Der Sternenwald
auf den Balkon.
Uthair spielte auf einer Harfengitarre, die er selbst erfunden hatte, und Lia begleitete ihn auf einer Flöte. Seit sie im Ruhestand lebten, nutzten sie ihre Kreativität, um Musikinstrumente aus den Materialien herzustellen, die der Wald ihnen bot. Sie schenkten sie Kindern, die damit hupten, klimperten und klirrten, worüber sich Uthair und Lia sehr freuten.
Schließlich kam die Großmutter zur Sache. »Reynald, bald besteigst du als neuer Vater von Theroc den Thron und deshalb wird es Zeit für dich, eine Ehefrau zu wählen. Das erwartet man von dir.« Lia ließ ihre Flöte sinken. »Du bist schon älter als deine Mutter zum Zeitpunkt ihrer Eheschließung mit Idriss. Dein Vater war stolz und tüchtig, das junge Oberhaupt einer Wurmkokon-Stadt. Ihre Ehe führte zu einer ausgezeichneten Nachkommenschaft. Sie haben gut regiert und genießen hohes Ansehen beim Volk.« Lia seufzte. »Aber friedliche Zeiten und ein bequemes Leben haben sie ein wenig… bequem werden lassen.«
»Sie meint weich«, sagte Uthair. »Theroc ist autark. Wir sind nicht auf den Handel mit der Hanse oder mit den Ildiranern angewiesen.
Aber Alexa und Idriss irren sich, wenn sie glauben, wir könnten den Hydroger-Krieg einfach ignorieren. Es gibt keine Neutralität angesichts eines Feindes, der wahllos tötet.«
»Ich bin nicht einmal sicher, ob die Hydroger zwischen Ildiranern und Menschen einen Unterschied sehen«, sagte Lia.
»Deine Eltern haben beschlossen, nichts zu unternehmen, in der Hoffnung, dass das Problem einfach verschwindet. Während der letzten Monate haben Lia und ich sie davon zu überzeugen versucht, dass es besser ist, in diesen schwierigen Zeiten dir die Regierungsverantwortung zu übergeben. Jetzt sind sie endlich bereit, auf uns zu hören.«
Lia klopfte Reynald auf den Arm. »Du wirst ein viel besseres Oberhaupt von Theroc sein, mein Lieber. Du hast das Herz und den Kopf dafür.«
»Warum sagst du das?«, fragte Reynald.
»Weil du in einem Monat der neue Vater von Theroc bist und unsere Großeltern auf dich zählen«, warf Estarra ein. »Lass es dir nur nicht zu Kopf steigen.«
Uthair lachte leise. »Hör auf deine Schwester. Sie ist vielleicht die Klügste in der ganzen Familie. Manchmal drückt sie sich ein wenig zu unverblümt aus, aber sie sagt die Wahrheit.«
Bei einer anderen Gelegenheit wäre Reynald vielleicht zu seiner Schwester gegangen, um ihr einen Stoß an die Schulter zu geben, aber diesmal blieb er aufmerksam. »Na schön, ihr habt uns zum Essen eingeladen, um mir Rat zu geben.« Er verschränkte die Arme. »Erzählt mir von den Herausforderungen, mit denen man es als Regierungsoberhaupt zu tun bekommt.«
Uthair lächelte und hob die Hand seiner Frau. »Eines der größten Geheimnisse besteht darin, die richtige Frau zu heiraten.«
Lia sah erst Reynald an und dann Estarra. »Es wird Zeit für dich, Reynald. Du bist einunddreißig.«
»Und das gilt auch für dich, Estarra«, fügte Uthair hinzu. »Du bist im heiratsfähigen Alter. Ihr müsst beide über eure Möglichkeiten nachdenken. Und von Anfang an sollte euch Folgendes klar sein: Bei der Wahl des Ehepartners geht es nicht um pochende Herzen und einen hohen Hormonspiegel. Heiratet die richtige Person, wähle sie mit Vernunft aus. Wenn ihr Glück habt, ist sogar Liebe mit im Spiel.«
Lias Finger tasteten über die Flöte. »Eines nach dem anderen, Schatz. Zuerst Reynald. Die meisten Leute erwarten von dir, die Tochter einer guten theronischen Familie zu heiraten, aber in diesen Zeiten solltest du vielleicht über den hiesigen Horizont hinaus Ausschau halten.«
Reynald hatte bereits daran gedacht, aber er fragte trotzdem: »Wie weit über den hiesigen Horizont hinaus?«
»Die Galaxis ist groß, Reynald«, sagte Uthair. »Es könnte klug sein, ein Bündnis zu schließen, das nicht nur einige theronische Familien betrifft.«
Reynald hätte die Frage lieber gemieden, aber das konnte er nicht. »Denkst du an eine bestimmte Person, Großvater?« Er hatte eigene Vorlieben, was mögliche Kandidatinnen betraf.
Lia antwortete ihm mit der großmütterlichen Stimme, die ihn als Kind von Albträumen befreit hatte, hervorgerufen von den Geräuschen des Waldes. »Nun, dies ist nur ein Gespräch. Uthair und ich sind nicht mehr die Oberhäupter von Theroc. Wir sind nur Großeltern, die an dein Wohlergehen denken.« Sie ging zur Küche. »Ich koche uns Tee. Genug von diesen Angelegenheiten. Denk daran, was wir gesagt haben. Im Spiralarm gibt
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