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Der Splitter Im Auge Gottes

Titel: Der Splitter Im Auge Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven , Jerry Pournelle
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war nichts zu finden — keine Leinenenden hingen daran, keine Öffnungen waren an der Spitze zu erkennen, durch die die Leine vielleicht hätte eingezogen werden können.
    Nichts.
    »Bewachen Sie das Ding weiter, Kelley. Ich möchte, daß es nicht eine Sekunde aus den Augen gelassen wird.« Kapitän Rod Blaine kehrte hierauf zur Brücke zurück, nicht weiser als zuvor, und starrte auf seine Bildschirme. Unbewusst rieb er sich über den Nasenrücken. Was um Himmels willen hatte er da eingefangen?

8. Der Fremde
    Blaine stand in mustergültiger Haltung stramm vor dem wuchtigen Schreibtisch.
    Flottenadmiral Howland Cranston, Oberbefehlshaber der Streitkräfte Seiner Majestät im Sektor Trans-Kohlensack, funkelte Rod über die Rosenteakplatte hinweg an, deren erlesene Schnitzerei Rod fasziniert hätte, wäre die Situation etwas weniger geladen gewesen. Der Admiral blätterte in einem dicken Stoß von Papieren.
    »Wissen Sie, was das ist, Kapitän?«
    »Nein, Sir.«
    »Forderungen nach Ihrer Entlassung aus dem Dienst. Die halbe Fakultät der kaiserlichen Universität. Etliche Geistliche der Kirche, sogar ein Bischof. Der Generalsekretär der Humanitätsliga. Jede weichherzige Seele, die's auf dieser Seite des Kohlensacks gibt, schreit nach Ihrem Skalp.«
    »Ja, Sir.« Etwas anderes konnte man dazu wohl kaum sagen. Rod stand weiter stramm und wartete, daß das Unwetter vorüberginge. Was würde sein Vater denken? Würde irgend jemand ihn verstehen?
    Cranston starrte ihn schon wieder an. Seine Augen waren jedoch völlig ausdruckslos.
    Seine Alltagsuniform war ziemlich formlos. Die Bänder von einem Dutzend Auszeichnungen zeugten von der Laufbahn eines Offiziers, der sich wie seinen Untergebenen immer das Äußerste abverlangt hatte.
    »Sie haben die ersten fremden Intelligenzen beschossen, mit denen die menschliche Rasse je in Kontakt kam«, fuhr Cranston eisig fort. »Sie machten die Sonde manövrierunfähig. Es wird Ihnen ja bekannt sein, daß wir nur ein Wesen darin fanden und daß es tot ist? Vermutlich Versagen des Lebenserhaltungssystems.« Cranston spielte mit dem Stoß von Papieren und schob ihn dann heftig fort. »Diese verdammten Zivilisten. Immer müssen sie sich in Flottenangelegenheiten einmischen. Dadurch bleibt mir keine andere Wahl.
    Nun gut: Kapitän Blaine, als Flottenadmiral dieses Sektors bestätige ich hiermit Ihre Beförderung zum Kapitän und ernenne Sie zum Kommandanten des Raumkreuzers MacArthur der Flotte Seiner Majestät. — Sie können sich setzen.« Während Rod verdattert nach einem Stuhl Ausschau hielt, knurrte Cranston: »Ich werde es diesen Idioten schon zeigen. Mir in meine Kompetenzen pfuschen, ja? Blaine, Sie haben unverschämtes Glück. Die Kommission hätte zwar Ihre Beförderung bestätigt, aber ohne diesen Vorfall hätten Sie das Schiff nie behalten dürfen.«
    »Ja, Sir.« Es stimmte nur zu genau, was Cranston sagte, aber nichtsdestotrotz konnte Rod einen Anflug von Stolz in seiner Stimme nicht unterdrücken. Die MacArthur gehörte ihm — »Sir? Konnte man etwas Neues über die Sonde herausfinden? Seit wir sie in der Umlaufbahn parkten, hatte ich in den Werften zu tun, um die MacArthur überholen zu lassen.«
    »Wir haben sie geöffnet, Kapitän. Ich weiß nicht, was ich von dem halten soll, was wir darin fanden, aber wir haben das Ding aufgebracht. Das hier war darin.« Er schob ein vergrößertes Foto über den Tisch.
    Das Wesen lag ausgestreckt auf einem Labortisch. Die Skala daneben zeigte, daß es ziemlich klein war — einhundertvierundzwanzig Zentimeter vom Kopf bis zu den Füßen, die Rod zuerst für Schuhe hielt, weil keine Zehen zu erkennen waren. Allerdings waren die vorderen Fußkanten mit einem anscheinend hornartigen Material überzogen.
    Das Übrige wirkte wie ein monströses Alptraumgeschöpf. Es besaß zwei schlanke Arme rechts, mit feingliedrigen Händen, die je vier Finger und zwei gegenständige Daumen aufwiesen. Links aber hatte es nur einen massigen Arm, eine fleischige Keule fast, dicker als die beiden rechten Arme zusammen. Die Hand bestand aus drei kräftigen Fingern, jetzt schraubstockartig zusammengepresst.
    Ein Krüppel? Ein Mutant? Die untere Körperhälfte des Wesens war symmetrisch, die obere für ein menschliches Auge so ungewohnt, daß man sie als abstoßend empfand.
    Der Rumpf wies etliche Ausbuchtungen auf, die Muskulatur war komplexer als die menschliche. Rod konnte darunter keinerlei Knochenstrukturen erkennen.
    Die Arme — nun, so seltsam sie

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