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Der Stern des Untergangs

Titel: Der Stern des Untergangs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David C. Smith & Richard L. Tierney
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wie sich ein weiterer Erdwall erhob und einen schwarzen Schatten auf die Soldaten davor warf. Dreißig Männer mit ihren Pferden wurden von der Erde hochgehoben und stürzten auf die Hunderte hinter ihnen. Verzweifelte Schreie erschallten, das Krachen von Rüstungen war zu hören und das Bersten von Knochen …
    Sonja drehte ihr taumelndes Pferd herum und schaute sich nach den beiden Zauberern um. »Tut was!« brüllte sie.
    Ban-Itos und Daron waren abgesessen. Zu Sonjas Verblüffung sammelten sie kleine Erdklumpen auf und zerdrückten sie in den Händen, als kümmerten sie sich überhaupt nicht um die Ungeheuer ringsum. Dann – während Ban-Itos etwas Puderähnliches auf den Boden streute – griff Daron nach seinem Bogen und trat näher neben seinen Meister.
    Die Schreie, das Gebrüll und das Krachen der berstenden Erde waren betäubend. Sonja wurde von ihrem Pferd fast abgeworfen, als es sich verzweifelt bemühte, sich auf den Beinen zu halten. Sie beschloss, lieber abzusitzen, weil sie sich auf den eigenen Füßen sicherer fühlte. Ringsum drängten die Männer und Pferde, die durch das Aufbäumen der Erde zusammengeworfen worden waren und die kurz darauf von neuen Erschütterungen wieder auseinander gerissen wurden. Sonja stellte fest, dass die vorderen Reihen ihrer Söldner gebrochen waren und ihre Männer sie in dem allgemeinen Lärm auch nicht hören konnten. Die Truppen der hinteren Reihen waren von dieser neuen Hexerei am wenigsten betroffen und bemühten sich, ihren gestürzten Kameraden zu helfen oder zumindest in ihren Reihen die Ordnung aufrechtzuerhalten. Doch immer wieder überschwemmte die Erde wie eine Lawine zwanzig bis fünfzig Männer gleichzeitig, und Panik erfüllte jene, die ihr entgingen. Schwerter, Bogen, Schleudern, all das war nutzlos. Einige Erdungeheuer waren mit Klingen und Pfeilen gespickt, mit denen ihre kleinen Gegner sie tapfer angegriffen hatten, doch das störte sie nicht im geringsten.
    Sonja blickte zur Zikkurat hoch. An einem breiten Fenster des dritten Geschosses erspähte sie eine Gruppe von Gestalten – etwa ein halbes Dutzend blaugewandete Priester hatten sich um einen hochgewachsenen, hageren in dunklem Gewand geschart.
    Thotas?
    Während die Erde schwankte und Schreie schrillten, als wollten sie die Ohren der Götter durchbohren, rannte Sonja zu einem Bogenschützen in der Nähe und brüllte über den Lärm: »Ziel auf die Hundesöhne am Fenster – das dort genau in der Mitte!«
    Der Söldner griff nach seinem Bogen, legte einen Pfeil an die Sehne und hielt den Atem an. Als die Erde unter seinen gespreizten Beinen sich nicht mehr rührte, zielte er und schoss. Der Pfeil sirrte schnurgerade durch die Luft, doch kurz ehe er das Fenster erreichte, warf ein plötzlicher Windstoß ihn aus der Bahn.
    Mit einemmal öffnete der Himmel seine Schleusen, und Sonja, Daron, Ban-Itos und ihre Armee standen in einem peitschenden Regen, der genau die von den beiden Magiern erwünschte Wirkung erzielte: Thotas’ Erdgiganten konnten unter ihm ihre Form nicht halten und sackten zu schlammigen Haufen zusammen. Alles, was von ihnen blieb, waren Stücke zerbrochener Klingen und Pfeilschäfte, die noch tief in den jetzt unbewegten Erdhaufen steckten.
    Die Söldner brachen in Jubelrufe aus. Sonja wischte sich das nasse Haar aus der Stirn und lächelte erleichtert Ban-Itos an und den ungewöhnlichen jungen Zauberer, den sie liebte.
    »Kommt!« rief sie den beiden zu, als die Soldaten immer lauter jubelten und der Regen nachließ. »Wir stürmen jetzt die Festung!«
    Daron eilte hinter ihr her, während Ban-Itos langsamer folgte, als Sonja die Soldaten über die schlammige Ebene auf den alten Tempeleingang zuführte.
    »Hierher!« brüllte sie. »Folgt mir!«
    Sie und die ersten der Truppen platschten durch den Schlamm und waren dem Eingang schon nahe, da erschienen Schatten dahinter. Sonja zog das Schwert, um sie zu stellen.
     
    Leichen – die Leichen von Soldaten – bewachten den Eingang zur Zikkurat.
    Es waren Söldner – Dorfbewohner -; wer auch immer tot oder schwerverwundet in Thotas’ Festung zurückgeblieben war, nachdem Bo-ugans Männer sich zurückgezogen hatten, erwartete sie jetzt – wiederbelebt durch teuflische Hexerei – als zweite Verteidigungslinie.
    »Zerhackt sie!« schrie Sonja durch den nachlassenden Regen. »Zerhackt sie, oder sie sind unüberwindbar.« Als ein Trupp Krieger sich zu ihrer Verstärkung herbeidrängte, warf sie sich auf den ersten Untoten, der im

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