Der Splitter Im Auge Gottes
Die Menschen sind sehr besorgt um ihre jungen Befehlsgeber. Wie die Splits auch. Unseren Rassen ist vieles gemeinsam. Es war schön, noch einmal mit dir zu sprechen, Anthony. Wir hoffen, daß ihr bald wiederkommt.«
Signallichter blitzten an den Instrumentenborden der Brücke auf. Admiral Kutuzov zog die buschigen Brauen hoch und hörte aufmerksam jemandem zu, den Horvath nicht verstehen konnte. Gleichzeitig wiederholte ein Sprecher die Meldung des Steuermannsmaats. »Alle Boote an Bord und festgemacht, Sir, Alles klar zum Start.«
Das hatte das Split offenbar mitbekommen. Es sagte: »Das Geschenkschiff ist durchaus imstande, euch einzuholen, wenn ihr nicht mit mehr als ...« — eine kurze Pause trat ein, als das Split jemand anderem zuhörte — »mehr als drei eurer Grav-Einheiten beschleunigt.«
Horvath warf dem Admiral einen fragenden Blick zu. Der Offizier überlegte mit finsterer Miene, wollte schon etwas antworten, nickte jedoch dann nur. »Eineinhalb Grav auf diesem Flug«, informierte Horvath das Split. »Unsere Geschenke werden in fünf Stunden bei euch sein«, sagte das Split.
Abrupt erloschen die Schirme, und Horvaths Tonübertragungseinheit übertrug nichts mehr. Statt dessen vernahm der Minister Admiral Kutuzovs Stimme knapp an seinem Ohr. »Ich habe Meldung erhalten, daß ein Schiff von Splitter Alpha gestartet ist und mit eins komma sieben vier unserer Grav auf den Alderson-Punkt zufliegt. Dann sind das zwei Grav der Splits. Sie werden sie um eine Erklärung ersuchen, was dieses Schiff vorhat.« Die Stimme des Admirals war zwar ruhig, aber ihr Ton gestattete keinen Widerspruch.
Horvath räusperte sich und wandte sich dem wieder aufleuchtenden Schirm zu. Zögernd stellte er die Frage, besorgt, die Splits nun doch noch zu verärgern. »Kannst du mir das sagen?« Schloss er.
»Gewiss«, erwiderte das Split sofort. »Ich habe es übrigens eben selbst erst erfahren.
Die Meister haben unsere Botschafter an das Imperium euch mit diesem Schiff nachgeschickt. Es sind drei, und wir ersuchen euch, sie in die Kaiserliche Hauptstadt zu bringen, wo sie unsere Rasse vertreten sollen. Sie haben jede Vollmacht, für uns zu verhandeln.«
Kutuzov holte tief Luft. Sein Gesicht war rot angelaufen, so sehr bemühte er sich um Beherrschung. Sehr leise, so daß das Split ihn nicht hören konnte, sagte er: »Sagen Sie ihnen, das müssten wir erst besprechen. Kapitän Michailov, wir beschleunigen sobald als möglich.«
»Aye, aye, Sir.«
»Wir brechen jetzt auf«, erklärte Horvath dem Split. »Ich... wir - wirmüssen diese Angelegenheit mit den Botschaftern noch besprechen. Es kam so überraschend — ich hatte gehofft, du selbst würdest kommen. Wird eines unserer Fjunch(klick)s unter den Botschaftern sein?« Er sprach hastig, denn hinter ihm ertönten bereits die Beschleunigungswarnungen.
»Ihr werdet Zeit genug haben, alles zu besprechen«, versicherte ihm das Split. »Nein - kein Split-Botschafter dürfte sich mit einem einzelnen Menschen identifizieren; sie müssen unsere Rasse vertreten. Das werdet ihr doch sicher verstehen? Diese drei wurden so ausgewählt, daß sie unsere verschiedenen Standpunkte repräsentieren; bei Übereinstimmung sind sie also qualifiziert, Verpflichtungen für alle Splits einzugehen. In Anbetracht der Seuchengefahr erwarten sie, unter Quarantäne gestellt zu werden, bis ihr sicher seid, daß sie eure Gesundheit nicht gefährden ...« Ein lautes Warnsignal schrillte durch die Lenin. »Leb wohl, Anthony. Ihr alle, lebt wohl. Und kommt bald wieder.«
Das letzte Warnsignal ertönte, und die Lenin nahm mit einem sanften Ruck Fahrt auf.
Horvath starrte noch eine Weile auf den leeren Schirm, während die anderen hinter ihm eine aufgeregte Diskussion begannen.
40. Abschied
Seiner Kaiserlichen Majestät Schlachtschiff der Präsidentenklasse, die Lenin, war so voll besetzt wie noch nie. Die Mannschaft der MacArthur und die Wissenschaftler der Expedition mussten untergebracht werden. Raummaate benutzten die Hängematten im Turnus ihrer Diensteinteilung. Infanteristen schliefen in den Gängen, und Offiziere mussten sich zu dritt oder mehr in Kabinen teilen, die nur für einen eingerichtet waren.
Im Hangardeck waren Kisten und Behälter voller Split-Produkte verstaut, die man von der MacArthur gerettet hatte. Kutuzov bestand darauf, den Hangarraum unter Vakuum zu lassen, rundum die Uhr bewacht von Infanterieposten, die regelmäßige Inspektionen durchzuführen hatten. Es gab keinen Ort mehr
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