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Der Stern des Untergangs

Titel: Der Stern des Untergangs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David C. Smith & Richard L. Tierney
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Schatten der Zikkuratmauer wartete.
    Sie hatte schon früher gegen Untote gekämpft – hier in der Stufenpyramide und im wilden Sumpfland der Hexe Osylla. Sie widerten sie an, diese grässlichen belebten Leiber mit dem Gestank des Todes um sich, ihren schwerfälligen Bewegungen, ihren blicklosen Augen und der durch Zauber verliehenen Fähigkeit, Feinde zu finden und sie anzugreifen. Die Furcht vor ihnen hatte sie längst verloren, denn sie wusste, was sie waren. So beschäftigte sie sich lediglich damit, sie auf die Dauer kampfunfähig zu machen und sie so auch dem Einfluss von Thotas’ Verderbtheit zu entziehen.
    Mühelos köpfte sie den ersten Untoten. Es störte sie nicht weiter, denn sie wusste, dass sie lediglich totes Fleisch unschädlich machte und nicht wirklich tötete, denn die bereits Toten konnten nicht noch einmal getötet werden. Wiederbelebte Leichen hatten nichts mehr mit dem Geist, mit der Seele zu tun, deren sterbliche Hülle sie gewesen waren. Das war etwas, das sie schon vor Jahren erfahren hatte. Aber Sonja wusste sehr wohl, dass viele ihrer Söldner zögern würden, eine Leiche niederzuschlagen, die einst der Leib eines Kameraden gewesen war – und dieser Augenblick des Zauderns mochte ihr Tod sein.
    »Zerhackt sie!« brüllte sie den Männern hinter sich zu. »Es sind keine Menschen! Es sind Dinge! Zauberer haben ihre Seelen geraubt! Macht sie nieder! Wenn es ihnen gelingt, euch zu töten, werdet ihr wie sie sein!«
    Solch erschreckende Warnungen veranlassten ihre Söldner, erbarmungslos anzugreifen, aber immer neue Untote, Dutzende um Dutzende, strömten herbei. Da begann Sonja die Verzweiflung zu verstehen, die Bo-ugan gequält hatte, weil er so viele Tote im Tempel zurücklassen musste, und das, ohne dass er etwas erreicht hätte. Sie hieb und stach nach den Leichen und machte eine nach der anderen unschädlich, während ständig neue Wellen nachkamen. »Es werden allmählich weniger!« rief sie. »Auf sie! Wir müssen ins Innere! Daron – Ban-Itos, könnt ihr denn nichts tun?«
    Auch die beiden Zauberer steckten mitten in dem Mahlstrom wandelnder Toten und kämpfender Söldner. Daron hatte seine Klinge gezogen und bereits mit mehreren der Leichen Schluss gemacht, doch Ban-Itos hielt sich zurück und schritt erst weiter, nachdem Sonja und ihre Leute sich einen Weg in die vordersten Zikkuratgemächer gebahnt hatten.
    Aber im Vorwärtsdrängen gerieten sie in Dunkelheit. Die Fackeln, die Bo-ugans Männer mitgebracht hatten, waren längst niedergebrannt oder gelöscht worden. Plötzliche Panik befiel Sonja.
    »Fackeln!« brüllte sie den Männern hinter sich zu. »Holt Licht – damit wir uns nicht womöglich in der Finsternis gegenseitig umbringen!«
    Als sie wieder sehen konnten, stellten sie fest, dass die meisten Untoten unschädlich gemacht waren. Keuchend umklammerte Sonja ihr Schwert fester und stieß weiter vor. Als ein letzter Untoter auf sie zukam, schwang sie heftig die Klinge und köpfte ihn.
    »Hierher!« rief die tiefe Stimme eines Soldaten. Gleich darauf füllte Licht den Raum, und nach und nach brannten fünf Fackeln über den eindringenden Söldnern.
    Sie befanden sich in der ehemaligen Wachstube von Bo-ugans Leuten, in der Sonja und Daron sich oft genug aufgehalten hatten. Sie hatte immer nach Schweiß und Wein gerochen und unter den Verwünschungen, Witzen und dem Gelächter rauer Krieger gedröhnt. Nun waren die Tische umgekippt, die Stühle zerschmettert, und reglose Untote lagen herum.
    Trotz des Gestanks atmete Sonja tief, streckte eine Hand aus und ergriff eine Fackel, mit der sie wortlos durch die Öffnung auf den Korridor trat, der tiefer ins Erdgeschoß der Zikkurat führte. Ihr folgten Daron, einige der wildesten Kämpfer und Ban-Itos. Weitere Soldaten fassten Mut und kamen in einigem Abstand nach.
    Die Fackel warf ihren Schein voraus. Sonja erinnerte sich an diesen Gang. Sie und andere hatten sich jeden Meter gegen die Teufelsbrut erkämpfen müssen. Jetzt war der Weg frei. Sie schritt voraus, ohne dass irgendwelche Grauengestalten sie aufgehalten hätten. Aber sie war wachsam und misstrauisch.
    An der Ecke, wo sie vor vielen Wochen ein endgültiges Ende mit einer wiederbelebten Leiche gemacht und einen Zauberpriester getötet hatte, streckte sie die Fackel aus, spähte um die Ecke und blieb wachsam mit leicht zitterndem Schwertarm stehen …
    Der Weg war frei.
    »Verdammt!« fluchte sie leise. »Bleib bei mir, Daron. Ich traue diesem Frieden nicht!«
    Langsam

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