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Der Splitter Im Auge Gottes

Titel: Der Splitter Im Auge Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven , Jerry Pournelle
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Raum abgefeuert — bis auf die letzte Salve, die die draußen schwebenden sterblichen Überreste pulverisieren würde. Der Admiral hatte darauf bestanden, und niemand hatte Einwände erhoben.
    Dann bliesen die Trompeter der Lenin und der MacArthur gemeinsam den Zapfenstreich; die leisen Alttöne verhallten, und einen Augenblick lang war es still im Schiff.
    »Alle Mann, wegtreten!«
    Die Offiziere verließen schweigend den Torpedoraum. Die Lichter in den Korridoren wurden wieder heller, und überall eilten Männer auf ihre Posten zurück oder in die vollgestopften Freizeiträume. Der Flottenalltag geht weiter, dachte Rod. Auch Bestattungsandachten sind Teil des Reglements. Für alles gibt es Vorschriften: Geburt an Bord eines Schiffs, Registrierung der ...; Bestattung, mit oder ohne Leichen; und auch Vorschriften für Kapitäne, die ihr Schiff verlieren. Für sie schreibt das Reglement eine Verhandlung vor dem Kriegsgericht vor.
    »Rod. Einen Augenblick, Rod, bitte.« Rod blieb auf Sallys Ruf hin stehen. Mitten auf dem Gang standen sie einander gegenüber, während die anderen Offiziere und Leute der Besatzung an ihnen vorbeiströmten. Rod wollte sich ihnen anschließen, wollte zurück in die Einsamkeit seiner Kabine, wo ihn niemand fragen würde, was auf der MacArthur geschehen war. Aber hier stand nun Sally vor ihm, und irgend etwas in seinem Innern wollte mit ihr reden dürfen, oder nur einfach in ihrer Nähe sein ...
    »Rod, Dr. Horvath sagt, die Splits haben Botschafter geschickt, die uns am Narrenpunkt treffen sollen, aber Admiral Kutuzov will sie nicht an Bord lassen! Ist das richtig?«
    Verdammt! dachte er. Schon wieder die Splits, immer die Splits — »Ja, das stimmt.« Er wandte sich ab.
    »Rod, warte! Wir müssen etwas tun! Rod, wohin willst du?« Sie starrte seinem davoneilenden Rücken nach. Was hab' ich nur angestellt? fragte sie sich.
    Blaines Tür war geschlossen, aber das Kontrolllicht zeigte an, daß sie nicht versperrt war. Kevin Renner zögerte, klopfte schließlich. Nichts rührte sich. Er wartete einen Augenblick lang und klopfte nochmals.
    »Herein.«
    Renner öffnete die Tür. Es kam ihm seltsam vor, in Blaines Kabine einfach so hineinspazieren zu können: kein Infanterieposten, der davor Wache hielt, nichts mehr von der eindrucksvollen Atmosphäre der Befehlsgewalt, die den Kommandanten eines Schiffs umgibt. »Hallo Käptn. Darf ich ein bisschen reinkommen?«
    »Bitte. Möchten Sie etwas trinken?« Es war deutlich, daß Blaine alles egal war. Er schaute Renner nicht einmal an, und Kevin fragte sich, ob er diese Geste der Höflichkeit vielleicht ernst nehmen sollte. Er konnte um einen Drink bitten ...
    Nein. Nur immer schön langsam. Renner setzte sich und blickte sich um. Blaines Kabine war nicht groß. Hätte die Lenin Geschütztürme besessen, dann wäre ein Turmabteil etwa so groß gewesen. Es gab nur vier Männer und eine Frau an Bord, denen Einzelkabinen zugebilligt wurden, und Blaine nutzte seine kostbare Ellbogenfreiheit kaum aus. Er schien seit Stunden auf diesem Sessel zu sitzen, wahrscheinlich seit Ende der Trauerfeier. Umgezogen hatte er sich jedenfalls nicht. Er hatte eine von Michailovs Paradeuniformen ausborgen müssen, und sie passte ihm überhaupt nicht.
    Schweigend saßen die beiden Männer da, und Blaine starrte in die Tiefen irgendeines inneren Raum-Zeit-Kontinuums, in das ihm sein Besucher nicht zu folgen vermochte.
    »Ich hab' mir Buckmans Arbeit angeschaut«, sagte Renner schließlich auf gut Glück. Mit irgend etwas musste er ja anfangen, und vermutlich besser nicht mit den Splits.
    »Oh? Wie sieht sie aus?« fragte Blaine höflich und desinteressiert.
    »Das Zeug geht über meinen Horizont. Er behauptet, beweisen zu können, daß sich im Kohlensack ein Protostern bildet. In tausend Jahren soll das Ding eigenes Licht ausstrahlen. Naja, mir kann er das nicht beweisen, weil mir einfach die Mathematik fehlt.«
    »Aha.«
    »Wie geht's Ihnen eigentlich?« Renner machte keine Miene, sich durch einsilbige Antworten vertreiben zu lassen. »Muss doch angenehm sein, mal von allen Pflichten ausspannen zu können.«
    Endlich schaute Blaine mit gequältem Blick auf. »Kevin, warum haben die Jungen eine Landung versucht?«
    »Herrgott, Käptn, das ist einfach Unfug. Sie hätten nie so was versucht.«
    Menschenskind, er kann nicht mal mehr gerade denken. Das wird schwieriger werden, als ich mir's vorgestellt habe.
    »Dann sagen Sie mir doch, was geschehen ist.«
    Renner schaute

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