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Der Sternenwald

Der Sternenwald

Titel: Der Sternenwald Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson
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Beginn der Hydroger-Krise, als sich Jora’h auf den Weg gemacht hatte, um Prinz Reynald auf Theroc zu besuchen, waren Nira und die alte grüne Priesterin Otema bei einem Feuer im Gewächshaus mit den theronischen Weltbäumen ums Leben gekommen. Nach dem Bericht des Weisen Imperators hatten die beiden grünen Priesterinnen versucht, die jungen Weltbäume zu retten, und dabei waren sie auf tragische Weise den Flammen zum Opfer gefallen.
    Vor langer Zeit war Nira mit Schösslingen zum Prismapalast gekommen. Jetzt, Jahre nach ihrem Tod, hatte Sai’f Jora’h einen Bonsai mitgebracht und dadurch erwachten die Erinnerungen.
    Der Erstdesignierte konzentrierte seine Aufmerksamkeit wieder auf die Wissenschaftlerin. Er wollte ihr seine Unruhe nicht zeigen und sie zufrieden stellen, liebte sie mit einer Intensität, die zumindest für eine Weile den Schmerz der Erinnerungen zurückhielt.
    Jora’h bat um eine Audienz bei seinem Vater. Die hellen Augen des Weisen Imperators verschwanden fast zwischen Fettwülsten und die dicken Lippen formten ein Lächeln, als er seinen Sohn sah. Bron’n, der finster wirkende persönliche Leibwächter, stand neben der Tür des privaten Zimmers. Das Oberhaupt des ildiranischen Volkes und sein Sohn konnten ungestört miteinander sprechen.
    »Ich möchte eine weitere Mitteilung nach Theroc schicken, Vater.«
    Der Weise Imperator Cyroc’h runzelte die Stirn und lehnte sich so im Chrysalissessel zurück, als entspannte er sich in der telepathischen Verbindung des Thism. »Ich spüre, dass du wieder an die menschliche Frau denkst. Du solltest ihr nicht gestatten, ein solches Feuer der Besessenheit in dir zu entfachen, denn es stört dich bei der Wahrnehmung deiner wichtigeren Pflichten. Sie ist seit langer Zeit tot.«
    Jora’h wusste, dass sein Vater Recht hatte, aber er konnte Niras Lächeln und die Freude, die sie ihm geschenkt hatte, einfach nicht vergessen. Bevor er hierher gekommen war, hatte er das Arboretum der Himmelssphäre aufgesucht – in einem jener Räume waren die jungen Weltbäume von Theron untergebracht gewesen. Inzwischen wuchsen dort rosarote Comptor-Lilien und bunte Blumen von verschiedenen Splitter-Kolonien. Ein herrlicher Duft ging von ihnen aus. Vor fünf Jahren, nach seiner Rückkehr von Theroc, hatte Jora’h voller Entsetzen auf die Narben des unerklärlichen Feuers gestarrt.
    Es waren keine Leichen übrig geblieben, die nach Theroc geschickt werden konnten. Die Weltbäume hatten bereits gebrannt, als Nira und Otema eintrafen; sie waren also nicht imstande gewesen, per Telkontakt eine letzte Nachricht zu übermitteln. In einem speziellen Kommunique, überbracht von einem Schiff der Solaren Marine, hatte der kummervolle Jora’h seinem Freund Reynald von der Tragödie berichtet.
    Die Asche und Rußflecken existierten längst nicht mehr, aber die traurigen Erinnerungen blieben. Tief in seinem Herzen hatte sich Jora’h nie mit Niras Tod abgefunden. Wenn er doch nur zur Stelle gewesen wäre… Er hätte nicht zugelassen, dass ihr irgendetwas zustieß.
    Durch das Netz des Thism fühlte Cyroc’h die Trauer seines Sohns. Er nickte ernst. »Du wirst viele Bürden tragen, wenn du meinen Platz einnimmst. Mein Sohn, es ist dein Schicksal, den Schmerz des ganzen ildiranischen Volkes zu spüren.«
    Jora’hs dünne goldene Zöpfe bewegten sich wie Rauchfäden. »Trotzdem möchte ich Reynald eine Nachricht übermitteln, in Gedenken an die beiden grünen Priesterinnen. Wir haben weder Asche noch Gebeine zurückgeschickt.« Er breitete die Arme aus. »Es ist nur eine kleine Sache.«
    Der Weise Imperator lächelte nachsichtig. »Du weißt, dass ich dir nichts abschlagen kann.« Der vom Kopf ausgehende seilartige Zopf glitt über den vorgewölbten Bauch und zuckte so, als ärgerte sich Cyroc’h über etwas.
    Erleichtert hob Jora’h eine geätzte Diamantfilm-Plakette. »Ich habe Reynald einen weiteren Brief geschrieben, auf dass er bei den grünen Priestern auf Theroc verlesen wird. Ich möchte ihn einem unserer Handelsschiffe mitgeben.«
    Der Weise Imperator streckte die Hand aus und nahm die Plakette entgegen. »Es könnte eine Weile dauern. Theroc ist keine häufig besuchte Welt.«
    »Ich weiß, Vater, aber ich möchte nicht völlig tatenlos bleiben. Auf diese Weise kann ich mit Theroc in Kontakt bleiben.«
    Cyroc’h hielt die schimmernde Plakette in der Hand. »Hör auf, an die menschliche Frau zu denken.«
    »Ich danke dir dafür, dass du mir diesen Gefallen erweist.« Jora’h

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