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Der Spiegel aus Bilbao

Der Spiegel aus Bilbao

Titel: Der Spiegel aus Bilbao Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte MacLeod
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sich offenbar zu
sehr auf die natürliche Überlegenheit der Rovedocks verlassen. Er war zwar
stark, aber Jofferty war ein Mann der Muschelbänke.
    »Sarah, greifen Sie mal in
meine Gesäßtasche, und geben mir die Handschellen, ja? Meine Frau liegt mir
immer in den Ohren, weil ich sie auch in Zivil mit mir herumschleppe.
Behauptet, sie reißen mir die Taschen kaputt. Aber ich sage immer zu ihr, man
kann nie wissen, wann man sie braucht. Halt still, du Mistkerl! Ich muß dir
deine Rechte vorlesen.«
    Jofferty hatte alle
Formalitäten beendet, Sarah beauftragt, den Polizeichef zu benachrichtigen, und
war gerade dabei, Bradleys Füße mit dessen eigener eleganter Seidenkrawatte zu
fesseln, als Max Bittersohn zurückkam, einen Teller, der mit Aluminiumfolie
abgedeckt war, in der Hand.
    »Miriam hat mir ein bißchen
Bubka mitgegeben. Wo ist denn Sarah überhaupt? Was zum Teufel ist hier los?«
    »Genau das versuche ich auch
die ganze Zeit schon herauszufinden«, erwiderte Appie Kelling mit ungewohnter
Arroganz. »Bradley und ich hatten gemeinsam beschlossen, daß es das Beste sei,
wenn er Sarah heiratet und sie wieder zur Vernunft bringt. Jetzt muß ich
mitansehen, wie er derart grob und brutal mißhandelt wird. Ich vermute, dieser
Mensch da ist einer Ihrer Handlanger?«
    Sarah kam von ihrem
Telefonanruf zurück. »Er ist Polizist und nimmt Bradley wegen Mordes fest.«
    »Oh, aber es war doch Miffy,
die Alice B. umgebracht hat«, rief Appie. »Sie hat es mir selbst erzählt. Ich
habe schon überlegt, ob ich es jemandem sagen soll oder nicht, aber es schien
mir so gefühllos, ihren Namen zu beschmutzen, jetzt, wo sie so schrecklich
dafür gesühnt hat —«
    »Einen Moment mal«, sagte
Jofferty. »Falls diese Dame eine Aussage zu machen hat, spricht sie besser mit
dem Chef. Kommt er, Sarah?«
    »Ja, er sagt, er wäre gleich
hier, und er bringt noch ein paar Männer und einen Streifenwagen für Bradley
mit.«
    »Einen Streifenwagen?« stieß
Appie hervor. »Du meinst doch nicht etwa einen richtigen Streifenwagen von der
Polizei? Sarah! Ich verstehe überhaupt nichts mehr!«
    »Tante Appie«, sagte Sarah
verzweifelt. »Warum gehst du nicht in die Küche und machst uns einen schönen
Tee und ein paar Scheiben gebutterten Toast?«
    »Nun ja, Liebes, wenn du
wirklich möchtest, daß ich -«
    »Es wäre mir eine große Hilfe.«
    Das überzeugte Appie. Sie eilte
schnurstracks in Richtung Küche.
    »Also dann«, sagte Jofferty,
»ich denke, wir können uns genausogut hinsetzen, während wir auf den goldenen
Wagen warten, wie es so schön im Lied heißt.«
    »Ich bestehe darauf, mit meinem
Anwalt zu sprechen«, sagte Bradley.
    »Sie dürfen eigentlich erst
dort anrufen, wenn Sie offiziell verhaftet worden sind, aber hol’s der Teufel,
wenn Sarah nichts dagegen hat, soll es mir egal sein. Kommen Sie mit, und
machen Sie bloß keine Faxen, wenn Sie keinen gebrochenen Arm haben wollen.«
    Jofferty band Bradleys Füße
wieder los, packte seine Arme mit den Handschellen mit geübtem Polizeigriff und
führte ihn in die Diele. Sarah nutzte die Gelegenheit, Max eine kurze
Zusammenfassung der Ereignisse zu geben, die sich während seiner Abwesenheit
zugetragen hatten.
    Max schien nicht überrascht zu
sein. »Ich hatte bereits Nachforschungen über Rovedock angestellt«, teilte er
ihr mit. »Wenn jemand so viel Zeit damit verbringt, überall herumzureisen, und
niemals versucht, Farbdias von seinen Reisen vorzuführen, macht er sich bei mir
automatisch verdächtig. Du kennst wirklich merkwürdige Leute, Kätzele .«
    »Das hat Bradley mir eben auch
zu sagen versucht.«
    Sie kuschelte sich an ihn.
»Jetzt, wo ich Bradley Rovedock ruiniert habe, bin ich wenigstens die
Yachtclub-Clique los — oder vielmehr das, was davon noch übrig geblieben ist.
Ich würde mich schrecklich fühlen wegen Bradley, wenn er nicht versucht hätte,
dir alles in die Schuhe zu schieben. Und wenn er mich nicht gefügig genannt
hätte.«
    »Du und gefügig?« schnaubte
Max. »Ich könnte ihm da ein paar Dinge erzählen.«
    Er begann, sein Gedächtnis
aufzufrischen, doch sie schob seine Hand weg. »Da kommt Polizeichef Wilson.
Willst du etwa, daß ich wegen Exhibitionismus verhaftet werde?«
    »Da hast du es ja!«
    Widerwillig nahm Max von
weiteren Nachforschungen Abstand und ging die Tür öffnen. Wilson sah
verständlicherweise sehr zufrieden aus.
    »Hab’ gehört, ihr habt ein
Geschenk für mich, Leute.«
    »Allerdings«, antwortete Sarah.
»Sergeant Jofferty war

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