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Der sterbende König (German Edition)

Der sterbende König (German Edition)

Titel: Der sterbende König (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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Meereswellen, aber ich erinnerte mich an keine Göttin. «Welche Göttin?», fragte ich.
    «Erce natürlich», sagte sie, als hätte ich eine dumme Frage gestellt. «Weißt du etwas über Erce? Sie kennt dich.»
    Erce war eine der alten Göttinnen, die in Britannien gewohnt hatten, als unser Volk übers Meer kam. Ich wusste, dass ihr auf dem Land noch immer gehuldigt wurde, als Erdmutter, als Lebensspenderin, als Göttin. «Ich weiß von Erce», sagte ich.
    «Du weißt, dass es Götter gibt», sagte Ælfadell, «darin bist du nicht töricht. Die Christen denken, ein einziger Gott würde alle Männer und Frauen versorgen, aber wie könnte das sein? Könnte ein einziger Schäfer jedes Schaf auf der ganzen Welt beschützen?»
    «Der alte Abt hat versucht, dich zu töten?», fragte ich. Ich hatte mich mühsam auf die rechte Seite gedreht, sodass sie meine gefesselten Hände nicht sehen konnte, und ich rieb die Lederriemen an einer Steinkante, weil ich hoffte, sie zerspleißen zu können. Ich konnte nur winzig kleine Bewegungen machen, damit sie nichts bemerkte, und ich musste sie am Reden halten. «Der alte Abt hat versucht, dich zu töten», fragte ich erneut, «und trotzdem wirst du jetzt von den Mönchen beschützt?»
    «Der neue Abt ist kein Narr», sagte sie. «Er weiß, dass ihm Jarl Cnut bei lebendigem Leib die Haut abziehen würde, wenn er etwas gegen mich unternimmt, also steht er mir lieber zu Diensten.»
    «Stört es ihn nicht, dass du keine Christin bist?»
    «Er liebt das Geld, das ihm Erce bringt», sagte sie höhnisch, «und er weiß, dass Erce in dieser Höhle wohnt und dass ich unter ihrem Schutz stehe. Und jetzt wartet Erce auf deine Antwort. Bist du klüger geworden?»
    Wieder sagte ich nichts, weil mich die Frage verwirrte, und damit erzürnte ich sie.
    «Spreche ich zu undeutlich?», fauchte sie. «Hat dir die Dummheit die Ohren zuwachsen lassen und den Kopf mit Stroh vollgestopft?»
    «Ich erinnere mich an nichts», sagte ich wahrheitswidrig.
    Das brachte sie erneut zum Lachen. Sie hockte sich auf die Fersen, das Schwert lag immer noch auf meiner Hüfte, und sie begann wieder vor und zurück zu wippen. «Sieben Könige werden sterben, Uhtred von Bebbanburg, sieben Könige und die Frauen, die du liebst. Das ist dein Schicksal. Und Alfreds Sohn wird nicht in Wessex regieren, und Wessex wird untergehen, und der Sachse wird töten, was er liebt, und die Dänen werden alles gewinnen, und alles wird sich ändern, und alles wird so bleiben, wie es immer war und wie es immer sein wird. So, siehst du, nun bist du klüger.»
    «Wer ist der Sachse?», fragte ich. Noch immer rieb ich die Fesseln an dem Stein, aber nichts schien auszufasern oder lockerer zu werden.
    «Der Sachse ist der König, der das zerstören wird, was er regiert. Erce weiß alles, Erce sieht alles.»
    Schlurfende Schritte in dem Felsdurchgang machten mir einen Moment lang Hoffnung, aber statt meiner Männer duckten sich drei Mönche unter dem Bogen hindurch und kamen in die düstere Höhle herein. Ihr Anführer war ein älterer Mann mit zottigem weißen Haar und eingefallenen Wangen, der zuerst mich anstarrte, dann Ælfadell, und dann wieder mich. «Ist er es wirklich?», fragte er.
    «Es ist Uhtred von Bebbanburg, es ist mein Sohn», sagte Ælfadell und lachte.
    «Gütiger Gott», sagte der Mönch. Einen Augenblick lang zeigte sich Verängstigung in seiner Miene, und sie war der Grund, aus dem ich noch lebte. Sowohl Ælfadell als auch der Mönch wussten, dass ich Cnuts Feind war, aber sie wussten nicht, was Cnut von mir wollte, und sie fürchteten, dass sie den Zorn ihres Herrn herausfordern könnten, wenn sie mich umbrachten. Der weißhaarige Mönch kam auf mich zu, langsam und vorsichtig, weil er sich vor dem fürchtete, was ich tun könnte. «Seid Ihr Uhtred?», fragte er.
    «Ich bin Kjartan von Cumbrien», sagte ich.
    Ælfadell kicherte. «Er ist Uhtred», sagte sie. «Erces Trank lügt nicht. Er hat heute nacht geredet wie ein Wasserfall.»
    Der Mönch fürchtete sich vor mir, weil mein Leben und Sterben jenseits seines Begriffsvermögens lagen. «Warum seid Ihr hierhergekommen?», fragte er.
    «Um die Zukunft kennenzulernen», sagte ich. Ich spürte Blut zwischen meinen Händen. Als ich mit den Riemen an dem Stein gescheuert hatte, war der Schorf von den Schnitten abgefallen, die mir Ælfadell in der Handfläche beigebracht hatte.
    «Er hat die Zukunft kennengelernt», sagte Ælfadell. «Die Zukunft toter Könige.»
    «Hat Erce auch

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