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Der Stern des Untergangs

Titel: Der Stern des Untergangs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David C. Smith & Richard L. Tierney
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brennen«, meinte sie, »aber es ist besser als gar kein Licht. Du hast nicht zufällig eine Öllampe bei dir?«
    »Leider nicht. Alle meine Öllampen sind frisch ausverkauft.«
    Als Sonja das Gras mit einem Lederband rings um den Zweig befestigt hatte, sagte sie: »Hier ist es zu windig, gehen wir erst einmal durch die Öffnung.«
    Es war irgendwie unheimlich in der Dunkelheit hinter dem Eingang. Das Rascheln trockener Blätter und das vereinzelte Wiehern der Pferde auf dem Platz klangen gespenstisch fern oder wie durch dichte Schleier.
    »Bitte, Daron, halt die Fackel ruhig!«
    »Oh, verzeih …«
    Sie schabte weiter Feuerstein gegen Stahl, bis ein Funke endlich das trockene Gras zum Brennen brachte. Und nun sahen sie einen langen geraden Gang vor sich.
    »Verdammt!« murmelte Sonja. »Die Fackel wird uns nicht weit bringen.«
    Daron ging mit dem brennenden Zweig voraus, Sonja einen Schritt hinter ihm her. Als sie den Eingang zurückgelassen hatten, begann ihre Fackel gleichmäßiger zu brennen und flackerte nicht mehr. Sie sahen, dass der Gang aus dem Gestein gehauen war und tief in den Berg führte.
    Sie folgten ihm eilig. Als die Fackel immer tiefer niederbrannte, bemerkten Sonja und Daron gleichzeitig eine offene Tür zu ihrer Linken. Sie spähten hinein, sahen jedoch nichts; so folgten sie weiter dem Gang.
    »Zumindest können wir weitergehen, solange wir etwas sehen, denn verirren werden wir uns hier nicht. Wenn es sein muss, brauchen wir bloß1 zurücklaufen und uns weitere Fackeln holen.«
    Sonja pflichtete ihm bei, und sie gingen noch schneller.
    Eine zweite Tür, offen, aber dunkel war in die rechte Wand gebrochen, dann eine dritte Tür, diesmal wieder links. Sonja ging dicht an dieser Tür vorbei und vermeinte ein leises Geräusch aus dem Dunkel dahinter zu hören, war sich aber nicht sicher.
    Sie ging etwas langsamer. »Daron …«
    Er war ein paar Schritte vor ihr und winkte ihr zu. »Beeil dich, Sonja, die Fackel wird gleich erlöschen, aber ich glaube, da ist ein Licht.«
    »Was?«
    »Komm schon, komm!«
    Sonja sah nun eine Biegung des Ganges, und als sie sie erreichten, stellte sich heraus, dass Daron sich nicht getäuscht hatte – da war tatsächlich ein Licht, und es kam vom Ende des Ganges. Der Boden viel leicht ab.
    Und dann war die Fackel niedergebrannt. Von den letzten Grashalmen sprühten noch ein paar Funken gegen die Steinwand. Daron warf die Fackel zu Boden und hastete weiter, Sonja dicht hinter ihm.
    Während Daron über den abschüssigen Boden rannte, flüsterte er Sonja angespannt zu: »Das Lichtes ist in einem Raum, da ist ein Raum, Sonja!«
    »Schon gut! Überstürz nichts! Wir wissen nicht, worauf wir uns einlassen!«
    Der Gang endete an einem großen Türbogen, dahinter befand sich ein saalartiger Raum, von Fackeln und einer Vielzahl von Öllampen beleuchtet.
    »Ihr Götter!« hauchte Daron, dem war, als prickle er am ganzen Körper. »Sonja, mir ist so eigenartig zumute, so heiß, als hätte ich Fieber …«
    »Beruhige dich, es ist die Aufregung!«
    »Meine Handflächen sind feucht! Da ist etwas, was mich anzieht!«
    Er hastete weiter, streckte die Arme seitwärts und hielt sich an dem Bogenrahmen fest, als befürchtete er zusammenzusacken. Er starrte wortlos ins Innere.
    Sonja kam heran. Sie blieb hinter ihm stehen und blickte über seine Schulter. Obwohl ihr Zauberer und ihre Behausungen nicht fremd waren, war der Anblick doch ein Schock für sie. Sie bemerkte aber auch, dass Daron am ganzen Körper heftig zitterte, dass ihm Schweiß übers Gesicht rann und dass er sich, obwohl er sich mit verkrampften Fingern am Rahmen festhielt, kaum noch aufrechthalten konnte.
    Sie sah, dass der Raum vor ihnen nicht nur mit Fackeln und Öllampen erhellt war, sondern zusätzlich mit seltsameren Lichtquellen. Kristallkugeln aller Größen warfen ihren vielfarbigen Schein – purpur, blau, rosa und safrangelb über den Saal. Es gab Altäre hier, Tische und Fenster – Fenster! Diese Fenster waren in den Berg gehauen, und hinter ihnen, wo nur Gestein sein sollte, sah sie seltsame Schauplätze mit Geschöpfen auf windigen Ebenen, ganz in Rot und Lila und Gelb – grässliche Lebensformen und Wahngebilde. Feuerschalen mit flüssigem Brennstoff sandten eigenartig riechenden Rauch empor. Bücher lagen aufgeschlagen, und ihre Seiten flatterten, obgleich Sonja keinen Luftzug spürte. Runen und laubgleiche Verzierungen waren in den Boden, in Wände und in die Decke gehauen, einige mit Edelsteinen

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