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Der Sternenkavalier

Titel: Der Sternenkavalier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerhard Branstner
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Triebwerke ausschalten.
    Eto hielt ihn jedoch zurück und fuhr in seiner Erklärung fort: „Da wir aber, obwohl die Triebwerke noch arbeiten, nicht auf den Planeten stoßen, bedeutet das nichts anderes, als daß der Planet uns abstößt, und zwar mit einer Kraft, die der unserer Triebwerke entspricht, so daß wir uns gegenwärtig in einem Gleichgewicht der Kräfte befinden.“
    „Ein abstoßender Planet“, rief As, „das bedeutet nichts Gutes! Wir sollten diesem Ungeheuer auf der Stelle den Rücken kehren.“
    „Im Gegenteil“, sagte Eto, „ein abstoßender Planet ist eine astronomische Rarität und verdient das ausgesuchteste Interesse. Wir werden unseren Fuß auf ihn setzen.“

    „Und das havarierte Schiff . . .“ gab As zu bedenken. „Wir können die Leute doch nicht ihrem Schicksal überlassen.“
    „Wie wir sie kennengelernt haben“, entgegnete Eto, „werden sie sich über die unverhoffte Wendung ausschütten vor Lachen.“
    As nahm das Klümpchen aus dem Ohr und vernahm in der Tat ein homerisches Gelächter, das sich schnell entfernte.
    „Das ist wirklich ein lachhaftes Völkchen“, meinte As.
    „Jedenfalls“, fügte Eto hinzu, „sind sie auf dem richtigen Wege. Da sie genau auf der Linie ihres Kurses zurückgestoßen wurden, können sie ihren Heimatplaneten nicht verfehlen. Daher brauchen wir uns nicht weiter um sie zu sorgen und können unser Interesse diesem Planeten widmen.“
    Dem hatte As zu seinem Leidwesen nichts entgegenzusetzen. Also blieb ihm nichts übrig, als eine nähere Bekanntschaft mit diesem ganz und gar nicht anziehenden Planeten in Aussicht zu nehmen.
     
     
Die tanzenden Roboter
     
    Sobald der gerissene und vorderhand nichtsnutzige Gravitationsfaden eingezogen worden war, trug Eto seinem Assistenten auf, die Voraussetzungen für ihre Landung zu errechnen. As holte den Automaten aus dem Kabuff und gab ihm die Aufgabe ein. Der Automat ruckte und zuckte ziemlich heftig, warf aber schließlich die erforderliche Kombination aus. Eto übertrug sie auf sein Stöckchen und drückte den Auslöseknopf.
    „So“, sagte der Großmeister, „jetzt ist alles normal, jedenfalls im Umkreis von hundert Metern.“
    Der Anschein gab ihm recht. Die wieder auf übliche Verhältnisse eingestellte Rakete setzte wie auf einem anziehenden Planeten auf. Eto wirbelte sein Kavaliersstöckchen durch die Luft, As steckte den Automaten in den Rucksack, hockte ihn auf und kletterte hinter seinem Meister aus der Rakete.

    Sobald sie den Planeten unter den Füßen hatten, sahen sie sich prüfend um, konnten aber, wohin sie auch das Auge richteten, nichts als eine ebene schwärzliche Fläche erblicken.
    „Sieht nicht gerade einladend aus“, meinte As, „kein Baum, kein Strauch, kein Halm, nicht einmal ein Stäubchen ist auf dieser häßlichen Kugel zu finden.“
    „Wie sollte es auch“, sagte Eto, „dieser Planet stößt alles ab. Er scheint aus einem gravitationsumkehrenden Metall zu bestehen, zumindest seine Oberfläche.“
    As stampfte mit dem Hacken auf.
    „Klingt wie Eisen. Ich möchte wissen, wie hier was leben soll. Dabei bin ich sicher, daß sich was bewegt hat, als wir den Planeten anflogen.“
    „Möglich ist alles“, meinte Eto, der grundsätzlich alles für möglich hielt, „aber erklären kann ich es mir auch nicht.“
    Daß sein Meister etwas nicht erklären konnte, stimmte As nicht gerade zuversichtlicher, vielmehr stieg eine Ahnung von kommendem Unheil in ihm auf. Und darin hatte er recht, denn schon sah er, wie von allen Seiten unheimliche Gestalten auf die beiden zuliefen.

    „Wo kommen denn die auf einmal her?“ rief As erschrocken aus, rannte zur Rakete und brachte sich in Sicherheit.
    Auch Eto hatte die wie Kreuzritter aussehenden Gestalten bemerkt, ergriff jedoch nicht die Flucht, sondern stützte das Kinn in die Hand und wartete interessiert darauf, was geschehen würde, wenn die vermutlichen Angreifer die Hundertmetergrenze überschritten. Da der im Knauf des Stöckchens befindliche Katalysator selbstredend noch immer in Betrieb war, rechnete Eto damit, daß die geharnischten Gestalten, sobald sie den Bannkreis betraten, außer Takt geraten würden. Doch darin irrte er sich gewaltig, denn das gerade Gegenteil trat ein. Die Geharnischten fingen in dem Augenblick, wo sie in den Wirkungskreis des Stöckchens gerieten, wie toll zu tanzen an. Sie hüpften im gleichen Rhythmus auf und nieder und drehten sich bei jedem Hüpfer um die eigene Achse. Und wenn sie auch, je

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