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Der Splitter Im Auge Gottes

Titel: Der Splitter Im Auge Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven , Jerry Pournelle
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ebenso wenig von einem Mechanismus, der sie hätte aufspulen können. Die zweiunddreißig Fortsätze am einen Ende der Sonde hatten auch keine Öffnungen. Falls die Leinen etwa aus je einem Riesenmolekül bestanden hatten, würde ihr Fehlen verständlich — sie hätten sich im Strahl von Blaines Lasergeschützen chemisch verändert, wären verbrannt. Aber wie hatten sie das Segel gesteuert? Könnten sich solche Molekülleinen strecken und zusammenziehen wie ein Muskel ...?
    Eine ausgefallene Idee, aber manche der unbeschädigten Mechanismen waren noch viel ausgefallener. Kein Teil der Sonde war genormt. Zwei Teile, die nahezu die gleiche Aufgabe zu erfüllen hatten, konnten zum Beispiel ein wenig verschieden oder auch völlig verschieden sein. Halterungen und Gehäuse wirkten wie handgefertigt. Die Sonde war vielleicht ebenso Skulptur wie Maschine.
    Blaine las das alles durch, schüttelte den Kopf und rief Sally an. Nach einer Weile kam sie zu ihm in die Kabine.
    »Ja, das habe ich geschrieben«, sagte sie. »Es scheint zuzutreffen. Jede Schraube, jede Niete in dieser Sonde wurde für sich geschaffen, nicht in Massenproduktion hergestellt. Das wäre nicht so unsinnig, wenn man zum Beispiel annimmt, die Sonde hätte irgendeinen religiösen Zweck gehabt. Aber das ist noch nicht alles. Sie wissen, was man unter Redundanz versteht?«
    »Bei Maschinen? Zwei Mechanismen, die dieselbe Aufgabe erfüllen, damit einer ausfallen kann.«
    »Nun, den Splits scheint das nicht zu genügen.«
    »Splits?«
    Sie zuckte die Achseln. »Wir müssen ihnen irgendeinen Namen geben. Jedenfalls, die Split-Techniker haben zwei Mechanismen für dieselbe Aufgabe vorgesehen, ja, aber der zweite Mechanismus erfüllt noch zwei weitere Aufgaben, und einige Bauteile sind gleichzeitig Bimetall-Thermostate und thermoelektrische Generatoren. Rod, ich kenne mich mit diesen Sachen so wenig aus! Module zum Beispiel. Wir arbeiten mit Modultechniken, nicht?«
    »Bei komplizierten Geräten ja, sicher.«
    »Die Splits nicht. Bei ihnen ist alles eine einzige Apparatur, jeder Teil arbeitet mit jedem anderen zusammen. Rod, es könnte durchaus sein, daß die Splits gescheiter sind als wir.«
    Rod stieß einen Pfiff aus. »Das wäre ... arg. Aber — Moment mal. Müssten sie dann nicht den Alderson-Antrieb kennen?«
    »Das kann ich nicht beurteilen. Aber sie haben einige Sachen, die wirnicht kennen. Sie haben Biotemperatur-Supraleiter«, sagte sie, und es klang wie eine auswendig gelernte Zauberformel, »die in dünnen Streifen aufgetragen sind wie eine Farbe. Und dann das hier ...« Sie beugte sich über seine Schulter, um in dem Bericht eine bestimmte Seite aufzuschlagen.
    »Da. Sehen Sie sich dieses Foto an. Diese vielen winzigen Meteoritenlöcher.«
    »Mikrometeoriten, nehme ich an.«
    »Nun, jedenfalls ist nichts, das größer als viertausend Mikron war, durch den Meteoritenschirm gekommen. Nur — wir haben nichts gefunden, das ein Meteoritenschirm hätte sein können.«
    »Aber ...«
    »Das Lichtsegel muss dazu gedient haben. Verstehen Sie, was das heißt? Der Autopilot hat nur angegriffen, weil er die MacArthur für einen Meteor hielt.«
    »Und der Pilot? Warum hat er nicht...«
    »Nein. Soweit wir feststellen konnten, lag das Wesen im Kälteschlaf. Die Lebenserhaltungssysteme versagten ungefähr zu dem Zeitpunkt, als wir die Sonde an Bord nahmen. Wir haben es also umgebracht.«
    »Ist das sicher?«
    Sally nickte.
    »Verdammt. Und es ist von so weit hergekommen... Die Humanitätsliga fordert meinen Kopf — und ich kann es den Leuten nicht mal verübeln. Ach verdammt...« Das klang bedrückt.
    »Nicht«, sagte Sally leise.
    »Tut mir leid. Wie geht es weiter?«
    »Die Autopsie. Der halbe Bericht beschäftigt sich damit.« Sie blätterte weiter, und Rod schauderte es. Sally Fowler besaß offenbar einen stärkeren Magen als die meisten Damen des Hofes.
    Das Fleisch des Split war blass; sein Blut sah aus wie eine Mischungvon Harz und Menschenblut. Der Chirurg hatte einen tiefen Schnitt den Rücken entlang gezogen, vom Hinterkopf bis zu der Stelle, wo bei einem Menschen das Steißbein gelegen wäre.
    »Das verstehe ich nicht. Wo ist das Rückgrat?«
    »Es gibt keins«, erklärte Sally. »Die Evolution scheint auf Splitter Alpha keine Wirbel hervorgebracht zu haben.«
    Der Rücken wies drei Knochen auf, alle fest und starr wie ein Beinknochen. Der oberste war eigentlich ein Schädelfortsatz — als hätte der Schädel einen zwanzig Zentimeter langen Stiel. Das

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