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Der Spion, der mich jagte - Green, S: Spion, der mich jagte - The Spy Who Haunted Me

Titel: Der Spion, der mich jagte - Green, S: Spion, der mich jagte - The Spy Who Haunted Me Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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habt und von der ihr noch nicht wisst, wie sie funktioniert.«
    »Eins nach dem anderen«, sagte ich schnell. »Wir müssen einen Unterschlupf finden, oder allein der kalte Wind wird uns den Garaus machen. Weiß jemand, wie man ein Iglu baut?«
    »Ich glaube, dafür braucht man Schnee, oder?«, fragte Peter.
    »Kontaktieren Sie Langley!«, forderte Walker Honey auf. »Sie sollen rausfinden, wo wir sind und uns dann eine Überlebensausrüstung schicken.«
    »Das habe ich versucht!«, presste Honey durch ihre gegen das Klappern zusammengebissenen Zähne hindurch. »Sie antworten nicht. Ich schnappe überhaupt keine Kommunikation auf. Das Beste, was ich diagnostizieren kann, ist, dass etwas das Trägersignal blockiert. Das würde eine Menge Kraft erfordern, also muss die Quelle in unmittelbarer Nähe sein.«
    »Gut«, sagte Peter. »Dann gehen wir gleich dahin und werden warm. Bevor Körperteile, an denen ich sehr hänge, abfrieren.«
    »Sieh dich um«, sagte ich. »Hier ist nichts außer Bäumen. Wir sind allein hier draußen.«
    »Was?« Peter sah sich panisch um. »Aber irgendetwas muss hier sein!«
    »Vielleicht sollten Sie nicht gar so laut in Panik ausbrechen«, murmelte Walker. »Es ist schlimm genug, dass man bis auf die Knochen friert, man muss auf einem Ohr nicht auch noch taub werden.«
    »Ach, leck mich doch«, sagte Peter. »Ich kann nicht mal mehr meine Eier spüren!«
    »Also, wenn das ein Hilferuf war, dann stehst du allein da«, meinte Honey.
    »Ich glaube, wenn man Schnee draufreibt, dann kann man Frostbiss vermeiden«, fügte ich hinzu.
    »Reib doch deine eigenen damit ein!«, meinte Peter ungnädig. »Meine sind kalt genug, so wie sie sind!«
    »Einige Leute wollen sich eben einfach nicht helfen lassen«, sagte Walker.
    »Lasst mich mal was versuchen«, sagte ich.
    Ich zwang mich aus der relativen Wärme der Gruppe heraus, murmelte die aktivierenden Worte und rüstete auf. Die goldene, seltsame Materie glitt im selben Moment vom Scheitel bis zur Sohle über mich. Es war, als versänke ich in einem gut geheizten Pool. Ich keuchte auf, als die Rüstung mich vor dem Wind und der Kälte isolierte, und konnte merken, wie das Gefühl in meine tauben Extremitäten zurückkehrte. Ich biss die Zähne zusammen, denn es stach wie tausend Nadeln, während mein Kreislauf wieder in Schwung kam. Durch meine gesichtslose goldene Maske sah ich mich langsam um. Die Maske verstärkte meine Sicht, sodass ich kilometerweit sehen konnte. Meine Augen schossen über den toten und gefrorenen Boden. Immer noch war nichts zu sehen, bis ich schließlich auch mein zweites Gesicht einsetzte. Und erst dann entdeckte ich eine schwache Strahlung in der Ferne. Eine Energiequelle dieser Größe und Stärke versprach eine mittelgroße Stadt. Aber sie war etwa elf oder zwölf Kilometer entfernt; zu Fuß, durch kalte und tote Wildnis.
    Unter normalen Umständen wäre das ein ausgedehnter Spaziergang gewesen. Hier war es vielleicht das Todesurteil für einige von uns.
    Ich rüstete ab und keuchte auf vor Schock und Schmerz, als mich die grauenvolle Kälte wieder erwischte. Ich wies mit einer zitternden Hand in Richtung Nordwest.
    »Da ist eine Stadt, in dieser Richtung. Glaube ich. Ich kann nicht sagen, wie wir aufgenommen werden, aber es ist unsere beste Chance. Ach zum Teufel, es ist unsere einzige Chance.«
    »Wie weit?«, fragte Walker.
    »Elf Kilometer. Höchstens.«
    Wir sahen uns an. Keiner sagte etwas. Keiner musste das tun. Wir alle wussten, was das hieß.
    »Lasst uns gehen«, sagte ich. »Je eher wir da sind, desto eher können wir uns vor einem großen, wunderbaren Feuer mit einem steifen Grog und einem dampfenden Käsefondue einkuscheln.«
    »Fondue«, murmelte Peter geringschätzig, als wir losgingen. »So was Beklopptes. Das ist doch bloß Brot und Käse, wenn man's genau nimmt.«
 
    Ich ging durch die Bäume voran und die anderen stolperten hinter mir her. Wir konnten uns nicht einmal mehr wegen der Wärme aneinander kuscheln, der unebene Boden ließ uns ständig stolpern. Für eine ganze Weile also kämpften wir uns schweigend vorwärts, mit gebeugten Köpfen, um unsere empfindlichen Gesichter aus dem schneidenden Wind herauszuhalten und unsere Energie so gut wie möglich zu sparen. Der unnachgiebige Boden machte jeden Schritt zu einer Anstrengung; es war, als würde man am Meeresboden mit Ketten um die Knöchel laufen. Kein Laut war irgendwo im Wald zu hören. Kein Vogelgesang, nicht der leiseste Ruf eines Tiers. Als

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