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Der Splitter Im Auge Gottes

Der Splitter Im Auge Gottes

Titel: Der Splitter Im Auge Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven & Jerry Pournelle
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mit seinem Jahrgangsring über die glasähnliche Oberfläche. »Beides hat Schrammen. Künstlicher Saphir anscheinend.« Er versuchte es am Sockelmetall. Das Metall ritzte den Ringstein. »Ich glaub die zweitausend.«
    »Aber die Truhe ist ungefähr zweitausendvierhundert Jahre alt, und dieses Geschirr ist mit dreitausend und mehr datiert. Schau dir doch an, wie sich der Stil von Stück zu Stück ändert. Das muss eine Sammlung sein, die die Entwicklung einer bestimmten Töpfereirichtung darstellt.«
    »Meinst du, die Holztruhe stand früher in einem anderen Museum?«
    »Was sonst?«
    Jetzt lachte Whitbread doch, und sie gingen weiter. Nach einer Weile zeigte Whitbread auf einen Gegenstand und meinte, »Schau mal, das ist aus demselben Metall, nicht?«
    Die kleine, mit zwei Händen zu bedienende Waffe – denn das war es offensichtlich – trug das gleiche Datum wie die Saphirkugel.
    Als nächstes stießen sie auf eine rätselhafte Konstruktion, ein aufrecht stehendes Gitter aus Sechsecken, deren Seiten aus zwei Meter langen Stahlstreben bestanden. Einige der Sechsecke waren mit dicken Plastikplatten ausgefüllt, in anderen waren nur mehr zersplitterte Reste vorhanden.
    Potter wies auf die leichte Wölbung der Konstruktion hin. »Das war mal auch eine Kuppel, kugelförmig, mit geodätischem Gerüst. Nicht mehr viel übrig davon – im übrigen hätte sie nie das ganze Gelände überspannt.«
    »Du hast recht. Aber sie ist nicht einfach verwittert und dann ersetzt worden. Sieh dir nur an, wie die Streben am Rand verbogen sind. Ein Tornado? Das Land hier wäre flach genug.«
    Potter begriff nicht sofort. Auf Neuschottland, einer terrageformten, aberziemlich rauen Welt, gab es keine Wirbelstürme. Er rief sich seine Meteorologiekenntnisse ins Gedächtnis und nickte. »Könnte sein. Ja, könnte sein.« Anschließend an die Fragmente der früheren Kuppel entdeckte Potter ein fast zerfallendes Metallgerippe, das von den Resten einer Plastikhülle umgeben war. Auch das Plastik schaute verwittert und brüchig aus. Auf dem Schild waren zwei Jahreszahlen angegeben, beide fünfstellig. Eine Skizze daneben zeigte ein schlankes Straßenautomobil mit drei Sitzen hintereinander. Es sah ziemlich primitiv aus. Die Motorhaube war geöffnet dargestellt.
    »Ein Verbrennungsmotor«, sagte Potter. »Ich hatte schon das Gefühl, Splitter Alpha müsste arm an fossilen Brennstoffen sein.« »Sally hatte einen ähnlichen Gedanken. Sie meinte, die Split-Zivilisation hat einen rapiden Niedergang durchgemacht, als die fossilen Brennstoffe aufgebraucht waren. Ich glaube allmählich, dass sie recht hatte.«
    Die interessanteste Entdeckung jedoch befand sich hinter einem großen, in eine Wand eingelassenen Fenster. Sie stellten fest, dass sie in den Hauptturm der ›Kathedrale‹ blickten. An der Scheibe war eine alte, verschnörkelte Bronzeplatte befestigt, auf der noch ein kleineres, neueres Schild angebracht war.
    Im Turm stand eine alte Weltraumrakete. Trotz der Rostlöcher in den Flanken und der allgegenwärtigen Korrosion war die Form noch sehr gut zu erkennen: ein langes, zylindrisches Geschoss mit erstaunlich dünnen Wänden und einer winzigen Kabine unterhalb der abgerundeten Nase.
    Sie eilten zur Treppe. Im nächsten Stockwerk musste wieder ein Fenster sein …
    Tatsächlich. Sie knieten sich auf den Boden, um den Motor besser studieren zu können.
    »Ich bin mir nicht ganz …«, meinte Potter unschlüssig.
    »Ungefähr wie der NERVA-Typ von der Erde«, stellte Whitbread beinahe flüsternd fest.
    »Ein Atomantrieb, sehr frühes Stadium. Kleiner Spaltreaktor. Ein nichtaktiver Brennstoff wird durch den Reaktorkern aus Uran oder Plutonium geschickt. Noch keine Fusion …«
    »Bist du sicher?«
    Whitbread schaute sich den Antrieb noch einmal an, bevor er nickte. »Bin ich.«
    Nach dem Verbrennungsmotor war erst der Atomspaltungsmotor entwickelt worden. Es gab immer noch Welten im Imperium, auf denen Verbrennungsmotoren verwendet wurden. Energie aus Atomspaltung allerdings war fast nur mehr ein Mythos. Während die beiden jungen Männer diese Reliquie aus den Anfängen des Atomzeitalters betrachteten, wurde ihnen zum ersten Mal das ungeheure Alter all der Gegenstände rundum bewusst, und sie fühlten, wie die Mauern stumm von Millennien erzählten.
     
    Das Flugzeug landete neben den orangeroten Fetzen eines Fallschirms und dem durchlöcherten Rumpf eines Kegelbootes. Das Tor gleich dahinter stand anklagend offen.
    Whitbreads Split sprang aus

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