Der Sternenwald
hinab. »Hat es einen anderen Geschmack?«
Kellum zuckte mit den Schultern. »Für mich nicht.«
Ein Arbeiter eilte mit einer Nachricht herbei. »Sprecherin Peroni! Dies kam gerade von einem Transportschiff bei den Ring-Werften.« Kellum bemerkte den Ernst im Gesicht des jungen Mannes und winkte ihn näher.
Cesca nahm die Nachricht entgegen. Sie hoffte, dass es sich um eine Mitteilung von Jess handelte, aber sie befürchtete auch, mit einem weiteren Notfall konfrontiert zu werden. Ein langer Übertragungsweg mit vielen Zwischenstationen lag hinter der Nachricht. Sie war von Handelsschiffen weitergegeben worden und ein Roamer hatte sie nach Rendezvous gebracht. Von dort aus war sie nach Osquivel gelangt.
»Wer eine Nachricht über so viele Stationen schickt, hat entweder sehr schlechte Neuigkeiten oder andere dringende Gründe, Sie erreichen zu wollen.«
Andere dringende Gründe…
Reynald von Theroc sandte Cesca einen sorgfältig formulierten Heiratsantrag.
Es dauerte nicht mehr lange, bis er zum neuen Oberhaupt seiner Welt wurde, und er brauchte eine starke Frau an seiner Seite. Er führte logische, offensichtliche Gründe dafür an, warum ein Bündnis zwischen Theronen und Roamern ihre Unabhängigkeit von der Hanse stärken würde. Dadurch hätten sie die Möglichkeit bekommen, Ressourcen und Fähigkeiten zu teilen und dem von der TVF ausgeübten Druck besser standzuhalten. Die kürzliche Belagerung der Kolonie Yreka zeigte die Erbarmungslosigkeit der Hanse. Es gab keine Garantie dafür, dass es Theroc oder den Roamern demnächst nicht ebenso ergehen konnte.
»Gegen die Hydroger kann die TVF nichts ausrichten und deshalb sucht sie nach anderen Siegen, auch wenn sie sich dabei gegen das eigene Volk wendet. Mit theronischen grünen Priestern und der Ekti-Produktion der Roamer können wir eine starke Gemeinschaft bilden. Denken Sie darüber nach. Ich bin sicher, es ist eine gute Idee.« Cesca stellte sich Reynalds scheues Lächeln vor. »Außerdem wären wir beide ein gutes Paar.«
Sie las die Nachricht erneut und glaubte zu spüren, wie es ihr das Herz zerriss. Der neugierige Del Kellum versuchte, einen Blick auf die Nachricht zu werfen, aber Cesca faltete sie zusammen. »Ich muss über dies nachdenken, Del. Verschieben wir den Rest der Tour auf später.«
Für Jess und sie war der Tag schon nahe, an dem sie ihre Heiratspläne publik machen wollten. Cesca liebte Jess sehr und hatte so lange gewartet. Sie verdiente ein wenig persönliches Glück.
Aber wenn Reynald Recht hatte?
Cesca wusste, was Sprecherin Okiah sagen würde. Wie konnte sie ihre eigenen Gefühle für wichtiger halten als die Zukunft aller Roamer-Clans? Die Theronen wären tatsächlich starke – und sehr willkommene – Verbündete gewesen, viel bessere als die Große Gans oder das Ildiranische Reich.
Und doch…
38 ADAR KORI’NH
Unter dem orangefarbenen, von Hyrillkas sekundärer Sonne erhellten Himmel beendete Adar Kori’nh die komplexe Himmelsparade mit zwei Kriegsschiffen. Die anderen fünf Schiffe standen auf dem Raumhafenplatz und wurden dort gewartet. In nur einem Tag sollte die Septa bereit sein für die Rückkehr nach Ildira – der Erstdesignierte wollte nicht lange auf Hyrillka bleiben.
Nach den Manövern flog Kori’nhs Flaggschiff übers Mosaik des Raumhafenplatzes. Während das große, verzierte Schiff mit glitzernden, flossenartigen Sonnensegeln über der Menge schwebte, nahmen die Sensortechniker eine Überprüfung aller Systeme vor.
Sie entdeckten das Hyrillka entgegenrasende Kugelschiff als Erste.
»Geben Sie Alarm!«, sagte Kori’nh. Kaltes Entsetzen breitete sich in seiner Brust aus, als er daran dachte, dass sich die meisten Besatzungsmitglieder der Kriegsschiffe in der Stadt aufhielten. »Alle Crewmitglieder sollen unverzüglich zu ihren Schiffen zurückkehren. Aber warten Sie nicht auf jeden. Starten Sie, sobald genügend Besatzungsmitglieder an Bord sind.«
Kori’nh wies die beiden Kriegsschiffe der Himmelsparade an, über dem Zitadellenpalast des Designierten in Abwehrstellung zu gehen. Schnelle Scouts brachen auf, um das Kugelschiff der Hydroger im Auge zu behalten.
Die Angriffsjäger, die ebenfalls an der Parade teilgenommen hatten, lösten die bunten Bänder und Fahnen, ließen sie zu Boden fallen. Jedes kleine Schiff verfügte über die normale Bewaffnung, aber sie hatten nicht genug Munition für den Kampf.
Trotzdem würden sie sich dem Feind entgegenstellen.
Nach wenigen Minuten startete das
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