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Der Splitter Im Auge Gottes

Der Splitter Im Auge Gottes

Titel: Der Splitter Im Auge Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven & Jerry Pournelle
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Berichte.«
    »Gut, Sir«, sagte Rod zögernd. Er begriff plötzlich, wie viel ihm noch fehlte, um ein guter Kommandant zu sein. In der technischen Seite seines Berufs kannte er sich aus, vielleicht sogar besser als Cziller, aber die unzähligen kleinen Tricks, die man nur durch Erfahrung lernen konnte …
    Cziller musste seine Gedanken gelesen haben. Wohl jeder Offizier, der unter ihm gedient hatte, hegte hin und wieder den Verdacht, dass Cziller diese beunruhigende Gabe besaß. »Beruhigen Sie sich, Kapitän. Bevor Sie die Hauptstadt erreichen, kann man Sie nicht abberufen, und bis dahin haben Sie auf der Mac lange genug Erfahrung sammeln können. Und vergeuden Sie nicht Ihre Zeit mit Prüfungsvorbereitungen. Davon haben Sie nichts.« Cziller zog an seiner ungeheuerlichen Pfeife und ließ einen dicken Rauchschwall aus dem Mund quellen. »Sie haben viel zu tun, ich will Sie nicht länger aufhalten. Aber wenn Sie in Neuschottland sind, versäumen Sie nicht, sich den Kohlensack anzusehen. Es gibt kaum einen Anblick im Universum, der ihm gleichkommt. Manche sagen, es sei das Angesicht Gottes.« Czillers Bild verblasste, und sein schiefes Grinsen schien noch, wie das der berühmten Cheshire-Katze, Augenblicke auf dem Schirm zurückzubleiben.

 
3
Kapitänsdinner
     
    Die Mac Arthur verließ die Umlaufbahn um New Chicago mit einer Beschleunigung von einem Standard-g. Im gesamten Schiff war die Besatzung damit beschäftigt, alles von der Orbitorientierung – unten gleich außenbords, weil da die Rotation des Schiffes einen Schwereersatz schuf – auf die Orientierung des beschleunigten Fluges umzustellen, wobei unten natürlich gleich achtern war. Im Gegensatz zu Handelsschiffen, die oft lange Strecken von inneren Planeten zu den Aldersonschen Sprungpunkten antriebslos dahintreiben, wird auf Kriegsschiffen im allgemeinen kontinuierlich beschleunigt.
    Als sie zwei Standardtage unterwegs waren, gab Blaine ein festliches Dinner.
    Kostbare Tischwäsche und Leuchter, schweres Silbergeschirr und geschliffene Kristallgläser wurden hervorgeholt, die Schöpfungen kunstfertiger Meister von vielleicht einem halben Dutzend verschiedener Welten. Diese Kostbarkeiten gehörten nicht Blaine selbst, sondern der Mac Arthur . Die gesamte Einrichtung war umgestellt worden und jetzt an den Schotten achtern befestigt, mit Ausnahme des großen Tisches, der einfach in die Bordwand versenkt wurde, die vorher ›unten‹ gewesen war, jetzt hingegen die Wand der zylindrischen Offiziersmesse darstellte.
    Dieser ebenfalls leicht zylindrisch gekrümmte Esstisch war Sally Fowler nicht geheuer gewesen. Sie hatte ihn zum ersten Mal vor zwei Tagen gesehen, als die Mac Arthur noch rotierte und die Rumpfaußenwand ein gewölbtes Deck war. Blaine bemerkte ihre Erleichterung, als sie die Messe normal durch den Treppenschacht betrat und einen ebenen Fußboden vorfand.
    Bei Bury bemerkte er keinerlei derartige Regung; der Mann war leutselig, völlig unbefangen und unterhielt sich offensichtlich bestens. Bury hatte vermutlich viel Zeit im Raum verbracht, sagte sich Rod, vielleicht mehr als er selber.
    Das Dinner war die erste offizielle Gelegenheit für Blaine, die Passagiere zu sehen. Als er sich am Kopf der Tafel niederließ und zusah, wie die Stewards in makellos weißen Uniformen den ersten Gang hereintrugen, musste er ein Lächeln unterdrücken. Alles gab es auf der Mac Arthur für ein festliches Bankett – außer Lebensmitteln.
    »Ich fürchte, das Essen wird dem Exterieur nicht entsprechen«, meinte er zu Sally.
    »Aber warten wir’s ab.« Kelley und die Stewards hatten den ganzen Nachmittag mit dem Unteroffizier, der als Chefkoch diente, gewichtige Beratungen abgehalten, aber Rod hatte nicht viel Hoffnung.
    Natürlich gab es genug zu essen auf dem Schiff, aber eben nur den üblichen Fraß: Bioplast-Gemüse, Hefesteaks, Mais von New Washington. Blaine hatte keine Gelegenheit gehabt, sich auf New Chicago eigene Vorräte zu besorgen, und seine alten waren bei dem Kampf mit den Verteidigungssatelliten zerstört worden. Kapitän Cziller hatte sein persönliches Eigentum natürlich mitgenommen, außerdem in weiser Voraussicht auch den früheren Chef koch und den Geschützmaat vom Geschützturm Drei, der der Kapitänskoch gewesen war.
    Der erste Gang wurde hereingebracht, eine ungeheure Platte mit einer schweren Abdeckung, die aus gehämmertem Gold zu sein schien. Goldene Drachen jagten einander um den Rand, während die Glücks-Hexagramme aus dem I Ching

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