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Der Spiegel aus Bilbao

Der Spiegel aus Bilbao

Titel: Der Spiegel aus Bilbao Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte MacLeod
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gewöhnlicher
Arbeiter —«
    »Jacob Bittersohn ist alles andere
als ein Winkeladvokat. Ira Rivkin ist ein sympathischer, intelligenter Mann,
der sich aus dem Nichts ein gutgehendes Geschäft aufgebaut hat. Und was die
Sache mit dem ganz gewöhnlichen Arbeiter angeht, bin ich schließlich auch nicht
anders. Außerdem ist der Vater von Max einer der meistgeachteten Männer hier in
der Gegend, du brauchst dich nur umzuhören, wenn es dich interessiert.«
    »Sarah -«
    »Bradley, ich habe keine
Ahnung, welche romantischen Vorstellungen du von mir hegst, aber du hast
offenbar ein völlig falsches Bild von mir, wirklich. Ich bin ganz anders, als
du denkst. Wir beide haben vollkommen unterschiedliche Wertvorstellungen, wir
mögen nicht einmal dieselben Menschen. Es hat keinen Zweck, so mit mir zu
reden. Wir würden uns am Ende nur streiten, und das möchte ich nicht. Dazu mag
ich dich zu sehr.«
    »Ist das nicht ein wunderbarer
Anfang? Sarah, Liebling, ich befürchte, du bist diejenige mit den romantischen
Vorstellungen. Du darfst dich doch nicht so wegwerfen. Kannst du denn nicht
verstehen, was passiert ist? Nach dem Tod von Alex hast du dich einsam und
verlassen gefühlt. Da kam dieser Bittersohn und hat sich bei dir
eingeschmeichelt, genau wie er sich auch in Miffys Haus eingeschlichen hat. Und
über die Folgen brauche ich dich wohl kaum aufzuklären, die kennst du ja
selbst.«
    »Du kennst sie offenbar nicht,
denn du hast offensichtlich alles völlig falsch verstanden.«
    »Mein liebes Mädchen, schau dir
doch die Fakten etwas genauer an. Bittersohn hat sogar die Frechheit gehabt,
dich in die furchtbare Sache mit hineinzuziehen, indem er dich wie seine
Komplizin dastehen ließ. Die Polizei läßt sich so leicht nicht hinters Licht
führen, weißt du. Sie haben sicher längst den Verdacht, daß du ihm das Versteck
unter der Stufe im Kutscherhaus gezeigt hast. Wie hätte er es sonst finden
können? Alex muß dir erzählt haben, daß wir es zusammen gebaut haben, als wir
noch Jungen waren. Mein Gott, kaum zu glauben, daß es jemand für solche Zwecke
mißbrauchen konnte!«
    »Ich habe von dem Versteck im
Treppenhaus überhaupt nichts gewußt, Bradley. Ich vermute, Alex und du habt
euch ewiges Stillschweigen geschworen, als ihr es gebaut habt, und er hat
seinen Schwur nie gebrochen. Das hätte genau zu ihm gepaßt, weißt du.«
    »Sarah, versuch doch nicht, den
Kerl zu decken. Das ist er nicht wert. Mein Gott, er hat sogar die
Unverschämtheit gehabt, Miffys Spiegel mitten in deine Diele zu hängen!«
    Sergeant Jofferty trat gerade
in das Zimmer, in dem es inzwischen dunkel wurde. Die Schüssel mit Sarahs
Muscheln hielt er in der Hand. »Woher wollen Sie denn wissen, daß wir den
Spiegel aus Bilbao gefunden haben, Mr. Rovedock?«
    »Wer zum Teufel sind Sie denn?«
    War das wirklich derselbe
Bradley Rovedock, den sie ihr ganzes Leben lang gekannt hatte? Oder hatte sie
ihn nie wirklich gekannt? Sarah sagte, was es zu sagen gab.
    »Das hier ist Sergeant Jofferty
von der Polizei in Ireson Town. Sag ihm, wie du von dem Spiegel erfahren hast,
Bradley.«
    »Nun ja, ich —« Rovedock sah
plötzlich vorsichtig aus. »Ich nehme an, Pussy Beaxitt hat es mir erzählt oder
auch Lassie Larrington. Normalerweise sind sie immer diejenigen, die über alles
auf dem laufenden sind. Ich kann mich, ehrlich gesagt, nicht mehr genau
erinnern. Im Club redet natürlich jeder über diese furchtbare Geschichte. Aber
das ist ja wohl normal, oder?«
    »Hat diese fragliche Person
Ihnen auch gesagt, wie der Spiegel gefunden wurde?« erkundigte sich Jofferty.
    »Was gab es denn da schon groß
zu erzählen? Ich nehme an, Sie haben einfach nachgeschaut und ihn entdeckt.
Mrs. Kelling dürfen Sie nicht vorwerfen, daß sie nichts gewußt hat, Sergeant.
Sie selbst benutzt nie die Vordertür, das haben die Kellings nie getan. Alice
B. hat immer Witze darüber gemacht, als wäre es eine Art Terra incognita.«
    »Wo die Spinnen so groß werden
wie Katzen und seit 77 Jahren keiner die Spinnweben entfernt hat«, beendete
Sarah seinen Satz. »Glaubst du etwa, darauf wären wir nicht gekommen? Denk mal
genau nach, Bradley. Wer hat dir von dem Spiegel erzählt?«
    »Ich kann mich nicht erinnern,
das habe ich doch schon gesagt. Was soll denn daran so wichtig sein?«
    »Eine ganze Menge, Mr.
Rovedock«, teilte ihm Jofferty mit, setzte die Schüssel mit Muscheln ab und
stellte sich ein wenig anders hin. »Die Polizei hat den Spiegel nämlich gar
nicht gefunden, wissen

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