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Der Splitter Im Auge Gottes

Titel: Der Splitter Im Auge Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven , Jerry Pournelle
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zuckte theatralisch mit den Achseln.
    Das Split wiederholte die Geste augenblicklich und in unfassbar genauer Nachahmung.
    Das gab Whitbreads ziemlich angespannten Nerven den Rest. Er schwebte hilflos im Raum, hielt sich den Bauch und lachte gackernd wie ein aufgeregtes Huhn. Blaines trockene, kühle Stimme in seinem Ohr brachte ihn wieder zu Besinnung. »Schon gut, Whitbread, wir haben es auch komisch gefunden. Aber was jetzt...«
    »Oh nein! Sir, bin ich schon wieder im Vidi?« »Was jetzt wichtiger ist — wie werden die Splits Ihr Verhalten auffassen?«
    »Ja, Sir. Ich — dieser dritte Arm war einfach zuviel.« Whitbread hatte sich beruhigt. »Es ist Zeit für meinen Striptease-Auftritt, Kapitän. Bitte schalten Sie wenigstens jetzt die Vidileitung ab ...«
    Das Kontrolllicht vor seinem Kinn leuchtete wieder gelb. Die Luft war langsames Gift, wenn man einmal vom Gestank absah, aber diesmal würde er sie nicht atmen müssen.
    Er holte tief Atem, löste den Helm und hob ihn ab. Er hielt weiter den Atem an, bis er aus einer Außentasche seines Anzugs einen Atemschlauch herausgeholt und das Mundstück zwischen die Zähne geklemmt hatte. Dann drehte er das Ventil am Druckluftbehälter auf. Alles funktionierte prächtig.
    Langsam begann er sich auszuziehen. Zuerst kam der unförmige Raumanzug dran, in dem die ganzen notwendigen Geräte eingebaut waren. Dann löste er die Plastikstreifen, die die Reißverschlüsse schützten, und öffnete den enganliegenden Druckanzug. Arme und Beine waren mit Reißverschlüssen versehen, vor der Brust war ein weiterer. Ohne sie hätte es Stunden gedauert, so einen hautengen Anzug anzulegen. Das elastische Gewebe legte sich eng um jeden einzelnen Muskelstrang, und das war auch nötig, sonst wäre er im Vakuum durch seinen Körperdruck explodiert. So aber war seine eigene Haut, unterstützt durch das fest anliegende Gewebe, gewissermaßen ein natürlicher Druckanzug, und seine Schweißdrüsen lieferten die Temperaturregulierung.
    Der Drucklufttank schwebte frei vor ihm, als er sich aus dem Anzug schälte. Die Splits kamen mit langsamen Bewegungen näher, und eines — ein braunes ohne weiße Streifen, das dem Prospektor auf der MacArthur glich — machte vor ihm halt, als wolle es ihm helfen.
    Er benutzte den Allzweckkleber aus seiner Werkzeugtasche, um seinen Helm an die durchsichtige Plastikwand zu kleben, damit er nicht entschwebte. Erstaunlicherweise hielt es nicht. Das braune Split erfasste das Problem sofort. Es (sie, er?) holte ein Röhrchen und tupfte etwas von dem Inhalt auf Whitbreads Helm; jetzt hielt er an der Wand. Jonathon richtete die Kamera auf sich und klebte den Raumanzug daneben.
    Menschen hätten sich alle nach einer gemeinsamen Orientierung gerichtet, als müssten sie sich erst über Oben und Unten einigen, bevor sie sich wohl fühlten. Die Splits schwebten irgendwie in der Luft, kopfüber, kopfunter; es war ihnen sichtlich gleichgültig.
    Sie warteten, und alle sahen aus, als ob sie lächelten.
    Whitbread streifte den letzten Teil seines Anzugs ab. Nun hatte er überhaupt nichts mehr an.
    Die Splits kamen heran, um ihn zu untersuchen.
    Unter all den braun-weiß-gemusterten fiel das eine braune Split besonders auf. Es war etwas kleiner als die anderen, hatte ein wenig größere Hände und einen Kopf, der irgendwie anders war. Soweit Whitbread es beurteilen konnte, glich es dem Asteroidenprospektor. Die anderen schauten alle genau so aus wie das tote Split aus der Lichtsegelsonde.
    Das braune untersuchte seinen Anzug und hantierte am Inhalt seiner Werkzeugtasche herum. Die anderen jedoch interessierten sich nur für ihn, betasteten ihn, fühlten nach Muskeln, Sehnen und Gelenken und suchten nach Stellen, an denen ein Druck eine Reflexbewegung auslöste.
    Zwei untersuchten seine um das Mundstück gekrampften Zähne, so gut es ging. Andere tasteten seine Knochen mit den Fingerspitzen ab: Rippen, Rückgrat, Schädelknochen, Becken, Fußknochen. Sie beklopften seine Hände und bogen seine Finger, so weit es die Gelenkeerlaubten. Obwohl sie ihn mit Vorsicht behandelten, war das alles sehr unangenehm.
    Das Geschnatter schwoll an. Einige Töne waren so hoch, daß sie wie ein fast schon unhörbares schrilles Pfeifen klangen, aber die meisten Laute hatten doch eine angenehme mittlere Tonlage. Eine bestimmte Phrase in anscheinend aufgeregtem Tonfall wurde mehrmals wiederholt. Auf einmal waren sie alle hinter ihm und zeigten einander sein Rückgrat. Whitbreads Wirbelsäule

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