Der Splitter Im Auge Gottes
die Tat umsetzen, wenn wir wieder an Bord der MacArthur sind. Allah weiß, daß sie sehr viel über Kaffee zu lernen hätten. Vielleicht kann ich ihnen sogar beibringen, ihre Espressomaschinen richtig zu bedienen.«
28. Kaffeeplausch
Rod und Sally saßen allein in der Privatkabine des Kapitäns. Das Vidisystem war abgeschaltet, und die Kontrolltafel über Rods Schreibtisch zeigte beruhigende Reihen grüner Lichter. Rod streckte seine langen Beine aus und nippte an seinem Drink. »Weißt du, das ist das erste Mal seit Neukaledonien, daß wir beide für uns sind. So wie früher.«
Sie lächelte zaghaft. »Aber viel Zeit bleibt uns nicht — die Splits erwarten uns bald zurück, und ich muss Berichte auf Band sprechen ... Wie lange können wir eigentlich noch im Splittersystem bleiben, Rod?«
Blaine zuckte die Achseln. »Das liegt beim Admiral. Vizekönig Merrill war für eine möglichst baldige Rückkehr, aber Dr. Horvath möchte natürlich noch mehr erfahren. Ich genauso. Sally, wir haben immer noch nichts wirklich Wichtiges zu berichten! Wir wissen immer noch nicht, ob die Splits eine potentielle Gefahr für das Imperium darstellen oder nicht.«
»Rod, möchtest du nicht endlich aufhören, den paranoischen Admiralitätsbeamten zu spielen? Du weißt, daß es nicht die Spur eines Beweises gibt, daß die Splits in irgendeiner Weise feindselig sind. Wir haben keine Anzeichen von Waffen oder Kriegen oder sonst irgend etwas in der Richtung gefunden ...«
»Ich weiß«, sagte Rod unzufrieden. »Und eben das beunruhigt mich, Sally. Hast du je von einer menschlichen Zivilisation gehört, die keine Soldaten hatte?«
»Nein, aber Splits sind keine Menschen.«
»Ameisen auch nicht, aber sie haben Soldaten — vielleicht hast du recht, Kutuzov kann einen schon anstecken. Da ich gerade von ihm spreche — er will noch häufiger Berichte haben. Du weißt, daß jedes Fetzchen Information unbearbeitet binnen einer Stunde an die Leninweitergeleitet wird? Wir haben sogar Muster von Split-Erzeugnissen hinübergeschickt, auch einige von den verbesserten Sachen, an denen die Heinzelmännchen rumgebastelt hatten ...«
Sally lachte auf. Rod zog einen Augenblick lang eine saure Miene, dann lachte er mit.
»Tut mir leid, Rod. Ich weiß, daß es unangenehm gewesen sein muss, dem Zar zu eröffnen, daß du Heinzelmännchen in deinem Schiff hättest — aber es war wirklich komisch!«
»Sehr komisch. Jedenfalls, wir schicken alles zur Lenin, was nur möglich ist — und nun pass auf, du hast mich Paranoiker geschimpft: Kutuzov lässt alles draußen im Vakuum untersuchen, dann in Behälter versiegeln, die mit Ciphogen gefüllt sind, und außerhalb seines Schiffs lagern! Er hat wohl Angst vor einer Ansteckung.« Die Sprechanlage gab einen lauten Summton von sich. »Oh, verdammt.« Rod drehte sich zum Vidischirm um.
»Kapitän hier.«
»Kaplan Hardy möchte Sie sprechen, Kapitän«, meldete der Infanterieposten. »Mit Mr.
Renner und den Wissenschaftlern.«
Rod seufzte und warf Sally einen bedauernden Blick zu. »Lassen Sie sie rein und schicken Sie nach meinem Steward. Ich nehme an, die Herrschaften werden alle einen Drink haben wollen.«
Die Herrschaften wollten. Endlich hatten alle eine Sitzgelegenheit gefunden, was das Fassungsvermögen von Rods Kabine erheblich beanspruchte. Rod begrüßte die Mitglieder der Alpha-Expedition und nahm dann einen Stoß Papiere von seinem Schreibtisch. »Erste Frage: Brauchen Sie die Maate auf dem Planeten? Soviel ich weiß, haben sie nichts zu tun.«
»Nun, es schadet jedenfalls nichts, wenn sie dabei sind«, sagte Dr. Horvath. »Allerdings könnten wir ihre Plätze schon für wissenschaftliches Personal gebrauchen.«
»Die Antwort ist also nein«, stellte Rod fest. »Gut. Ich überlasse es Ihnen, Dr. Horvath, durch wen von Ihren Leuten Sie die beiden ersetzenwollen. Nächster Punkt: Brauchen Sie Soldaten?«
»Du lieber Himmel, nein«, wehrte Sally ab. Sie warf Horvath einen raschen Blick zu, worauf dieser nickte. »Kapitän, die Splits sind nicht nur nicht feindselig, sie haben sogar dieses Schloss eigens für uns gebaut. Es ist einfach wundervoll! Warum können Sie nicht selbst mit hinunterkommen und es sich ansehen?« Sie zwinkerte ihm bittend zu.
Rod lachte bitter auf. »Unmöglich. Befehl des Admirals. Ich darf nicht einmal irgendeinen Offizier hinunterlassen, der etwas über den Bau des Feld-Generators weiß.« Er nickte nachdenklich. »Jedenfalls stimmen der Admiral und ich in einem
Weitere Kostenlose Bücher