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Der Splitter Im Auge Gottes

Titel: Der Splitter Im Auge Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven , Jerry Pournelle
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der Nähe der MacArthur im Orbit waren, aber überall sonst waren die Deckplatten von Instrumentenkonsolen entfernt worden, Prüfgeräte waren an ihrekomplizierten Innereien angeschlossen, und Techniker standen mit farbkodierten elektronischen Austauschsätzen bereit, um alles, was im geringsten verdächtig erschien, zu ersetzen.
    Dumpfe Schläge und gedämpftes Schrillen hallten durch das Schiff, denn weiter achtern arbeitete ein Mechanikerteam an den Schäden am Rumpf.
    Überall waren die Narben des Kampfes zu sehen, häßliche Brandschäden, wo das Langston-Feld, das das Schiff wie ein Schutzschirm umgab, vorübergehend überlastet worden war. Ein zerfetztes, faustgroßes Loch, ein hässlicher Brandkanal, verlief durch die eine Konsole quer durch; die beiden Elektroniker, die jetzt daran arbeiteten, schienen in ein Netz von Drähten verstrickt, als wären sie Bauteile des Geräts. Rod Blaine musterte die schwarzen Flecken, die seine Kampfuniform sprenkelten. Er glaubte noch den Geruch von Metalldampf und verbranntem Fleisch in der Nase zu haben, und wieder sah er Feuer und geschmolzenes Metall aus dem Rumpf sprühen und über seine linke Körperseite lodern. Sein linker Arm war noch in einer Elastikbinde stillgelegt, und an den Flecken am Ärmel konnte er ziemlich genau ablesen, was er diese letzte Woche getan hatte.
    Und dabei bin ich erst eine Stunde an Bord! dachte er. Der Käptn ist an Land, und hier dieses Durcheinander! Ich kann jetzt nicht weg! Er wandte sich zu dem Kadetten um.
    »Unverzüglich?«
    »Jawohl, Sir. Der Funkspruch trug den Code >Dringend<.«
    Es blieb also nichts anderes übrig, aber Rod würde ganz schön etwas zu hören kriegen, wenn der Kapitän zurück an Bord kam. Der Erste Offizier Cargill und der Erste Maschinist Sinclair waren tüchtige, zuverlässige Männer, aber Rod war der befehlshabende Offizier, und außerdem fiel Schadensbehebung in seine Kompetenz, auch wenn er gar nicht auf der MacArthur gewesen war, als sie die schwersten Treffer abbekommen hatte.
    Rods Ordonnanz von der Flotteninfanterie hüstelte diskret und wiesauf die fleckige Uniform. »Sir, wir haben doch Zeit, Sie ein wenig manierlicher herzurichten?«
    »Gute Idee.« Rod warf einen Blick auf die Anzeigetafel mit den Orbitaldaten, um sicherzugehen. Jawohl, er hatte noch eine halbe Stunde Zeit, bis er ein Boot hinunter auf die Planetenoberfläche nehmen konnte. Früher zu starten würde ihn auch nicht eher in das Büro des Admirals bringen. Es würde eine Erlösung sein, diesen Overall loszuwerden. Er war seit seiner Verwundung nicht mehr aus den Kleidern gekommen.
    Man musste nach einem Lazarettmaat schicken, um ihn aus dem Kampfanzug zu schälen. Der Sanitäter zupfte an dem Panzergewebe herum, das in Rods Arm eingebrannt war, und brummte tadelnd: »Halten Sie still, Sir. Sie hätten schon vor einer Woche ins Lazarett sollen.«
    »Das war nicht gut möglich«, meinte Rod. Vor einer Woche hatte die MacArthur einen Kampf mit einem Rebellenkriegsschiff ausgefochten, das etliche Treffer zuviel erzielt hatte, bevor es sich ergeben musste. Nach dem Sieg war Rod Prisenkommandant des Feindschiffs gewesen, und dort hatte es nicht die Einrichtungen zu einer ordentlichen Versorgung seiner Wunde gegeben. Als das Panzergewebe abgelöst wurde, roch er etwas, das übler war als wochenalter Schweiß. Vermutlich beginnende Gangräne.
    »Da haben wir's.« Noch ein paar Fäden wurden weggeschnitten. Die synthetische Faser war widerstandsfähig wie Stahl. »Jetzt kommen Sie nicht mehr ohne chirurgischen Eingriff weg, Commander. Das muss alles ausgeputzt werden, bevor die Regenerationsstimulatoren wirken können. Und während wir Sie in der Krankenstation haben, können wir gleich die Nase richten.«
    »Ich mag meine Nase, wie sie ist«, knurrte Rod. Er tastete nach dem etwas ramponierten Exemplar und dachte an den Kampf, bei dem sein Nasenbein gebrochen worden war. Rod fand, daß er dadurch älter wirkte, und mit vierundzwanzig Standardjahren ist einem das nur recht;außerdem war es das Mal eines verdienten, nicht ererbten Erfolgs. Rod war stolz auf seine Familie, aber mitunter war es schwer, sich dem Ruf der Blaines würdig zu erweisen.
    Endlich war das Panzergewebe vollständig entfernt, der Arm mit Numbitol bedeckt und verbunden. Die Ordonnanz half ihm in eine hellblaue Galauniform mit roter Schärpe, goldgeflochtener Schnur, Epauletten — verdrückt zwar, aber auf jeden Fall besser als ein Panzergewebe-Overall. Die steife

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