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Der Sodom Kontrakt

Der Sodom Kontrakt

Titel: Der Sodom Kontrakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Compart
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Kapazitäten sind in der Mordkommission für die Allgemeinheit gewinnbringender eingesetzt.”
     
    WITTEN. Von seiner Suite im obersten Stockwerk des Hotels Am Saalbau hatte Schneider einen atemberaubenden Blick über die renovierte Burgruine Haus Witten bis hinauf zum Hohenstein und runter auf das Flussbett der Ruhr. Blitze zuckten, bleich schimmerten die Sandsteine der Burgruine. Durch die offene Tür zum Nebenzimmer hörte er Schmidt quietschen. Dann folgte eine leise Unterhaltung.
    “Ich habe so was noch nie gemacht. Hast du Gleitcreme oder so was?” fragte Schmidt verlogen.
    “Ich denke, du hast so was noch nie gemacht”, antwortete eine junge Stimme.
    “Ich habe auch noch nie jemanden erschossen und weiß, dass man ‘ne Kanone dafür braucht. Komm herein, in mein braunes Kabinett.”
    Schneider stöhnte. “Wer sich einen Komplizen sucht, der klüger ist, wird irgendwann von ihm abgehängt. Wer sich einen sucht, der dümmer ist, fliegt irgendwann durch ihn auf.” Er ging zur Tür und schaute in den Nebenraum. Schmidts gigantischer Körper kniete nackt auf dem Bett. Hinter ihm stand der blonde Strichjunge, den Schmidt im Sidi aufgegabelt hatte, ebenfalls nackt. Auf dem Bett lagen eine Dose Glitschi Gleitcreme und ein Fläschchen Poppers. Der Stricher hatte gerade seinen Schwanz eingeführt und bewegte rhythmisch den Unterleib.
    “Der kleine Prinz war unartig. Jetzt wird er von einem bösen Onkel missbraucht”, gurgelte Schmidt mit geiler Miene. Die Hand des Strichers klatschte auf seinen Hintern.
    “Oooohh, der kleine Prinz kriegt Haue. Soviel Haue!”
    “Der Veterinär sollte Sie kastrieren, Herr Schmidt.” Angewidert wandte Schneider sich ab und schaltete den Fernseher ein. Auf der Mattscheibe erschien Gills Phantombild. Er stellte den Ton lauter. “Gill wird als Zeuge im Zusammenhang mit einem Mord gesucht, der gestern nacht in Dortmund begangen wurde. Hinweise nimmt jede Polizeidienststelle oder Hauptkommissarin Bloch bei der Dortmunder Mordkommission entgegen...”
    “Verdammt!” brüllte Schneider und drehte den Fernseher ab, als die Moderatorin als nächstes Thema das Kneipensterben ansprach.
    “Ich war viel unartiger! Ich muss noch ganz schlimm Dresche kriegen”, winselte Schmidt, der nichts mitbekommen hatte und sich gerade kräftig den Hintern versohlen ließ.
    Außer sich vor Zorn rannte Schneider ins Nebenzimmer. “Schluss jetzt. Beruhigen Sie die wilde Triebhaftigkeit Ihres Unterleibs. Schmeißen Sie den Stricher raus und ziehen Sie sich wenigstens eine Windel über. In einer Minute bei mir!”
    Schmidt starrte verdutzt und blöde seinen Partner an, der hinaus ging und krachend die Verbindungstür zuschlug. Schneider warf sich in einen Sessel. Das Telefon klingelte. Er nahm den Hörer ab. “Ja, ich habe es auch gesehen... Die verdammten Bullen müssen sich viel Zeit gelassen haben. Er muss vor ihnen abgehauen sein... Das ist ein Bluff. Sie behaupten nur, sie suchen ihn als Zeugen... Wenn er nicht den Wagen gewechselt hat, können wir ihn aufspüren. Aber so dumm kann er nicht sein... Zuviel Durcheinander, jaja... Wir sollten ihn begraben, wo es schmutzig ist und Archäologen in tausend Jahren seine Knochen ausbuddeln... Ich kümmere mich darum... Tut mir leid, war kein schlechter Plan...”
    Der andere Teilnehmer hatte aufgelegt.
    Schmidts massige Gestalt stand verlegen in der Tür. Noch immer ein blödes Grinsen im zernarbten Gesicht. “Sie stören sich doch sonst nie an meinen sexuellen Entgleisungen. Sie hatten kein Recht, in mein Zimmer zu platzen und mich anzuschreien. Ich bin sensibel. Meine Libido reagierte äußerst verstört...”
    “Dann suchen Sie sich einen anderen Ort für Ihre Ausschweifungen. Ich habe es Ihnen schon mal gesagt: Ficken Sie nicht rum, gehen Sie zum Arzt.”
    “Ich soll die freudenspendende Krücke der Perversion von mir werfen? Sagten Sie nicht selber: Tugend führt zu Elend und Ruin und Laster zu Wohlstand?”
    “Voran. Wir sollten längst unterwegs sein und uns final in das Leben anderer Leute einmischen.”
     
    DORTMUND. “Wilcke?” Die Stimme war klar, kalt und korrekt.
    “Am Apparat.”
    “Weißt du, wer spricht?”
    “Was soll der Scheiß?”
    “Du erinnerst dich an die Sache mit dem Nuklearmaterial aus Russland?”
    “Kappell, mein Name is Kappell, Bernt Kappell,” sagte Wilcke.
    “Was?”
    “So musst du dich melden. Wie dein berühmter Vetter: Bond, mein Name ist Bond, James Bond.”
    “Ich verstehe kein Wort. Ich habe dich in

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