an bestimmte Orte gebunden waren oder bestimmten Wegen folgen musste. Oder sie konnten sich nur innerhalb festgelegter Grenzen bewegen. Innerhalb dieser Einschränkungen mussten sie auch noch uralten Zaubersprüchen und Ritualen folgen.
    Wenn Tal den genauen Inhalt der Bindung herausfinden könnte, wäre es ihm vielleicht möglich, sich und Milla zu retten.
    Adras gab keine Antwort, doch Tal sah, wie Odris zwinkerte.
    „Lasst uns aufstehen, damit wir darüber reden können“, sagte Tal. „Ihr könnt uns ja einfangen, wenn wir weglaufen.“
    Die Sturmhirten sahen einander an. Dann hoben sie ihre Hände und zogen sich etwas zurück. Tal und Milla standen auf und wischten sich den Schlamm von den Kleidern. Das meiste davon hing ihnen am Rücken. Nach einem Augenblick des Zögerns halfen sie einander, das Schlimmste zu beseitigen.
    „Also, lasst mich das einmal zusammenfassen“, sagte Tal. „Ihr seid an diesen Hügel gebunden. Wenn hier Blut vergossen wird, müsst ihr kommen, ein Leben nehmen und im Gegenzug dafür

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