Der Sternenwald
notwendigen Vorbereitungen. Ich breche mit den nächsten Scouts auf.«
»Das wäre ein Flug nach Gitter 3, Sir.«
»Meinetwegen. Soll sich Admiral Stromo um diesen Mist kümmern.« Lanyan lächelte humorlos. »Vielleicht genügt das als Strafe, damit er endlich seinen Bammel loswird.«
Nach zwei Wochen Patrouillendienst in Gitter 3 begriff General Lanyan: Es fühlte sich nicht besser an, im leeren All umherzustreifen, als auf dem Mars an einem Schreibtisch zu sitzen und nichts zu tun.
Durch die Ekti-Knappheit war der Verkehrsstrom im Weltraum zu einem Rinnsal geworden. Die Scoutflotte begegnete keinen Schiffen der Hanse oder des Ildiranischen Reiches. Lanyan saß auf der Brücke seines ausgeliehenen Moloch und seufzte schwer. »Der Spiralarm scheint den Laden dichtgemacht zu haben.«
Der neben ihm sitzende Fitzpatrick nickte. »Der normale Handel ist praktisch zum Erliegen gekommen. Die Kolonien sind auf sich allein gestellt.«
Lanyan hatte vor kurzer Zeit den Vorschlag gehört, wieder Generationenschiffe zu bauen, langsame Raumer, die konventionellen Treibstoff verwendeten – solche Schiffe wären jahrhundertelang zwischen den Kolonien unterwegs gewesen. In dem Vorschlag kam eine Verzweiflung zum Ausdruck, gegen die sich Lanyan sträubte. Derartige Projekte zu verwirklichen… Es wäre auf das Eingeständnis hinausgelaufen, dass der Krieg gegen die Hydroger nicht gewonnen werden konnte, dass es für Menschen und Ildiraner nie wieder die Möglichkeit gab, schnell durch den Spiralarm zu reisen. Die Vorstellung allein war unerträglich, eine Beleidigung für den Geist des Fortschritts und der Erforschung.
Nein, sie mussten den Kampf fortsetzen und die verdammten Hydroger dorthin zurücktreiben, woher sie gekommen sind.
»Wir orten Sternenantrieb-Emissionen, General. Ein Raumschiff vor uns, am Rand unserer Sondierungsreichweite. Sollen wir auf Abfangkurs gehen?«
»Ist es eines unserer Schiffe oder ein Ildiraner?«, fragte Lanyan.
»Das lässt sich aus so großer Entfernung nicht feststellen, Sir. Es handelt sich um keine gewöhnliche Konfiguration.«
Lanyan stützte das kantige Kinn auf die Hand. Fitzpatrick beugte sich näher. »Wir haben nichts anderes zu tun, General. Vielleicht hat jener Captain Informationen für uns. Wir könnten Hinweise gebrauchen.«
Das bot Lanyan einen Vorwand. »Also gut. Vielleicht ist es einer der Deserteure. Sehen wir uns ihn aus der Nähe an.«
Der Moloch änderte den Kurs, um das fremde Schiff mitten im Nichts abzufangen. Der seltsame Raumer bestand aus einer Habitatkapsel und einem großen Triebwerk auf einem Gerüst, das mehrere Frachtkugeln umgab.
»So ein Schiff habe ich nie zuvor gesehen«, sagte Lanyan.
»Es ist ein Roamer«, erwiderte Fitzpatrick. »Sie stehlen Teile und setzen sie zusammen. Mich wundert, dass solche Schrotthaufen raumtüchtig sein können.«
Der unbekannte Captain versuchte erst, dem Moloch zu entkommen, gab diese Bemühungen aber auf, als Lanyan Remoras startete, die ihm den Weg abschnitten.
Der bärtige Roamer erschien auf dem Bildschirm. Seine wie zusammengeflickt wirkende Uniform wies protzige Verzierungen auf, die Lanyans militärisches Auge beleidigten. »Ich bin Raven Kamarow, Pilot dieses Roamer-Schiffes. Warum halten Sie mich im offenen interstellaren Raum an? Ich muss eine Ladung zu ihrem Bestimmungsort bringen.«
Lanyan schnaufte leise. »Wissen Sie unseren Schutz nicht zu schätzen, Captain Kamarow? Es treiben sich Hydroger herum.«
Der andere Captain schnitt eine finstere Miene. »Wir sind uns der Hydroger sehr wohl bewusst. Die Verluste der Roamer sind zehnmal so groß wie die aller anderen.«
»Mir blutet das Herz«, hauchte Fitzpatrick.
»Woraus besteht Ihre Fracht, Captain?«, fragte Lanyan.
»Ich bringe Roamer-Außenposten und Hanse-Kolonien dringend benötigtes Ausrüstungsmaterial. Sehen Sie in Ihrer eigenen Datenbank nach, General. Meine Handelsaufzeichnungen sind in Ordnung.«
Der wissenschaftliche Offizier des Moloch beendete die Sondierungen und wandte sich an den General. »Er befördert Ekti, Sir. Die Frachttanks sind bis zum Rand damit gefüllt.«
»Ekti!«, sagte Fitzpatrick. »Wie viel?«
Der wissenschaftliche Offizier nannte eine Zahl, und Lanyan übertrug sie in ihm vertraute Begriffe. »Das ist mehr als die Menge, die wir auf Yreka sichergestellt haben. Genug für unsere Patrouille und fünf andere.« Lanyan begegnete dem Blick seines Protegés. Fitzpatrick nickte.
»Captain Kamarow, wissen Sie, dass die
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