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Nur eine Liebe

Nur eine Liebe

Titel: Nur eine Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jodi Meadows
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KAPITEL 1
    Erinnerung
    Mein Leben war ein Fehler.
    Solange ich lebe, will ich wissen, warum ich geboren wurde. Warum meine Seele, nachdem fünftausend Jahre lang dieselben Seelen wiedergeboren worden waren, durch die Risse der Existenz geschlüpft war und die Menschen von Heart mit einer solchen Neuheit belastet hatte.
    Niemand konnte mir sagen, warum es mich gab, nicht bis zu jener Nacht, in der ich den Weg in den Tempel ohne Tür gefunden und mich mit der Wesenheit namens Janan eingeschlossen hatte.
    »Fehler«, hatte er gesagt. »Du bist ein belangloser Fehler.«
    Ich wusste, wie ich es immer gewusst hatte, dass ich eine ausgeschlossene Seele war.
    Außerhalb des Tempels war die Nacht in Chaos versunken. Sylphen brannten, und Drachen ließen Säure vom donnergrollenden Himmel regnen. Das übernatürliche Licht des Tempels war erloschen. Der Vater, den ich nie gekannt hatte, erschien und sagte mir das Gleiche wie Janan: Ich sei ein fehlgeschlagenes Experiment.
    Mein Leben mochte als Fehler begonnen haben, aber ich würde es nicht als Fehler enden lassen.
    Der Frühling zog eine grüne, mit neuem Leben bestickte Decke über das Reich. Bäume erblühten, junge Tiere spähten aus dem Wald, und die Bewohner von Heart rodeten ein Stück Land nördlich der Stadt, gleich hinter den dampfenden Geysiren und blubbernden Schlammgruben, während der Winter seinen Griff um die Welt lockerte.
    Statt Getreide zu pflanzen, errichteten sie Dutzende schwarze Obelisken, und in jeden waren liebende Worte, Leistungen und der Name einer Dunkelseele eingemeißelt; einer Seele, die nicht wiedergeboren werden würde; einer Seele, die in der Schlacht des Tempeldunkels unwiederbringlich verloren gegangen war.
    Jeder Bürger von Heart übernahm eine Aufgabe. Sie sammelten Erinnerungsstücke, um sie neben die Obelisken zu legen, gingen Aufzeichnungen durch, um Videos der Dunkelseelen zu finden, mit denen sie befreundet gewesen waren, oder halfen bei der Errichtung des Denkmals zur Erinnerung an das Tempeldunkel.
    Sam und Ratsherrin Sine komponierten gemeinsam Musik und schrieben Klagelieder. Für jede Dunkelseele schufen sie eigene Melodien und Texte. Ich wollte helfen, aber ich hatte die meisten Dunkelseelen nicht gut genug gekannt, um etwas beizusteuern.
    Als der Frühling dem Sommer wich und das Denkmal fertiggestellt war, trafen sich alle Einwohner Hearts in der Nordallee und bildeten zwei Reihen.
    Zu zweit gingen wir unter dem Nordbogen hindurch.
    Zu zweit marschierten wir aus der weißen Stadt.
    Zu zweit betraten wir das Denkmal des Tempeldunkels.
    Dort teilten sich unsere Reihen, und wir folgten den Eisenstäben des Zauns. Ein Windstoß erfüllte den ganzen Ort mit dem Geruch von Rosen und einem Hauch von Schwefel von einem nahen Geysir. Dampf durchzog den blauen Himmel.
    Die Prozession dauerte eine Ewigkeit. Als wir alle eingetroffen waren, standen wir in drei Reihen um das Feld von hohen Denkmälern herum. Bis auf das Rascheln von Blättern und ein gelegentliches Aufschluchzen war alles still. Sarit, meine beste Freundin, drückte mir fest die Hand und blinzelte Tränen von ihren dunklen Wimpern. Der Wind zerrte an unseren Kleidern, während wir warteten.
    In der Mitte der Erinnerungsstätte läutete eine Glocke, einmal für jede verlorene Seele.
    Was geschah nach dem Tod? Wohin ging man? Was tat man? Die beängstigendste Möglichkeit war die, dass wir vielleicht einfach aufhörten zu existieren.
    Nach einem weiteren Augenblick quälender Stille löste Sine sich vom Rand der Menge und ergriff ein Mikrofon. »Wir haben uns heute versammelt, um an jene zu denken, die während des Tempeldunkels gefallen sind. Wir sind gekommen, um ihr Leben und ihren Tod zu ehren und mit dem langen Prozess der Heilung zu beginnen, der nicht nur unseren Körpern und unserer Stadt gilt, sondern auch unseren Seelen …«
    Die meisten Menschen hielten den Kopf gesenkt, und die Last der Trauer war ihnen so deutlich anzusehen, dass ich Angst hatte, sie könnten zusammenbrechen. Andere standen stoisch mit leeren Gesichtern da, als seien sie mit den Gedanken ganz weit weg.
    Aber hier und da fing ich Blicke auf, die meinen Blick suchten; ich tauschte ein trauriges Lächeln mit Menschen, die beinahe meine Freunde waren. Die meisten davon hatte ich während des Tempeldunkels vor dem Tod gewarnt. Es gab nicht viel darüber zu sagen, aber sie waren nett zu mir, und unsere Begegnungen waren immer von einer vorsichtigen Hoffnung.
    Sine beendete ihre Ansprache.
    Für

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