Der Sternenwald
nie so viele der schwarzen Maschinen an einem Ort gesehen.
»Klikiss-Roboter sind besonders gut dafür geeignet, im Dunkeln zu arbeiten«, sagte Vao’sh.
Anton nickte staunend. »Und sie sind sehr fleißig gewesen.«
100 KÖNIG PETER
Die königliche Hochzeit sollte noch eindrucksvoller werden als Peters Krönung. Von der Schlacht bei Osquivel gedemütigt sehnte sich die Menschheit nach Sicherheit verheißendem Pomp. Die Bürger schoben ihren Ärger über den vom König verhängten Geburtenstopp beiseite, gaben sich optimistisch und schienen auf diese Weise zeigen zu wollen, dass sie sich angesichts der Tragödie nicht geschlagen gaben.
Nach Basil Wenzeslas’ Meinung war die Hochzeit genau das richtige Mittel, um die allgemeine Stimmung zu verbessern. Und die enge Beziehung zwischen Theroc und der Hanse gab Grund zu Hoffnung.
Peter freute sich über die Gelegenheit, zur Abwechselung einmal etwas Positives zu bewirken. Er half bei den Vorbereitungen, schlug um Estarras willen sogar Verbesserungen bei Zeremonie und Feier vor. Er wollte vor allem für sie alles perfekt gestalten; an die Medien dachte er dabei erst in zweiter Linie. Sie hatten nur wenig Zeit miteinander verbringen können, aber Estarra wuchs ihm immer mehr ans Herz; vielleicht würde sie einmal seine einzige Verbündete sein.
Estarra hatte sich sehr über das Wiedersehen mit ihren Eltern und Celli gefreut und Sarein war zufrieden gewesen, sogar ein wenig selbstgefällig. Mithilfe des grünen Priesters im Palast hatte sie am Morgen des Hochzeitstages von ihren Brüdern Reynald auf Theroc und Beneto auf Corvus Landing gehört und ihnen ihrerseits Nachrichten geschickt.
Der ganze Palastdistrikt war gründlich gereinigt, jeder einzelne Pflasterstein geölt und poliert worden, bis alles im Licht glänzte. Auch die Springbrunnen wurden gesäubert und mit farbigem Wasser gefüllt. Fahnen wehten an den höchsten Punkten der Stadt. Eine Million grüne Bänder waren an den Kabeln und Querbalken der Hängebrücke über dem Königlichen Kanal befestigt. Als Peter die Dekorationen zum ersten Mal sah, stockte ihm der Atem, dann lächelte er.
Überall wurden frische Blumen und Bäume gepflanzt, um dem Flüsterpalast und seiner Umgebung ein grünes, »theronisches« Flair zu geben, während abendliche glitzernde Konfettischauer den Reichtum der Terranischen Hanse symbolisierten. All dies rückte die von den Hydrogern drohende Gefahr in den Hintergrund.
Das großväterliche Oberhaupt der offiziellen Religion des Unisono trat bei der Zeremonie ebenfalls auf, gekleidet in goldene Umhänge und in der einen Hand ein Zepter, an dessen Ende ein holographischer Heiligenschein glühte. Der Erzvater war dem König und der Königin nie begegnet, aber man bereitete ihn sorgfältig auf die Feier vor und erklärte ihm seine Rolle dabei. Maskenbildner sorgten dafür, dass er noch weiser und patriarchalischer aussah.
Peter und Estarra erhielten ein Skript der Zeremonie und studierten ihre Antworten ein, während OX und fünf Protokollminister mit ihnen übten. Basil wies immer wieder darauf hin, dass alles reibungslos klappen musste und nichts schief gehen durfte. Manchmal, wenn Peter oder Estarra ihren Text durcheinander brachten, sahen sie sich an und versuchten, nicht zu lachen.
Doch der König ließ in seiner Wachsamkeit nicht nach. Er erinnerte sich daran, dass man ihm vor der Krönung Drogen verabreicht und ihn damit gefügig gemacht hatte. Aus diesem Grund verzichtete Peter am Hochzeitstag darauf, etwas zu essen.
Zwar hatte er den Alten König Frederick nie kennen gelernt, aber inzwischen glaubte er, dass sein Vorgänger ein an Politik überhaupt nicht interessierter Narr gewesen war. Peter – Raymond Aguerra – hielt sich für klüger. Mit seiner intelligenten und sympathischen Königin konnte er die Hanse gut regieren, mit oder ohne die Befehle des Vorsitzenden. Die von Basil vertretene Politik war vor allem gut fürs Geschäft, entsprach aber nicht unbedingt den Interessen des Volkes, und nur Peter wusste, wann die Bürger belogen wurden.
Als die Zeremonie begann und die extra für diesen Zweck komponierte Hochzeitssymphonie erklang, schritten Peter und Estarra durch zwei verschiedene, mit Teppichen ausgelegte Gänge – seiner golden, ihrer grün. An der Stelle, wo sich die beiden Gänge trafen, wartete der Erzvater auf einem Podium.
Estarras Gewand war noch eindrucksvoller als erwartet. Peters Uniform zeigte goldene Tressen, Knöpfe und Medaillons. Die
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