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Der Spion, der mich jagte - Green, S: Spion, der mich jagte - The Spy Who Haunted Me

Titel: Der Spion, der mich jagte - Green, S: Spion, der mich jagte - The Spy Who Haunted Me Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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ist denn der Rest des Zirkels? Warten wir auf sie?«
    »Nein«, sagte Martha. Ihre Stimme klang ruhig und war völlig ohne Wärme. »Fürs Erste sind wir der Zirkel. Dein Cousin Harry ist draußen mit Roger Morgenstern, seinem Partner, unterwegs. Er versucht, ein paar dubiose Pariser Nachtclubs auf der Suche nach dem berüchtigten Fantom zu infiltrieren. Ich kann nicht fassen, dass dieser Verrückte schon wieder ausgebrochen ist, kaum dass wir ihn eingefangen hatten. Wenn die französischen Behörden kein Gefängnis bauen können, dass stark genug ist, um ihren berüchtigsten und gefährlichsten Kriminellen einzusperren, muss ich unserem Waffenmeister befehlen, ihnen eines zu bauen. Und der Preis dafür dürfte ihnen nicht gefallen.«
    »Ich dachte, wir hätten Fantom erst letztes Jahr eingesackt«, meinte der Waffenmeister und runzelte die Stirn.
    »Haben wir auch. Er ist wieder ausgebrochen. Harry und Roger kommen wieder, sobald sie können.«
    »Und William?«, fragte ich.
    »Der Bibliothekar ist schwer beschäftigt, in der Bibliothek«, sagte der Waffenmeister. »Er verlässt diesen Ort ja kaum. Hat sich eine Pritsche aufstellen lassen, eine chemische Toilette und lässt sich die Mahlzeiten bringen.«
    »Normalerweise würde ich ein solches Benehmen nicht dulden«, sagte die Matriarchin. »Aber wir brauchen ihn.«
    »Es ist nicht gesund«, erwiderte der Waffenmeister bestimmt. »Ich meine, ich liebe meine Waffenmeisterei, aber am Ende des Tages schließe ich die Tür hinter mir und gehe nach Hause.«
    »William macht gute und wichtige Arbeit«, sagte die Matriarchin. »Und das ist es, worauf es ankommt.«
    »Für uns«, meinte der Waffenmeister. »Aber was ist mit ihm?«
    »Sei still, Jack.«
    »Ja, Mutter.«
    Ich nickte düster. »Ich habe gehofft, sein Zustand würde sich bessern, nachdem ich ihn aus diesem Sanatorium für kriminelle Verrückte rausgeholt und nach Hause gebracht hatte. Aber das Herz hat wirklich etwas mit seinem Kopf gemacht. Gib ihm Zeit, er wird schon wieder. Er ist ein zäher alter Kerl.«
    »Natürlich«, sagte Martha. »Er ist ein Drood.«
    »Und wenn wir verrückt sind, sind wir am gefährlichsten«, meinte der Waffenmeister und wackelte mit seinen buschigen Augenbrauen.
    »Jack ...!«
    »Tut mir leid, Mutter.«
    »Also,«, meinte ich nachdenklich. »Nur wir drei. Wie gemütlich.«
    »Vier«, meinte das rubinrote Glühen vorwurfsvoll.
    »Tut mir leid, Ethel«, sagte ich. »Vier. Also. Was ist denn nun so dringend, dass ich den ganzen Weg hierherkommen musste, und das ganz ohne Vorwarnung? Und warum musste ich fahren? Warum konnte ich nicht einfach direkt durch Merlins Spiegel gehen wie sonst?«
    »Wir können das Risiko nicht eingehen, dass etwas davon nach außen dringt«, sagte die Matriarchin fest. »Ich habe Merlins Spiegel nie wirklich getraut. Ich meine, man muss bedenken, von wem er geschaffen wurde. Hast du ihn mitgebracht?«
    »Natürlich«, sagte ich. »Er ist sicher im Kofferraum meines Wagens eingesperrt.«
    »Gut«, meinte der Waffenmeister. »Das heißt, keiner kann ihn zum Lauschen verwenden.«
    »Ich sehe, die Familienparanoia feiert fröhliche Urständ«, meinte ich dazu. »Also. Entweder nennt ihr mir jetzt einen richtig guten Grund, warum ich hier bin, oder ich fahre mein hübsches kleines Auto in die bequeme Londoner Zivilisation. Ich bin für die Familie nicht mehr verantwortlich und nur ein Mitglied des Zirkels, wenn es notwendig wird. Ich bin wieder ein Feldagent und bin es gern. Gerade erst habe ich die Kronjuwelen davor gerettet, gestohlen zu werden, und ganz England vor einer schrecklichen Katastrophe bewahrt. Ich habe mir ein wenig Urlaub verdient.«
    Man muss es der Matriarchin zugute halten: Sie blinzelte bei meiner Tirade nicht einmal, auch wenn keiner in der Familie außer mir es gewagt hätte, so mit ihr zu reden. »Bist du fertig?«, fragte sie ruhig.
    »Raus damit, oder ich mache euch Feuer unterm Hintern«, antwortete ich.
    Sie lächelte dünn. »Also leite ich diese Familie nur, weil es dir so gefällt, Edwin? Das denke ich nicht. Du hast das Ergebnis der Wahl akzeptiert. Du bist für mich zurückgetreten. Du hast die absolute Macht und Verantwortung abgegeben und dafür deine ... Unabhängigkeit verloren. Du hast dich damit einverstanden erklärt, meine Autorität als Matriarchin zu akzeptieren, oder versuchst du jetzt wieder, sie an dich zu reißen? Wieder einmal?«
    »Das kommt darauf an«, sagte ich finster. »Warum bin ich hier?«
    »Zuerst müssen

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