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Der Splitter Im Auge Gottes

Der Splitter Im Auge Gottes

Titel: Der Splitter Im Auge Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven & Jerry Pournelle
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wurde gerade der Globus fertig gestellt. Möchtest du ihn sehen?«
    »Klar.« Whitbread gurtete sich los und sprang aus der Hängematte. Dann stiegen sie zwei Decks tiefer in den Arbeitsbereich der Wissenschaftler. Bei Rotation arbeiteten die meisten Zivilisten am liebsten in den Regionen weiter außen, in der Nähe der Rumpfwand, wo nahezu Normalschwere herrschte, während sie sich zum Schlafen ins ›leichtere‹ Innere des Schiffs zurückzogen.
    Der Globus mit einem Durchmesser von 120 Zentimetern war in einem kleinen Aufenthaltsraum montiert, den zur Zeit die Astronomen benutzten. Während einer Gefechtsbereitschaft waren hier Reparaturtrupps stationiert, die den Raum auch für dringende Instandsetzungsarbeiten verwendeten. Jetzt stand er leer. Ein Gong verkündete drei Glasen der letzten Wache.
    Die Planetenoberfläche war bis auf die Südpolregion dargestellt. Der Globus zeigte auch die korrekte Achsneigung des Planeten an. Die lichtverstärkenden Teleskope der Mac Arthur hatten das Bild einer Welt geliefert, die wie jeder erdähnliche Planet aussah: verschiedene Blau- und Türkistöne, mit weißen Wolken marmoriert, rötliche Wüsten, blitzend weiße Berggipfel. Die Aufnahmen waren zu den verschiedensten Tageszeiten und in vielen Wellenlängen gemacht worden, so dass die Wolkendecken kaum wesentliche Einzelheiten der Oberfläche verbergen konnten. Gelb markierte Industriezentren überzogen den Planeten wie ein Ausschlag.
    Whitbread studierte den Globus eingehend, während Potter aus Dr. Buckmans Thermosflasche Kaffee einschenkte. Buckman hatte aus irgendeinem Grund immer den besten Kaffee des Schiffs – zumindest den besten, an den Kadetten herankamen.
    »Potter, warum hab’ ich das Gefühl, dass diese Welt irgendwie marsähnlich ist?«
    »Keine Ahnung. Was ist ein ›Mars‹?«
    »Der Planet Sol Vier. Bist du nie in New Annapolis gewesen?«
    »Du weißt doch, ich bin hinter dem Kohlensack zu Hause.«
    Whitbread nickte. »Du wirst schon noch hinkommen. Aber ich glaube, bei Rekruten aus den Kolonien sparen sie sich einen Teil des üblichen Ausbildungsprogramms. Schade.
    Vielleicht könnte der Käptn was für dich arrangieren. Das Tollste ist diese letzte Trainingsmission, wo man für eine Notlandung auf dem Mars den absoluten Mindesttreibstoffbedarf ausrechnen und dann auch tatsächlich landen muss – mit versiegelten Tanks. Man muss die Atmosphäre zum Bremsen benutzen, und nachdem verdammt wenig davon vorhanden ist, muss man beinahe über den Boden kratzen, um überhaupt eine Bremswirkung zu kriegen.«
    »Das klingt wirklich unterhaltsam. Nur schade, dass ich an dem betreffenden Tag dringend zum Zahnarzt müsste …«
    Whitbread starrte immer noch den Globus an, während sie Kaffee tranken. »Wirklich, Gavin, das beunruhigt mich. Komm, wir wollen mit irgend jemandem darüber reden.«
    »Commander Cargill ist noch draußen beim Wabenasteroiden.« Als Erster Offizier war Cargill für die Ausbildung der Kadetten verantwortlich. Im Gegensatz zu vielen anderen Offizieren hatte er auch Geduld für die Sorgen und Nöte der jungen Burschen.
    »Vielleicht ist sonst noch wer auf«, meinte Whitbread. Sie gingen nach vorn auf die Brücke, wo sie auf Renner stießen, der getrocknete Seife am Kinn hatte und – was sie nicht mitbekamen – leise vor sich hinfluchte, weil er jetzt die verfluchte Waschgelegenheit mit neun anderen Offizieren teilen musste.
    Whitbread versuchte zu erklären, was ihm Kopfzerbrechen machte. »Die Welt sieht aus wie der Mars, Mr. Renner. Und ich weiß nicht, weshalb.«
    »Keine Ahnung«, sagte Renner. »Bin nie auch nur in die Nähe von Sol gekommen.«
    Handelsschiffe hatten wenig Ursache, über die Neptunbahn hinein in das System Sol vorzustoßen, obwohl Sol als ursprüngliche Heimat der Menschheit ein Knotenpunkt verschiedener Sprungrouten zu anderen, wichtigeren Systemen war. »Und über den Mars habe ich bis jetzt noch nichts Gutes gehört. Warum sollte das von Bedeutung sein?«
    »Ich weiß es nicht. Wahrscheinlich ist es unwichtig.«
    »Aber Sie scheinen das nicht zu glauben.«
    Whitbread sagte nichts.
    »In gewisser Hinsicht ist Splitter Alpha ungewöhnlich, das stimmt. Der Planet sieht aus wie irgendeine Welt des Imperiums, nur – oder kommt mir das bloß so vor, weil ich weiß, dass diese Welt von fremden Kreaturen wimmelt? Hören Sie, ich bin in fünf Minuten beim Käptn auf ein Glas Wein eingeladen. Ich will nur meine Jacke holen, und dann kommen Sie mit mir. Fragen wir doch

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