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Der Sodom Kontrakt

Der Sodom Kontrakt

Titel: Der Sodom Kontrakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Compart
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bogen auf die steile Serpentine zum Hengsteysee hinunter. Gill sah unten vor der schmalen Brücke über die Seenge etwas blitzen. Er fuhr langsam durch die tödlichen Kurven. Dann sah er Lichter, die er sofort als Polizeisperre identifizierte. Mehrere Autos waren angehalten worden. Der vorderste musste seinen Kofferraum öffnen. Hier oben, direkt hinter der Kurve, die die Fahrbahn auf Stützpfeilern ins Tal schraubte, war das Gelände von unten völlig uneinsichtig. Gill hielt auf dem schmalen Begrenzungsstreifen neben den ansteigenden Felsen und schaltete die Scheinwerfer aus.
    “Sieht so aus, als müssten Sie allein weiterfahren. Wenn sie unten abgesperrt haben, dann auch oben die Landstraßen und Autobahnzubringer. Ich schlage mich in die Botanik...”
    Monika starrte angespannt voraus. Ihr Körper begann Adrenalin auszuschütten. “Das ist ja richtig aufregend. Ich könnte durch die Sperre fahren, und Sie schwimmen durch den See. Ich nehme Sie dann später wieder auf...”
    “Eine Menge Krimis gesehen? Sie warten vielleicht mit der Polizei auf mich. Ohne Ihnen zu nahe treten zu wollen, aber dieses Risiko gehe ich sicherlich nicht ein.” Gill stieg aus, nahm seine Tasche. “Ich melde mich.”
    Einem unerklärlichen Impuls folgend, stieg auch Monika aus dem Audi. “Ich komme mit.”
    “Kommt nicht in die Tüte”, sagte Gill, hüpfte auf das Autodach und sprang über den Begrenzungsmauer auf einen Felsen. Sofort tauchte er in die Dunkelheit ein. Er lockerte die zusätzlichen Schulterriemen des Field Bag und schnallte sich die Tasche auf den Rücken. Zwischen den kahlen Bäumen suchte er sich einen Weg. Er lief über den felsigen Boden mit dem harten, winterlichen Gestrüpp und entfernte sich von der zum See abfallenden Straße. Trotz der Dunkelheit und dem schwierigen Gelände kam er schnell voran. Der zerklüftete, mit unbelaubten Gebüschen und knorrigen Bäumen bewachsene Hang verlangte seine ganze Aufmerksamkeit. Nicht umsonst war diese Landschaft einst eine Verteidigungslinie gewesen. Gill rutschte auf einem nassen Stein ab, konnte sich aber schnell wieder fangen. Im Vergleich zum Hindukusch war es eine gemütlich begehbare Prachtstraße. Nach etwa achthundert Metern setzte er sich hin, um zu verschnaufen und das Terrain zu sondieren. Stille. Er war in die Wildnis zurückgekehrt. Die durch ihn aufgescheuchten Kleintiere verharrten ängstlich in Regungslosigkeit. Gill hörte Geräusche. Knackende Äste. Fluchen.
    “Wo sind Sie, verdammt noch mal?” Monika stolperte ungeschickt zwischen Felsen und Sträuchern durch die Finsternis.
    Jetzt fluchte auch Gill. “Ich bin hier, Sie Wahnsinnige!”
    Sie musste ganz gut in Form sein, wenn sie den Sprung in den Hang geschafft und ihm folgen konnte. Wieder hörte er Zweige brechen, dann tauchte Monikas helles Gesicht aus der Dunkelheit auf. Schwer atmend erreichte sie den Felsen, auf dem er saß.
    “Ich dachte schon, ich finde Sie nicht”, stöhnte sie und ließ sich neben ihn fallen. Gill musterte sie. Ihre Strumpfhose war zerrissen. Der Minirock hatte sich zum Gürtel hochgeschoben. Ihr Gesicht war schmutzig und wirkte angestrengt.
    “Was soll das? Warum sind Sie mir gefolgt?”
    “Weiß ich nicht. Vielleicht aus Abenteuerlust... Das ist das Aufregendste, das ich seit Jahren erlebt habe...”
    “Sie sollten sich darauf beschränken, Ihre Abenteuerlust mit dem Schlachten von Machos zu befriedigen. Finden Sie allein zurück?”
    “Ich weiß nicht mal, wie ich Sie gefunden habe. Wie geht es weiter? Müssen wir durch den See schwimmen? Ich bin eine gute Schwimmerin...”
    “Vor allem sind Sie eine Idiotin und für mich ein Klotz am Bein. Eine frustrierte Hausfrau ist das Letzte, was ich brauche.”
    “Bis Witten bleibe ich bei Ihnen. Ein bisschen Aufregung, mehr nicht. Ich muss mal was anderes machen.” Nichts von ihrer unverschämten Arroganz war übrig; sie war wieder Kind und spielte Indianer. Ein Indianerspiel, das ihre Jugend zurückbringen sollte. “Können wir hier rauchen?”
    “Aber verdecken Sie die Glut mit der Hand.”
    Sie zog ihre Zigaretten aus der eingerissenen Kostümjacke.
    “Geben Sie mir Ihre Schuhe.”
    Monika zog ihre Pumps aus. Ein Absatz war abgebrochen. Gill brach auch den anderen ab.
    “Es ist kühl, wenn man so dasitzt. Ich behalte die zerrissene Strumpfhose lieber an.”
    “Warten sie erst mal, bis es wieder zu regnen anfängt. Dann werden Sie Ihre Abenteuerlust verfluchen.”
    Monika inhalierte den Rauch. “Ich verfluche

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