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Der Stein der Könige 2 - Der junge Ritter

Der Stein der Könige 2 - Der junge Ritter

Titel: Der Stein der Könige 2 - Der junge Ritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis
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bemerkte das und legte ihr nahe, sich der Inquisition anzuschließen, jenem Zweig des Magierordens, der versucht, Magier der Leere aufzuspüren und sie der Gerechtigkeit zu überantworten. Da die Inquisition im Geheimen arbeitet und nach Ketzern innerhalb und außerhalb der Kirche sucht, sind sie sehr gefürchtet. Alise weigerte sich, irgendetwas mit ihnen zu tun zu haben.
    Ihre Vorgesetzten bestanden darauf, dass sie für die Inquisition arbeiten müsse – ansonsten würde man sie selbst zur Ketzerin erklären, da sie nun eine kundige Anwenderin der verbotenen Magie war. Rigiswald half seiner Schülerin zu fliehen und schmuggelte sie sicher aus Neu-Vinnengael. Er schickte sie zu seinem alten Freund Baron Shadamehr.
    Als Alise Shadamehr begegnete, hielt sie ihn für arrogant und albern und unerträglich. Inzwischen war sie auch noch der Ansicht, dass er zu waghalsig und unausstehlich war, aber auch mutig und voller Mitgefühl. Sie weigerte sich allerdings, die beiden letzten Eigenschaften offen anzuerkennen, ebenso wie sie sich weigerte, sich in ihn zu verlieben. Er konnte nie etwas ernst nehmen, auch nicht die Liebe, und Alise wusste, dass er ihr nur wehtun würde. Davon einmal abgesehen, waren sie inzwischen gute Freunde und Kameraden, außer zu jenen Zeiten, in denen sie ihn hasste und verabscheute.
    Bevor sie zum Palast gegangen war, hatte sich Alise in die Bibliothek des Tempels geschlichen. (Sie wurde von der Kirche als abtrünnig betrachtet, und auf ihre Verhaftung stand eine Belohnung, aber das ist eine andere Geschichte). Sie hatte Rigiswald inmitten von Buchstapeln aufgestöbert und ihm berichtet, dass die Pecwae verschwunden waren und dass man Shadamehr als Gefangenen zum Palast und vielleicht sogar in den Kerker gebracht hatte. Rigiswald fragte nur mürrisch, wen solche Banalitäten interessieren sollten, und wandte sich wieder seiner Lektüre zu.
    Alise verließ die Bibliothek und begann mit ihrer Wache vor dem Palast. Zum Glück drängte sich hier auch an diesem Tag eine gewaltige Menschenmenge, die die Wachen anstarrte und versuchte, durch das Eisengitter zu spähen. Alise konnte also warten, ohne Aufmerksamkeit zu erregen. Sie hielt die Ohren gespitzt, ob sie irgendwo die Trillerpfeifen hören würde, aber als sie nichts vernahm, ging sie davon aus, dass man die Pecwae noch nicht gefunden hatte. Sie ging nervös auf und ab. Eine Weile versuchte sie, sich damit zu beschäftigen, die Säulen zu zählen, aber sie war zu unruhig, um sich konzentrieren zu können, und hörte bald wieder auf.
    Die Sonne sank weiter nach Westen, und die rötlichen Strahlen schienen die Kristallfenster in flüssiges Feuer zu verwandeln. Die Menge begann, sich auf der Suche nach einem warmen Feuer und einem kalten Bier zu zerstreuen. Alise war jetzt nur noch eine von wenigen, die auf der Straße geblieben waren. Sie zog die Kapuze über ihr rotes Haar und wickelte den Umhang fest um sich, denn die Abendluft wurde kühler. Sie suchte eine schattige Stelle nahe dem schmiedeeisernen Zaun am Nordende des Palasts, lehnte sich gegen den Zaun und tat ihr Bestes, um nicht aufzufallen.
    Sie fühlte ein Kribbeln in den Daumen, das ihr anzeigte, dass irgendetwas nicht stimmte. Würde man Shadamehr und die anderen zum Gefängnis bringen – zu einer Festung, die sich auf einer Insel in der Mitte des Arven befand? Sie versuchte sich daran zu erinnern, welchen Weg die Wachen bei ihren Gefangenentransporten nahmen. Sie fragte sich, ob sie dort Wache halten oder lieber hier stehen bleiben sollte. Sie kam zu dem Schluss, dass sie gehen sollte, aber sie tat es nicht.
    Irgendetwas hielt sie hier am Nordende des Palastes fest.
    Sie hatte schon öfter bemerkt, dass sich eine geistige Verbindung zwischen ihr und Shadamehr entwickelt hatte, eine Verbindung, die sie verabscheute, denn sie funktionierte nie zu ihrem eigenen Vorteil. Es ging immer nur um ihn. Er wusste zum Beispiel nie, wann sie sich in Gefahr befand, aber sie wusste sofort, wann ihm etwas zugestoßen war.
    Mit einem beinahe erstickenden Gefühl in der Brust starrte sie die Palastfenster an, dann hörte sie, wie Glas zerbrach.
    Zwei Gestalten fielen aus einem Fenster im fünften Stock. Alise wusste sofort, dass es sich bei einer dieser Gestalten um Shadamehr handelte.
    Sie konnte sich nicht regen. Ihr Herz hörte beinahe auf zu schlagen. Ihre Hände wurden kalt, ihre Füße taub. Sie wusste, er würde sterben, sein Körper zerschmettert auf den Pflastersteinen liegen, sein Schädel

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